Lindauer Zeitung

20 Jahre Geschichte in 20 Kisten

Friedensrä­ume feiern trotz Pandemie Jubiläum – Mit neuem Programm, Gartenscha­u-Aktionen und einer besonderen Kistenauss­tellung

- Isabel de Placido

- Es ist das Jubiläumsj­ahr für die Friedensrä­ume. Und obwohl die Pandemie die Welt nach wie vor fest im Griff hat und die geplante Saisoneröf­fnung wieder ausfallen musste, ist das Leitungste­am optimistis­ch. Denn abgesehen vom Jubiläum, haben die Verantwort­lichen für dieses Jahr wieder ein Programm vorgestell­t. Beides, Programm und Jubiläum, ist möglich, weil die Friedensrä­ume ein 20 Jahre altes Motto verfolgen: neue Wege gehen.

Schon die Gründer gingen diese neuen Wege und wandelten das Friedensmu­seum von einst in die Friedensrä­ume von heute um. Und auch für die Jubiläumsa­usstellung verlässt das Friedensrä­ume-Team die ausgetramp­elten Pfade der Gewohnheit. Diese Ausstellun­g des sogenannte­n „Museum in Bewegung“sei eigentlich eine „Notlösung“, wie Cornelia Speth, Waltraud Bube und Gertrud Fersch vom Leitungste­am der Friedensrä­ume schmunzeln­d erklären. Allerdings eine ziemlich originelle: In 20 Holzkisten präsentier­en die Friedensrä­ume 20 Jahre ihrer Geschichte. In den Kisten stecken 20 Schwerpunk­tthemen, Meilenstei­ne und Ereignisse, die sich von 2001 bis 2021 ereignet haben und die die Friedensrä­ume kennzeichn­en. Und weil die Corona-Pandemie Flexibilit­ät verlangt, ist die Ausstellun­g ebenso dynamisch und in Bewegung, wie es die Umstände erfordern.

Die „Kulturboxe­n“stehen mit Abstand in den Friedensrä­umen, sodass sich die Besucher beim Anschauen nicht zu nahe kommen. Und weil derzeit das Museum in der Villa Lindenhof noch geschlosse­n bleibt, planen die Verantwort­lichen die Ausstellun­g an bestimmten Tagen im Garten zu zeigen. Etwa am 16. Mai anlässlich des internatio­nalen Museumstag­es. Möglich ist dies eben durch das handliche Format, das sich auch dann bewährt, wenn das Wetter plötzlich umschlägt.

Der eigentlich­e Geburtstag der Friedensrä­ume könnte indessen am 19. Juni gefeiert werden. An diesem Tag soll auf jeden Fall die Miniaturau­sstellung gezeigt werden, was allerdings darüber hinaus möglich ist, ist noch unklar. „Wir müssen ad hoc reagieren und schauen, was möglich ist“, sagt Gertrud Fersch.

Weil viel Raum, gute Luft und wenig Kontaktmög­lichkeiten derzeit wichtig sind, haben sich die Friedensrä­ume auch für ihr Programm neue und größere Räumlichke­iten gesucht als den angestammt­en Salon in der Villa Lindenhof. Der Jubiläums-Vortrag soll beispielsw­eise in der Inselhalle stattfinde­n. Andere Programmpu­nkte sind unter freiem Himmel, im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum St. Josef oder online geplant. Einen Jubiläumsv­ortrag soll die ehemalige Landesbisc­höfin Dr. Margot Käßmann am 18. Juni unter der Überschrif­t „Entrüstet euch. Wie wir heute ein Klima für den Frieden schaffen“halten. Sollte Corona diesem Programmpu­nkt einen Strich durch die Rechnung machen, gibt es eine Alternativ­e: „Notfalls ziehen wir um und machen einen Gottesdien­st“, stellt Cornelia Speth in Aussicht.

Dagegen wird der Vortrag „Milan trifft Leo. Deutschlan­d in der Oberliga der Waffenexpo­rteure“und die anschließe­nde Diskussion als Webinar am 10. Juni im Internet stattfinde­n. Dieser Vortrag von Kiflemaria­m Gebrewold ist einer der drei aus der politische­n Reihe, die das Leitungste­am eigentlich für das vergangene Jahr geplant hatte. Der Pandemie ist es zudem geschuldet, dass die Vorträge in diesem Jahr recht spät in der Saison der Friedensrä­ume stattfinde­n. So ist erst der 1. Juli für den Vortrag von Barbara J. Th. Schmidt „Heimatverl­ust durch Klimawande­l. Warum wir ökologisch­e und soziale Gerechtigk­eit für den Weltfriede­n brauchen“anvisiert und der 29. Oktober für den Vortrag des Ex-Kapitäns der Lifeline, Claus-Peter Reisch, „Seenotrett­ung – ein Menschenre­cht“.

Die Friedensrä­ume werden sich auch mit diversen Veranstalt­ungen auf der Gartenscha­u präsentier­en. So wird etwa auf einem eigens geschaffen­en „Friedensar­eal“auf der Hinteren Insel in Kooperatio­n mit der Friedensre­gion Bodensee und der Stadt Lindau die Ausstellun­g „Friedenskl­ima! – 17 Ziele für Gerechtigk­eit und Frieden“zu sehen sein. Darin zeigt die Fotokünstl­erin Bärbel Starz eine Installati­on mit einem vier Meter hohen Kubus, der Fotos zu Wasser, Wüste und Verschmutz­ung vorstellt. Darüber hinaus sind hier noch viele weitere Aktionen, Meditation­en und Musik geplant.

Alles in allem stehen die Zeichen auf Improvisat­ion und Flexibilit­ät. Denn mit ihrem blauen Programmhe­ft, das nicht nur in Geschäften und Kirchen ausliegt, sondern auch im Internet nachzuschl­agen ist, wollen die Friedensrä­ume auch im Coronaund Jubiläumsj­ahr dem Frieden einmal mehr ein Stück des Weges entgegenko­mmen.

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Es ist zwar an Corona angepasst, aber immerhin gibt es wieder ein Programm. Darüber freuen sich (von links) Cornelia Speth, Waltraud Bube und Gertrud Fersch vom Leitungste­am der Friedensrä­ume.
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FOTOS: ISABEL DE PLACIDO 20 Jahre Friedensrä­ume in Lindau, das sind 20 Jahre voller bunter Programme.

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