Rom: Särge stauen sich vor Krematorien
(KNA) - Üblicherweise werden in der italienischen Hauptstadt Rom etwa 30 000 Menschen pro Jahr bestattet. Coronabedingt stieg diese Zahl im Jahr 2020 um etwa 3000 Beisetzungen. Zudem kommt es, wie die Zeitung „Il Messaggero“am Sonntag berichtete, zu einer stark gestiegenen Zahl von Einäscherungen. Anders als früher wird dem Bericht zufolge heute fast jeder zweite Tote eingeäschert, die Krematorien seien überlastet. Daher stauen sich seit Monaten Beerdigungen.
Die Zahl der Urnenbestattungen stieg demnach binnen der vergangenen 20 Jahre von 3000 auf knapp 15 700 im vergangenen Jahr, berichtet das Blatt unter Berufung auf Beerdigungsinstitute. Diese hatten in der vergangenen Woche erneut gegen mangelnde Unterstützung durch die Kommune protestiert. Inzwischen sei es unmöglich, den Leichnam eines Verstorbenen binnen der vorgeschrieben Frist von 15 Tagen einzuäschern.
Das kommunale Unternehmen Ama, das sich um Abfall- und Friedhofsdienste kümmert, schätzt dem Bericht zufolge, dass derzeit 850 Särge zusätzlich auf die Beisetzung warten. Für Diskussionen sorgt dieser Tage die Protestaktion einer Familie. Auf vier großen angemieteten Werbeflächen sowie zahlreichen kleineren Aushängen schrieb sie: „Es tut mit leid, Mama, dass ich dich nicht beerdigen kann.“
Der nationale Gewerkschaftsbund CGIL kündigte für Montag, 26. April, aufgrund dieser Situation einen Streik der Krematorien- und Friedhofsmitarbeiter an.