Poller schlummern unter der Erde
Die Absperrungen sollen den regen Verkehr in der Lindauer Fußgängerzone verhindern
- Obwohl sie Fußgängerzonen sind, herrscht in der Lindauer Maximilianstraße und der Cramergasse oft reger Verkehr. Das soll sich bald ändern: mit Pollern, die die Einfahrt außerhalb der Lieferzeiten versperren. Die sind bereits verbaut – in Betrieb sind sie aber noch nicht.
Bereits vor anderthalb Wochen haben Mitarbeiter der GTL die Poller an den Eingängen zu Maximilianstraße und zur Cramergasse installiert, danach sind die Zylinder im Boden verschwunden und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht. Bis sie automatisch hoch fahren, müssen noch ein paar Details geklärt werden, schreibt die Stadt auf Anfrage.
Wie schon mehrfach berichtet, gehen die Poller auf eine Initiative der Freien Wähler zurück. Die hatten bereits 2017 eine Veranstaltung zu diesem Thema gemacht, vor zweieinhalb Jahren haben sie dann einen Antrag gestellt, für die Poller und deren Installation eine Viertelmillion Euro in den Haushalt der Stadt einzuplanen.
Die Freien Wähler begründeten ihren Antrag damit, dass Lieferlaster und Paketdienste seit Jahren die Lieferzeiten der Fußgängerzone missachteten. Auch Lindauer und Besucher würden mit verschiedenen Begründungen rund um die Uhr in gesperrte Bereiche einfahren. „Es kommt immer wieder zu kritischen Ereignissen zwischen Fußgängern und Kraftfahrzeugen.“Die Forderung: Die Poller sollen nur während der Lieferzeiten im Boden versinken und die Einfahrt ermöglichen. Den Rest des Tages sollen sie den Verkehr in der Fußgängerzone unterbinden. Der GTL-Werkausschuss hat vor gut einem Jahr dafür gestimmt, diese Lösung umzusetzen.
Während der Lieferzeiten, also montags bis freitags von 6.30 bis 11 Uhr und samstags von 6.30 bis 9 Uhr, sollen sich die Poller automatisch absenken. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei können die Poller außerdem per Fernsteuerung bedienen, auch Sondernutzungen sollen nach Absprache möglich sein. Bei einer technischen Störung oder Stromausfall verschwinden die Poller automatisch im Boden.
Noch ist nicht klar, wann genau die Poller aktiviert werden. „Zur Betriebsfertigkeit fehlen noch ein paar
Komponenten sowie die finale Freigabe im Hauptausschuss, wie die Poller nun gesteuert werden sollen“, schreibt Pius Hummler, Fachbereichsleiter der Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau (GTL). Denn im vergangenen Stadtrat wurde deutlich, dass es offenbar noch Unstimmigkeiten gibt darüber, ob Fahrzeuge, die einmal in der Fußgängerzone sind, zu jedem Zeitpunkt wieder herausfahren können. „Damit Fahrzeuge jederzeit aus der Fußgängerzone ausfahren können, werden Kontaktschleifen verlegt“, schrieb die Stadt kürzlich in einer Mitteilung. Als Andreas Reich, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, in der vergangenen Stadtratssitzung nach dem Stand der Poller fragte, stellte sich allerdings heraus, dass einige Räte keineswegs der Meinung sind, dass Autos jederzeit ausfahren dürfen sollen. Um dieses nicht ganz so triviale Detail zu klären, braucht es nun eine Entscheidung im Stadtrat, wie Jürgen Widmer, Sprecher der Stadt, erklärt.
Damit niemand über die Seitengassen in die Fußgängerzone fahren kann, sollen dort neben fahrbaren Pollern auch teilweise feste Pfosten verbaut werden. Laut Pius Hummler sollen diese nun Stück für Stück aufgebaut werden.