Wie Radeln im Kreis Lindau Alltag werden kann
Nach Radwegekonzept soll Wirtschaftsausschuss Beitritt zur AG Fahrradfreundlicher Kommunen beschließen
- Das Thema Ausbau des Radwegenetzes im Landkreis Lindau beschäftigt Kreisräte und Kreisverwaltung schon seit einigen Jahren. Jetzt will der Kreis das vertiefen: Stimmen die Kreisräte im Wirtschaftsausschuss am Donnerstag zu, dann will es der Landkreis der Stadt Lindau gleichtun und der AG Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern beitreten. Wobei einiges an Vorgaben erfüllt werden muss, damit der Kreis als solche Kommune ausgezeichnet werden kann.
Jahrelang haben sich die Kreisgremien vor allem mit Straßen beschäftigt. Das ändert sich. Nicht nur, dass einige Kreisräte um Klaus Adams und Dieter Wurm sich selbst aufs Rad geschwungen und das bestehende Radwegenetz zwischen Maierhöfen, Scheidegg und Nonnenhorn unter die Lupe genommen haben. Mittlerweile hat der Kreis ein neues Radwegekonzept auf den Weg gebracht. Und mit Philipp Irber einen Fachmann in die Kreisverwaltung geholt, der die Mobilität im Kreisgebiet vor allem unter dem Gesichtspunkt Klimaschutz in den Fokus nimmt.
Die Stadt Lindau ist im vergangenen Sommer als fahrradfreundliche Kommune beurteilt und ausgezeichnet worden. Das haben die GrünenKreisräte Maria Kempter und Daniel Obermayr zum Anlass genommen, einen entsprechenden Antrag zu stellen: Nach ihrer Ansicht sollte auch der gesamte Landkreis sich um dieses Prädikat bemühen – sprich in puncto Mobilität dem Alltagsradverkehr mehr Aufmerksamkeit widmen. „Damit werden auch Hausaufgaben für die nächsten Jahre formuliert“, wie es Kempter und Obermayr formuliert haben.
Das ist auch der Kreisverwaltung bewusst. In den Sitzungsunterlagen zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Mobilität und Kreisentwicklung am Donnerstag heißt es unter anderem: „Um als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet zu werden, muss ein mehrjähriger Prozess durchlaufen werden.“
Der dauert rund vier Jahre. Dazu gehöre zunächst eine Tour mit einer Kommission auf einer von der Verwaltung definierten Route durch das Kreisgebiet. Sind die Vertreter der AG dann überzeugt, dass der Kreis Lindau wirklich den Radverkehr in der Nahmobilität fördern will, dann würde er vorläufig in die Arbeitsgemeinschaft aufgenommen. Zum Verkehrsmanagement gehöre ein Radverkehrsbeauftragter und das Entschärfen von Unfallschwerpunkten genauso wie eine „klare kommunale
Radverkehrspolitik“– mit dem Ziel, den Anteil derjenigen Landkreisbewohner, die ihre täglichen Wege per Rad zurücklegen, deutlich zu erhöhen.
Verbessert der Kreis Lindau die Möglichkeiten für Radler entsprechend der Vorgaben, könnte er voraussichtlich 2025 als fahrradfreundliche Kommune anerkannt werden.
Die öffentliche Sitzung des Wirtschaftsund Mobilitätsausschusses beginnt am Donnerstag, 6. Mai, um 14.30 Uhr im Rokokosaal im Landratsamt. Die Kreisräte sollen dort auch einen Beschluss zum Thema Einsatz von Brennstoffzellen im öffentlichen Nahverkehr fassen sowie über den Antrag der Freien Wähler sprechen, die Lindenberger Rotkreuzklinik ans Regionalbusnetz anzubinden.