Der ergraute Charmeur wird 60
George Clooney engagiert sich als Schauspieler, Regisseur und Produzent immer auch politisch
Er führt Regie, steht vor der Kamera, engagiert sich politisch und macht die Wäsche: Zwillingsvater und Hollywoodstar George Clooney wird 60.
Gleich zweimal kürte ihn die USZeitschrift „People“zum „Sexiest Man Alive“: 1997, als Clooney in „Emergency Room – Die Notaufnahme“als Kinderarzt Dr. Doug Ross Karriere machte. Und dann noch einmal 2006, mit den ersten grauen Haaren. Oft betonte der ewige Junggeselle, dass er für die Ehe nicht geschaffen sei. Einen Versuch, von 1989 bis 1993 mit der Schauspielerin Talia Balsam, hatte er da schon hinter sich. Doch Romanzen gab es viele, vom italienischen Model Elisabetta Canalis bis zur Kollegin Renée Zellweger.
Als er 2013 die aus dem Libanon stammende Menschenrechtsanwältin Amal Alamuddin (43) traf, ging es dann ganz schnell: Hochzeit in Venedig (September 2014) und die Zwillinge Ella und Alexander (Juni 2017). Nach der Zwillingsgeburt in London waren die frischgebackenen Eltern zum Scherzen aufgelegt. „Ella, Alexander und Amal sind alle gesund, glücklich, und es geht ihnen gut“, ließ das Promi-Paar von einem Sprecher mitteilen. Und der Vater? „George ist betäubt und sollte sich in einigen Tagen wieder erholen.“Nicht nur Humor, auch politisches Engagement verbindet das Paar. Sie studierte Jura in Oxford und New York, spezialisierte sich auf internationales Recht und Menschenrechte. Er ist neben seiner Filmarbeit für seinen humanitären und sozialen Einsatz bekannt.
Diese Mission schlägt sich oft auch in den Filmen des Weltstars nieder. Im vorigen Dezember brachte der Streaminganbieter Netflix das neueste Projekt heraus: Clooney ist Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent des Weltalldramas und Klimathrillers „The Midnight Sky“. Eitelkeiten hat der Schauspieler auch in diesem Film längst abgelegt. Für die düstere Rolle des Überlebenden nahm Clooney stark ab und ließ sich einen grauen Vollbart wachsen. Seinen bisher einzigen Schauspiel-Oscar als bester Nebendarsteller gewann Clooney in der Rolle eines CIAAgenten mit Bart und Bauch: Für den Polit-Thriller „Syriana“(2006) legte er 15 Kilogramm zu und ließ den Haaransatz zurücksetzen.
Als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und Darsteller war Clooney bereits achtmal für einen Oscar nominiert. Seine zweite Trophäe gewann er 2013 als Mitproduzent des Politdramas „Argo“, zusammen mit Ben Affleck und seinem Firmenpartner Grant Heslov. Als Regisseur hat er bereits sieben abendfüllende Spielfilme gedreht, darunter das Politdrama „Ides of March“oder der Schwarz-Weiß-Film „Good Night, and Good Luck“über die Kommunistenhatz in den 50er-Jahren.
Als Kinoschauspieler etablierte sich Clooney mit Quentin Tarantinos Kult-Horrorfilm „From Dusk Till Dawn“1996. „Out of Sight“(1998) war sein erster von insgesamt sechs Filmen mit Steven Soderbergh. Unter der Regie von David O. Russell drehte er die Kriegssatire „Three Kings“. Die Coen-Brüder setzten ihn in der Südstaaten-Odyssee
„O Brother, Where Art Thou?“(2000) als Sträfling ein. Er überzeugte als lässiger Edelganove Danny Ocean in der „Ocean’s“-Trilogie, für Regisseur Alfonso Cuarón hob er in „Gravity“an der Seite von Sandra Bullock ins Weltall ab.
Und wie geht es mit 60 Jahren weiter? Clooney hat ein volles Programm. Mit seiner Firma Smokehouse Pictures will er eine Dokuserie über einen Missbrauchsskandal an einer USUniversität produzieren. Als Regisseur will er Ben Affleck für die Bestsellerverfilmung „The Tender Bar“vor die Kamera holen. Als Schauspieler plant er eine weitere Zusammenarbeit mit seiner engen Bekannten Julia Roberts. In der romantischen Komödie „Ticket To Paradise“sollen sie als Ex-Eheleute gemeinsam nach Bali reisen, um ihre Tochter daran zu hindern, zu jung zu heiraten. (dpa)