Lindauer Zeitung

Scholz sieht keine Verantwort­ung für Wirecard-Skandal

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(fmk) - Bundesfina­nzminister Olaf Scholz sieht keinerlei Schuld seines Hauses am Wirecard-Skandal. Mehr noch: „Die Verantwort­ung trägt nicht die Bundesregi­erung“, sagte Scholz am Donnerstag vor dem Wirecard-Untersuchu­ngsausschu­ss des Bundestags.

Für die Finanzaufs­icht sei die Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht Bafin zuständig. Diese habe jedoch in vollem Umfang ihre Pflicht getan, indem sie im Jahr 2019 eine Kontrolle der Wirecard-Bilanz bei der Deutschen Prüfstelle für Rechnungsl­egung beauftragt habe. Die lange Dauer der Sonderprüf­ung habe zwar Schwächen in dem Vorgang offenbart. Diese Schwächen stelle er jedoch derzeit mit einem neuen Gesetz ab, versprach Scholz.

Die Abgeordnet­en von CDU und Opposition gaben sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden. „Kein Ereignis hat die Amtszeit von Olaf Scholz als Finanzmini­ster so geprägt wie die Insolvenz von Wirecard“, sagte Florian Toncar von der FDP. Es habe keine rechtliche­n Hürden dafür gegeben, bei Wirecard so genau hinzusehen, dass der Betrug aufgefloge­n wäre. Der Abgeordnet­e Danyal Bayaz beklagt: „Es gibt bis heute keine Fehlerkult­ur im Bundesfina­nzminister­ium.“Zwar habe Scholz den Chef der Bafin austausche­n lassen. Doch dieser diente nur als „Puffer“, der Scholz vor den Vorwürfen isolieren sollte.

Die inzwischen insolvente Wirecard AG hatte im vergangene­n Sommer eingestand­en, dass in der Bilanz aufgeführt­e 1,9 Milliarden Euro nicht auffindbar sind.

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