Lindauer Zeitung

Auf die Defensive kommt es an

Die Ravensburg Towerstars starten ins Play-off-Halbfinale gegen Kassel – Zunächst keine Rückkehr der Verletzten

- Von Thorsten Kern

- Mit viel Mühe und erst durch einen Schlussspu­rt haben die Ravensburg Towerstars die Playoffs in der Deutschen Eishockey-Liga 2 erreicht. Im Viertelfin­ale warfen die Towerstars den Hauptrunde­nzweiten Bad Tölz raus, ab Montag (19.30 Uhr/SpradeTV) geht es im Halbfinale gegen den Aufstiegst­opfavorite­n Kassel Huskies. „Wir sind unter den Top vier und können schon mal zufrieden sein“, sagt Ravensburg­s Trainer Marc Vorderbrüg­gen. „Aber jetzt wollen wir natürlich noch mehr erreichen.“Ein großes Lob gab es für einen jungen Verteidige­r.

Beim Blick aufs Eis während des Trainings am Sonntag wurde klar: Die Hoffnungen auf ein schnelles Comeback von Andreas Driendl haben sich nicht erfüllt. Nach seiner Gehirnersc­hütterung durch den Check des Tölzers Andreas Schwarz im dritten Viertelfin­ale macht Driendl zwar Fortschrit­te. „Bei ihm müssen wir von Tag zu Tag schauen“, sagt Vorderbrüg­gen. „Kopfverlet­zungen sind immer schwierige Sachen.“Möglicherw­eise kann Driendl im Heimspiel am Mittwoch wieder für die Towerstars auflaufen. Fehlen wird auch weiterhin Kilian Keller – beim Verteidige­r hatte Vorderbrüg­gen keine allzu großen Hoffnungen auf eine Rückkehr im Halbfinale.

Bekanntlic­h fallen bei den Towerstars auch die erfahrenen Verteidige­r Daniel Stiefenhof­er und Mike Card aus. Dazu musste zu Beginn der Viertelfin­alserie gegen die Tölzer Löwen Eric Bergen aus schulische­n Gründen passen. In die Bresche – und in den Fokus – sprang Tim Sezemsky. Der 19-Jährige machte seine Sache sehr gut. „Für mich die größte Überraschu­ng der Serie“, lobt Vorderbügg­en. „Er kam kalt rein und macht es sehr gut.“Sezemsky verteidigt­e an der Seite von Patrick Seifert. „Er hält sich an die Vorgaben, bekommt immer mehr Selbstvert­rauen und hat viele positiv überrascht“, sagt der Towerstars-Trainer über den jungen Bruder des Nationalsp­ielers Simon Sezemsky.

Keinen Grund für Veränderun­gen sehen Vorderbrüg­gen und der künftige Geschäftsf­ührer Sport, Daniel Heinrizi, daher in den Verteidigu­ngsreihen. Heinrizi unterstütz­t Vorderbrüg­gen in den Play-offs im Training und den Spielen und ist während der Partien für die Verteidige­r zuständig. Sezemsky bekomme viel Feedback, dürfe jetzt nach seinen guten Spielen aber nicht abheben. „Diese Gefahr sehe ich bei ihm aber überhaupt nicht“, sagt Vorderbrüg­gen. Dass Sezemsky in den Verlängeru­ngen

gegen Bad Tölz nicht gespielt hatte, hat für Heinrizi einen einfachen Grund: „Wir dürfen die jungen Spieler nicht verheizen, sondern ihnen ein bisschen Zeit geben.“

Apropos Zeit: Die sollen die Huskies in der Offensive auf gar keinen Fall bekommen. „Wir müssen ihre Torchancen minimalisi­eren“, sagt

6. Spieltag, 22. November 2020: Ravensburg Towerstars – Kassel Huskies 2:4 (0:1, 0:3, 2:0): Es war ein (erstes) Wochenende der Ernüchteru­ng. Zwei Tage nach der Niederlage bei den Löwen Frankfurt zeigten die Towerstars ein vor allem im zweiten Drittel schwaches Heimspiel gegen die Kassel Huskies. Immerhin ließ sich die Mannschaft von Trainer Rich Chernomaz nicht hängen und kam noch zu zwei Treffern von Andreas Driendl.

19. Spieltag, 3. Januar 2021: Kassel Huskies – Ravensburg

Vorderbrüg­gen. Für Heinrizi ist ganz wichtig, dass die Mannschaft nicht überdreht. „Spielerisc­h können wir mit Kassel nicht mithalten, wir müssen unsere Qualitäten ausspielen“, meint der künftige Geschäftsf­ührer Sport. Diese Qualitäten sind für Heinrizi „die taktische Disziplin und das Zweikampfv­erhalten“. Dazu gelte

Towerstars 4:2 (2:1, 2:0, 0:1): Die Towerstars kassierten zu Beginn des Jahres die vierte Niederlage in Folge. Die Towerstars spielten bei der 2:4-Niederlage nicht schlecht, Kassel war jedoch deutlich effektiver und holte den achten Sieg in Folge. Ravensburg rutschte in der Tabelle von Platz zwei auf drei ab.

31. Spieltag, 12. Februar: Ravensburg Towerstars – Kassel Huskies 3:5 (2:1, 0:2, 1:2): 2:0 führten die Towerstars an diesem Spieltag, das hochklassi­ge Spiel verloren sie aber mit 3:5. Diese das Motto: „defense first“– die Verteidigu­ng zählt.

Mit der Verteidigu­ng war es in der Viertelfin­alserie zwischen Kassel und den Heilbronne­r Falken so eine Sache. Die Ergebnisse von 6:4, 8:2 und 9:6 sprechen für viel Spektakel – und davon, dass die Huskies enormes Offensivpo­tenzial haben. Auch

Partie hätte volle Zuschauerr­änge verdient gehabt. Für Ravensburg war es wieder die vierte Niederlage in Folge, Kassel setzte ein weiteres Ausrufezei­chen als Aufstiegsf­avorit.

43. Spieltag, 18. März: Kassel Huskies – Ravensburg Towerstars 5:1 (3:1, 1:0, 1:0): Und täglich grüßt das Murmeltier: Auch diese Niederlage war die vierte in Folge für die Ravensburg­er. Sie trudelten dem Saisonende entgegen, drohten die Play-offs zu verpassen. Vor allem in der Offensive hatten die Towerstars große Probleme. (tk) deshalb der Ravensburg­er Fokus auf die Verteidigu­ng. „Die Mannschaft hat viel mehr Qualität, als es der Tabellenpl­atz aussagt“, sagte Kassels Sportdirek­tor Manuel Klinge der „HNA“. „Die Towerstars haben viel Potenzial. Wir dürfen und werden sie nicht unterschät­zen.“Den größeren Druck haben die Huskies.

Das Play-off-Halbfinale der DEL2: Kassel Huskies – Ravensburg Towerstars (Mo., 19.30 Uhr), Ravensburg – Kassel (Mi., 19 Uhr), Kassel – Ravensburg (Fr., 19.30 Uhr); Ravensburg – Kassel (falls nötig So., 17 Uhr); Kassel – Ravensburg (falls nötig Di., 11. Mai, 19.30 Uhr/alle Spiele bei SpradeTV).

EHC Freiburg – Bietigheim Steelers (Mo., 19.30 Uhr), Bietigheim – Freiburg (Mi., 19.30 Uhr), Freiburg – Bietigheim (Fr., 19.30 Uhr); Bietigheim – Freiburg (falls nötig So., 17 Uhr); Freiburg – Bietigheim (falls nötig Di., 11. Mai, 19.30 Uhr/alle Spiele bei SpradeTV).

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FOTO: FELIX KÄSTLE Nach den intensiven Duellen gegen die Tölzer Löwen treffen die Ravensburg Towerstars (re. Mathieu Pompei) im Play-off-Halbfinale auf Kassel.

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