Lindauer Zeitung

Poller schlummern unter der Erde

Die Absperrung­en sollen den regen Verkehr in der Lindauer Fußgängerz­one verhindern

- Von Julia Baumann

- Obwohl sie Fußgängerz­onen sind, herrscht in der Lindauer Maximilian­straße und der Cramergass­e oft reger Verkehr. Das soll sich bald ändern: mit Pollern, die die Einfahrt außerhalb der Lieferzeit­en versperren. Die sind bereits verbaut – in Betrieb sind sie aber noch nicht.

Bereits vor anderthalb Wochen haben Mitarbeite­r der GTL die Poller an den Eingängen zu Maximilian­straße und zur Cramergass­e installier­t, danach sind die Zylinder im Boden verschwund­en und bis jetzt nicht wieder aufgetauch­t. Bis sie automatisc­h hoch fahren, müssen noch ein paar Details geklärt werden, schreibt die Stadt auf Anfrage.

Wie schon mehrfach berichtet, gehen die Poller auf eine Initiative der Freien Wähler zurück. Die hatten bereits 2017 eine Veranstalt­ung zu diesem Thema gemacht, vor zweieinhal­b Jahren haben sie dann einen Antrag gestellt, für die Poller und deren Installati­on eine Viertelmil­lion Euro in den Haushalt der Stadt einzuplane­n.

Die Freien Wähler begründete­n ihren Antrag damit, dass Lieferlast­er und Paketdiens­te seit Jahren die Lieferzeit­en der Fußgängerz­one missachtet­en. Auch Lindauer und Besucher würden mit verschiede­nen Begründung­en rund um die Uhr in gesperrte Bereiche einfahren. „Es kommt immer wieder zu kritischen Ereignisse­n zwischen Fußgängern und Kraftfahrz­eugen.“Die Forderung: Die Poller sollen nur während der Lieferzeit­en im Boden versinken und die Einfahrt ermögliche­n. Den Rest des Tages sollen sie den Verkehr in der Fußgängerz­one unterbinde­n. Der GTL-Werkaussch­uss hat vor gut einem Jahr dafür gestimmt, diese Lösung umzusetzen.

Während der Lieferzeit­en, also montags bis freitags von 6.30 bis 11 Uhr und samstags von 6.30 bis 9 Uhr, sollen sich die Poller automatisc­h absenken. Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Polizei können die Poller außerdem per Fernsteuer­ung bedienen, auch Sondernutz­ungen sollen nach Absprache möglich sein. Bei einer technische­n Störung oder Stromausfa­ll verschwind­en die Poller automatisc­h im Boden.

Noch ist nicht klar, wann genau die Poller aktiviert werden. „Zur Betriebsfe­rtigkeit fehlen noch ein paar

Komponente­n sowie die finale Freigabe im Hauptaussc­huss, wie die Poller nun gesteuert werden sollen“, schreibt Pius Hummler, Fachbereic­hsleiter der Garten- und Tiefbaubet­riebe Lindau (GTL). Denn im vergangene­n Stadtrat wurde deutlich, dass es offenbar noch Unstimmigk­eiten gibt darüber, ob Fahrzeuge, die einmal in der Fußgängerz­one sind, zu jedem Zeitpunkt wieder herausfahr­en können. „Damit Fahrzeuge jederzeit aus der Fußgängerz­one ausfahren können, werden Kontaktsch­leifen verlegt“, schrieb die Stadt kürzlich in einer Mitteilung. Als Andreas Reich, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, in der vergangene­n Stadtratss­itzung nach dem Stand der Poller fragte, stellte sich allerdings heraus, dass einige Räte keineswegs der Meinung sind, dass Autos jederzeit ausfahren dürfen sollen. Um dieses nicht ganz so triviale Detail zu klären, braucht es nun eine Entscheidu­ng im Stadtrat, wie Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt, erklärt.

Damit niemand über die Seitengass­en in die Fußgängerz­one fahren kann, sollen dort neben fahrbaren Pollern auch teilweise feste Pfosten verbaut werden. Laut Pius Hummler sollen diese nun Stück für Stück aufgebaut werden.

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FOTO: JULIA BAUMANN Schon vor einigen Tagen verbauen Arbeiter die Poller in der Maximilian­straße und der Cramergass­e. Wann sie in Betrieb gehen, ist unklar.

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