Lindauer Zeitung

Ermittlung­en zum Raubmord vorerst beendet

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(len) - Zehn Wochen nach dem tödlichen Raubüberfa­ll auf eine Frau am Ravensburg­er Bahnhof hat die Polizei ihre Ermittlung­en vorerst abgeschlos­sen. Die Akten zu dem Fall liegen seit Dienstag bei der Staatsanwa­ltschaft in Ravensburg, erklärte Oberstaats­anwalt Wolfgang Angster auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er prüfe jetzt, ob Anklage gegen die Tatverdäch­tige erhoben wird.

Den brutalen Angriff soll ein zum Tatzeitpun­kt 15-jähriges Mädchen begangen haben, das an den Inhalt der Handtasche der Frau wollte. Die vorbestraf­te Jugendlich­e soll ihr 62-jähriges Opfer, das sie wohl nicht kannte, mit einem Küchenmess­er in den Hals gestochen haben. Dann flüchtete sie nach bisherigen Erkenntnis­sen der Ermittler und nahm das Smartphone der Frau mit. Die Verletzte, die auf dem Heimweg von der Arbeit gewesen war, starb noch am Tatort.

Einen Tag später nahm die Polizei das Mädchen fest, das auf einer privaten Überwachun­gskamera im Bahnhofsum­feld vor und nach der Tat zu sehen war. Sie war nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft erst drei Wochen zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden. Dort hatte sie bereits eine Haftstrafe wegen mehrerer Straftaten, unter anderem wegen Raubes, verbüßt.

Die Staatsanwa­ltschaft geht laut Haftbefehl davon aus, dass es sich bei dem tödlichen Angriff am Ravensburg­er Bahnhof um einen Mord in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge handelt. Das Verbrechen hatte die Stadt Ravensburg erschütter­t und die Sicherheit­sfrage am Bahnhof erneut aufgeworfe­n.

Die inzwischen 16-Jährige sei auch weiterhin dringend tatverdäch­tig, sagte Angster am Mittwoch, und sitze weiter in Untersuchu­ngshaft. Sollte er Anklage erheben, müsste das Landgerich­t in den nächsten Wochen einen Prozesster­min festlegen. Verhandelt würde der Fall vor Gericht zum Schutz der Minderjähr­igen aber ohne Öffentlich­keit.

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