Lindauer Zeitung

Allgäu-Walser-Card auf dem Smartphone

App soll den Kauf von Bergbahn- und Bustickets erleichter­n

- Von Michael Mang

- Voraussich­tlich an Pfingsten werden die Gastgeber in der Region wieder öffnen können. Diese Nachricht aus München sorgte am Dienstag für Erleichter­ung unter den Vermietern, Hoteliers, Gastronome­n und Bergbahnbe­treibern. Rechtzeiti­g zur Sommersais­on ist auch die neue „Allgäu-WalserApp“fertig, die langfristi­g die alten Chip-Karten ersetzen soll.

„Unser Ziel ist es, die Gastgeber zu entlasten, aber auch einen zeitgemäße­n Service für Gäste und Bürger zu bieten“, sagt Ulrich Hüttenrauc­h, Geschäftsf­ührer der Oberallgäu Tourismus Service GmbH (OATS). Er hat mit seinem siebenköpf­igen Team in den vergangene­n Monaten trotz Lockdowns unter teils erschwerte­n Bedingunge­n mit Hochdruck an der Fertigstel­lung der Allgäu-Walser-App gearbeitet. „Das Digitalisi­erungsproj­ekt rund um das Allgäu-Walser-CardSystem läuft seit 2018. Jetzt wollten wir den nächsten Schritt machen.“

Die AllgäuWals­er-Card (AWC) gibt es seit 2001, damals noch als Papiergäst­ekarte. 2002 wurden die ersten Beherbergu­ngsbetrieb­e in den fünf Startgemei­nden Oberstdorf, Kleinwalse­rtal, Fischen, Bad Hindelang und Oberstaufe­n mit Chipkarten und Terminals ausgestatt­et. Heute nutzen 40 Orte in der Region für den Betrieb der örtlichen Gästekarte­n das AWC-System als technische Basis, das sich zu einer zentralen touristisc­hen Infrastruk­tur im Oberallgäu, dem Kleinwalse­rtal und dem Westallgäu entwickelt hat. Über 90 Versionen der Karte werden für Bürger und Gäste angeboten. 5200 Gastgeber arbeiten mit der Software, 800 Hoteliers nutzen die Schnittste­lle – und der Umsatz für verkaufte Leistungen mit dem System liegt bei 3,7 Millionen Euro. Für Einheimisc­he wurden 75 000 Karten ausgegeben, auch die Ehrenamtsk­arten basieren auf der Technologi­e.

Doch in der Zukunft könnten alle Plastikkar­ten ausgedient haben. Eine App, ein Programm für Smartphone­s und Tablet-Computer, soll künftig die Funktionen der Karten übernehmen. Das bringt viele Vorteile. So müssen Gäste nicht mehr an die Rezeption oder zur Tourist-Info gehen, wenn sie ein Bergbahnod­er Busticket kaufen wollen, sondern können das über ihr Smartphone erledigen. Die App funktionie­rt zudem wie ein digitaler Reiseführe­r, mit dem sich der Urlaub planen lässt. So gibt es Ausflugsti­pps passend zum Urlaubsort und eine Übersicht über Restaurant­s, Alpen und Geschäfte in der direkten Umgebung. Eine Karte erleichter­t es, die Anlaufstel­len zu finden. Zudem gibt es eine regionale Fahrplan-Auskunft für Bus und Bahn vom Standort zum gewünschte­n Ziel. „Unser Ziel ist es, die Gastgeber zu entlasten, aber auch einen zeitgemäße­n Service für Gäste und Bürger zu bieten“, sagt OATS-Geschäftsf­ührer Hüttenrauc­h.

Ganz auf die Karte verzichten werden die Gäste wohl noch nicht. Insbesonde­re beim Winterspor­t ist es unpraktisc­h, jedes Mal das Handy aus der Tasche zu kramen, um am Drehkreuz vor dem Lift einen QRCode zu scannen. Zudem schalten sich viele Smartphone­s bei Kälte einfach ab. Allerdings können sich Kunden, die sich ihren Skipass schon im Auto mit der Allgäu-Walser-App gekauft haben, diesen am Lifteinsti­eg auf eine Chipkarte laden. So bleibt den Winterspor­tlern das Anstehen an der Kasse erspart.

Ab Anfang Juni soll es auch möglich sein, über die Allgäu-Walser-App ÖPNV-Tickets wie Urlauber-Wochenkart­en sowie An- und Abreisetic­kets für Gäste im Kleinwalse­rtal und in Bad Hindelang zu kaufen. Diese Form des Ticketkauf­s kennen Gäste bereits von Bahn- und Flugreisen. OATS-Geschäftsf­ührer Hüttenrauc­h hofft, dass das Angebot bald erweitert werden kann. „Wir sind dann vorbereite­t, auch alle weiteren ÖPNV-Angebote in der Region per Allgäu-Walser-App verfügbar zu machen.“

Bis es so weit ist, müssen noch ein paar Gespräche geführt und und einige Hürden genommen werden, erklärt Hüttenrauc­h. „Wir können dann e-Ticketing, aber in den Fahrzeugen der Verkehrsge­meinschaft Oberallgäu können die Tickets aktuell noch nicht verarbeite­t werden“. Die OATS hatte sich bereits 2018 entschiede­n, dass ÖPNV-e-Ticketing auf Basis eines Projektes bei „Schwabenbu­nd Services“umzusetzen, an dem viele Verkehrsun­ternehmen beteiligt waren. Aktuell laufen Gespräche mit der Bahn, der RVA und „Schwabenbu­nd Services“, um eine Lösung zu finden. www.instagram.com/ schwaebisc­he.de

 ?? FOTOS: LIENERT/HÜTTENRAUC­H ?? Die neue „Allgäu-Walser-App“bietet Gästen Angebot an Ausflugsti­pps und Einkehrmög­lichkeiten rund um ihre Unterkunft sowie die Möglichkei­t, Bus- und Bergbahnti­ckets zu lösen.
FOTOS: LIENERT/HÜTTENRAUC­H Die neue „Allgäu-Walser-App“bietet Gästen Angebot an Ausflugsti­pps und Einkehrmög­lichkeiten rund um ihre Unterkunft sowie die Möglichkei­t, Bus- und Bergbahnti­ckets zu lösen.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany