Ab Mai bargeldlos beim Busfahrer ein- und auschecken
Mit den Lesegeräten für die eCard des Bodo kommt im Stadtbus zudem endlich der Kurzstreckentarif
- Wer ohne Monatskarte immer mal wieder mit dem Lindauer Stadtbus unterwegs ist, der kann sich jetzt auf zwei neue Angebote freuen. Denn ab 1.Mai sind die türkisfarbenen Stadtbusse mit einem Lesegerät für die eCard des Verkehrsverbunds Bodo unterwegs. Die Suche nach Kleingeld hat dann ein Ende. Dass nach langer Wartezeit die eCard nun auch im Stadtbus einsetzbar ist, lässt zudem einen vielfachen Wunsch der Lindauer Wirklichkeit werden: Der Kurzstreckentarif kommt. Fahrten innerhalb von 1000 Meter Luftlinie kosten dann nur noch 1,50 Euro.
Das Team der Lindauer Stadtverkehr GmbH hat derzeit alle Hände voll tun: In den nächsten Tagen werden alle 16 Fahrzeuge des Lindauer Stadtbussystems mit zusätzlicher Technik ausgestattet. Diese Lesegeräte erlauben den Fahrgästen, mit der elektronischen Karte des Bodo bargeldund damit kontaktlos mitzufahren. Das Drucken eines Fahrscheins entfällt damit: Einfach die Karte kurz vor das Lesegerät halten, den Signalton abwarten und weitergehen. Über die sogenannte eCard wird jede Fahrt elektronisch über das individuelle Kundenkonto beim Bodo abgerechnet. Wichtig dabei: Vor dem Verlassen des Busses muss man mit der Karte genauso wieder auschecken.
Es hat viel Geduld erfordert, bis nun auch die Busse der Lindauer Stadtverkehr GmbH mit jenen Lesegeräten ausgestattet werden, die an den Bahnhöfen und in den Regionalbussen schon länger Alltag sind. Zunächst gab es lange Lieferfristen. Dann bildeten technische Probleme eine weitere Hürde. Doch die habe man in den vergangenen Wochen überwinden können, versichert Stadtbus-Sprecherin Manuela Schlichtling. Wobei ein kleiner Wermutstropfen noch bleibt: Es wird vorerst in jedem Stadtbus nur ein Lesegerät geben – direkt beim Fahrer am vorderen Einstieg. „Die Fahrgäste müssen dort einchecken und, bevor sie den Bus verlassen, sich dort auch wieder mit ihrer Karte abmelden“, schildert Schlichtling. Weitere Geräte kommen erst später. Die Verantwortlichen des Stadtbusses gehen aber davon aus, dass ab Januar die neue Betriebstechnik an allen Einund Ausstiegen zur Verfügung steht: Dann können Kunden mit Karte auch an einer der anderen Türen auschecken und aussteigen.
Betriebsleiter René Pietsch freut sich über diesen Fortschritt: „Für Fahrgäste mit eCard entfällt ab Mai eine typische Zugangshürde zum ÖPNV: Die Frage, welchen Fahrausweis brauche ich, stellt sich mit der eCard nicht mehr.“Und: Der Einzelpreis für die normale Fahrkarte wird mit der eCard günstiger. Denn der Verkehrsverbund gewährt Kartenkunden automatisch 20 Prozent Rabatt.
Der Einsatz der eCard im Stadtbus macht aber jetzt auch einen oft geäußerten Wunsch der Lindauer möglich: Ab 1. Mai gibt es einen Kurzstreckentarif. Wer nur wenige Haltestellen weit mit einer maximalen Entfernung von tausend Meter Luftlinie fahren will, der zahlt künftig dafür nur noch 1,50 Euro. So können beispielsweise Berufstätige, die auf der Insel arbeiten, ihr Auto auf dem Karl-Bever-Platz abstellen und bei schlechtem Wetter mit dem Bus zum Kurzstreckentarif bis zum Inselbahnhof fahren. Mit diesem „luftlinienbasierten Kurzstreckentarif wollen wir erkunden, ob ein günstigerer Fahrpreis zum Umstieg auf den ÖPNV anreizt“, sagt Pietsch. Lindau nimmt für dieses Projekt einiges an Geld in die Hand: Nach Pietschs Worten betragen die Investitionskosten rund eine halbe Million Euro. Aber das sei gut investiertes Geld, sowohl „in mehr und zufriedenere Fahrgäste“als auch in den Klimaschutz.
Wer noch keine eCard besitzt: Sie kann im Internet bestellt werden unter www.bodo-ecard.de. Den eCard-Bestellschein gibt es zudem im ZUP-Büro in Lindau. Die einmalige Kartengebühr von vier Euro wird dann nicht berechnet.