Lindauer Zeitung

So geht veganes Backen

Wer keine tierischen Produkte verwenden will, muss sich ein- und beschränke­n – Aber stimmt das wirklich?

- Von Bernadette Winter

(dpa) - Ob Mürbe-, Rühr- oder Hefeteig, Schwarzwäl­der Kirschtort­e oder Käsekuchen – all die Klassiker lassen sich in einer veganen Variante herstellen. Mit ihren Werken „Vegan Backen von A bis Z“und „Vegan Backen“zeigen die TVKöchin und Autorin Stina Spiegelber­g und Bloggerin Corinna Schober, was alles möglich ist und wie einfach sich ohne Butter, Milch und Ei leckere Kuchen zaubern lassen.

Klingt trotzdem komplizier­t? Die Expertinne­n, die sich schon länger mit veganer Ernährung und veganem Backen beschäftig­en, finden, dass man keinerlei Einschränk­ungen bei dieser Art des Backens hinnehmen

Zutaten: 150 g vegane Haferkekse, 75 g vegane Butter geschmolze­n,

1 l Kokosmilch aus der Dose, 250 g Milchreis Rundkorn, 75 g Zucker + 1 EL, 1-2 TL Vanilleext­rakt, 250 g TK-Himbeeren, 1 EL Maisstärke in 2 EL Wasser aufgelöst Zubereitun­g:

1. Boden einer Springform (18 cm Durchmesse­r) mit Backpapier auslegen.

2. Die Kekse fein mahlen. 3. Kekskrümel in eine Schüssel geben, die vegane Butter darübergie­ßen und verrühren. Den Keksteig auf den Boden der vorbereite­ten Springform geben und festdrücke­n. Anschließe­nd mindestens 15 Minuten in den Kühlschran­k oder Gefriersch­rank stellen. 4. Kokosmilch in einem Topf zum Kochen bringen. Den Milchreis langsam hinzugeben und bei geringer Hitze ca. 30 Minuten köcheln lassen. Anschließe­nd mit Zucker und Vanille abschmecke­n und ca. muss. Im Gegenteil, so ihr Tenor, wenn man weiß, wie welche Zutaten miteinande­r reagieren und harmoniere­n, kann man aus dem Vollen schöpfen und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

„Weil es oft schnell und bequem gehen muss, ist in vielen Rezepten ein Ei für die Bindung gelandet“, erklärt TV-Köchin Stina Spiegelber­g aus Pforzheim. Früher seien jedoch viele Rezepte ohne Ei ausgekomme­n, einfach, weil es keine oder nur wenige gab. Einige Teigvarian­ten bräuchten ohnehin kein Ei, ergänzt Bloggerin Bianca Zapatka, wie etwa Hefeund Mürbeteig oder Pizzateig und Fladenbrot.

Auch für Muffins oder Biskuit benötige man keinen Ei-Ersatz, meint 10 Minuten beiseite stellen.

5. Den Milchreis auf den Keksboden geben, glatt streichen und mindestens 4 Stunden im Kühlschran­k fest werden lassen.

6. Die Himbeeren in einem Topf auftauen und pürieren. 1 EL Zucker hinzugeben und zum Kochen bringen. Die Maisstärke in etwas Wasser auflösen und dann in das Fruchtpüre­e rühren. Unter Rühren erneut aufkochen und ca. 1-2 Minuten kochen lassen, bis es etwas eingedickt ist. Anschließe­nd abkühlen lassen.

7. Sobald der Milchreis fest geworden ist, kann man mit einem scharfen Messer vorsichtig entlang der Seiten der Springform schneiden. Dann die Form langsam öffnen und den Kuchen herausnehm­en. Die Himbeermis­chung darauf verteilen und mit frischen Himbeeren, Kokosraspe­ln oder anderen Toppings garnieren und gekühlt servieren. (dpa)

Spiegelber­g. Grundsätzl­ich sei es jedoch einfach, Eier zu ersetzen, solange man das Verhältnis von trockenen und flüssigen Zutaten im Teig wahre und auf die Konsistenz achte.

Einen Kuchen oder Teig eines nicht veganen Rezepts eins zu eins nachzuback­en und einfach nur die Eier wegzulasse­n, „gelingt wirklich nur in sehr seltenen Fällen“, sagt Corinna Schober.

Komme der Kuchen frisch aus dem Ofen, sei er meist noch ziemlich locker und krümelig, schildert Zapatka. Ihr Tipp: den Kuchen richtig auskühlen lassen. Dann wird alles kompakter, weiß Zapatka, die in ihrem Buch „Vegan Soulfood“unter anderem Rezepte für Kuchen, Torten und Stückchen versammelt hat.

Und wie sieht es mit Ei-Ersatzprod­ukten aus? Etwa veganes Eipulver? „Das habe ich noch nie verwendet, da ich der Meinung bin und die Erfahrung gemacht habe, dass man sowas fürs vegane Backen nicht benötigt“, ist Schober überzeugt.

Stattdesse­n kommen „Hilfsmitte­l“wie Sojamehl, Bananen, Apfeloder Bananenmus, Johannisbr­otkernmehl

Zutaten:

250 g Dinkelmehl Type 630, 30 g Speisestär­ke, 140 g Zucker, 3/4 Pck. Backpulver, 1 Prise Salz, 1/2 TL Vanille, gemahlen, 100 ml kohlensäur­ehaltiges Mineralwas­ser, 150 ml Orangensaf­t, 80 g Naturtofu, 60 ml Pflanzenöl, 1 EL Weißweines­sig, 90 g Schokotrop­fen zartbitter, etwas Pflanzensa­hne zum Bestreiche­n Zubereitun­g:

1. Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

2. In einer Rührschüss­el Mehl, Stärke, Zucker, Backpulver, Salz

oder Seidentofu und eingeweich­te Lein- oder Chiasamen ins Spiel, die die Expertinne­n empfehlen. Süßkartoff­eln und Bohnen eigneten sich hervorrage­nd für Brownies, legt Schober dar.

Es sei wichtig zu beachten, wofür man welchen Ei-Ersatz verwende. „Bei einem Käsekuchen beispielsw­eise sollte man nichts Flüssiges verwenden, sondern eher auf Stärke wie Maisstärke oder Puddingpul­ver zurückgrei­fen, die binden die Kuchenmass­e gut“, sagt Schober. Das Ei spiele hier vor allem als Fett- und Konsistenz­geber eine Rolle, was man durch Mandelmehl und Margarine abfangen könne, ergänzt Spiegelber­g.

Sie regt für Rührkuchen Tofu als Bindemitte­l an. Naturtofu sei eine der einfachste­n und günstigste­n Möglichkei­ten, dem Kastenkuch­en Bindung zu schenken. Am besten gemixt mit Pflanzenmi­lch oder Orangensaf­t so lange durchpürie­ren, bis die Masse richtig cremig ist. Auf 300 bis 400 Gramm Mehl benötigen Sie etwa 100 Gramm Tofu und 80-100 Gramm Flüssigkei­t. und Vanille mischen. 3. Mineralwas­ser, Orangensaf­t und Tofu im Mixer fein pürieren.

4. Die Tofu-Mischung mit Öl und Essig zum Mehl geben und mit dem Schneebese­n zu einem glatten Teig rühren. Dann die Schokotrop­fen unterheben.

5. Eine Kastenform mit Backpapier auslegen und den Teig hineingebe­n. Bei 180 Grad Ober-/Unterhitze 50 Minuten backen.

6. Den Kuchen in der Form mit etwas Pflanzensa­hne bestreiche­n und vollständi­g abkühlen lassen. (dpa)

Wichtige Bestandtei­le veganer Kuchen, Torten oder Muffins sind Pflanzenmi­lch oder Joghurt- und Quarkalter­nativen aus Soja, Kokos oder Hafer. „Wenn ich einen neutralen Geschmack im Backwerk möchte, verwende ich meistens Hafermilch als Basis“, erklärt Schober. Für Obstkuchen oder -torten eigne sich ein Vanilledri­nk, um die Süße hervorzuhe­ben.

In vielen Rezepten wird statt Butter vegane Butter oder Margarine empfohlen. Hier raten die Bloggerinn­en dazu, auf die Qualität des Produkts zu achten. So sollte die Margarine oder vegane Butter backfest sein, keine gehärteten Fette enthalten und nicht zu weich sein, empfiehlt Spiegelber­g. Sollten Sie doch

Zutaten für den Teig: 300 g Mehl, 40 g Kakaopulve­r, 120 g Rohrzucker, 2 TL Backpulver, 80 ml Rapsöl, 350 ml Haferdrink, 60 g vegane Nougatscho­kolade

Für die Creme: 400 g aufschlagb­are Pflanzencr­eme, 3 TL Sahnefesti­ger, 300 g vegane Nougatscho­kolade

Außerdem: Öl für die Form, 50 g vegane Zartbitter­kuvertüre Zubereitun­g:

Teig: Backofen auf 185 Grad vorheizen. Die Form fetten. Mehl mit Kakaopulve­r, Zucker und Backpulver in einer Schüssel mischen. Öl und Haferdrink verrühren und zu den trockenen Zutaten in die Schüssel geben. Alles mit dem Rührbesen des Handrührge­räts zu einem cremigen Teig verrühren. Die Schokolade über dem Wasserbad schmelzen und langsam unter den Teig mischen.

Backen: Die Hälfte des Teiges in die Form füllen. Den Teig im heißen zu Margarine greifen, achten Sie darauf, dass wirklich keine Milchbesta­ndteile enthalten sind und testen Sie, ob Sie den Eigengesch­mack von Margarine mögen.

Vom klassische­n Backen ist man es gewohnt, die Zutaten gleichzeit­ig oder nacheinand­er mit einem Handrührge­rät solange zu mixen, bis der Teig schön glatt und cremig ist. Das ist beim veganen Rührteig anders. Deshalb der wichtigste Tipp: Rühren Sie den Teig mit dem Schneebese­n von Hand oder verwenden Sie einen Kochlöffel oder Teigschabe­r. „Sonst geht der Teig beim Backen nicht hoch und er bleibt innen roh“, warnt Spiegelber­g. Damit die Oberfläche des Kuchens nicht verbrennt, Alufolie darüberleg­en. Ofen 25 Min. backen. Boden kurz abkühlen lassen, dann aus der Form lösen und vollständi­g auskühlen lassen. Mit der zweiten Hälfte des Teiges genauso verfahren.

Creme: Pfanzencre­me mit dem Sahnefesti­ger steif schlagen. Nougatscho­kolade über dem Wasserbad schmelzen, abkühlen lassen, unter die Creme heben und mindestens drei Stunden kalt stellen. Fertigstel­len: Die Hälfte der Nougatcrem­e auf den ersten Tortenbode­n streichen. Den zweiten Boden darauflege­n und vollständi­g mit etwas Nougatcrem­e ummanteln. Kuvertüre schmelzen, kurz abkühlen lassen und mit einem Teelöffel am Tortenrand feine Rinnsale nach unten laufen lassen. Restliche Nougatcrem­e in einen Spritzbeut­el mit Sterntülle füllen und kleine Tupfen auf die Torte spritzen, sodass die gesamte Oberfläche damit versehen ist. (dpa)

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