Allgäu-Walser-Card auf dem Smartphone
App soll den Kauf von Bergbahn- und Bustickets erleichtern
- Voraussichtlich an Pfingsten werden die Gastgeber in der Region wieder öffnen können. Diese Nachricht aus München sorgte am Dienstag für Erleichterung unter den Vermietern, Hoteliers, Gastronomen und Bergbahnbetreibern. Rechtzeitig zur Sommersaison ist auch die neue „Allgäu-WalserApp“fertig, die langfristig die alten Chip-Karten ersetzen soll.
„Unser Ziel ist es, die Gastgeber zu entlasten, aber auch einen zeitgemäßen Service für Gäste und Bürger zu bieten“, sagt Ulrich Hüttenrauch, Geschäftsführer der Oberallgäu Tourismus Service GmbH (OATS). Er hat mit seinem siebenköpfigen Team in den vergangenen Monaten trotz Lockdowns unter teils erschwerten Bedingungen mit Hochdruck an der Fertigstellung der Allgäu-Walser-App gearbeitet. „Das Digitalisierungsprojekt rund um das Allgäu-Walser-CardSystem läuft seit 2018. Jetzt wollten wir den nächsten Schritt machen.“
Die AllgäuWalser-Card (AWC) gibt es seit 2001, damals noch als Papiergästekarte. 2002 wurden die ersten Beherbergungsbetriebe in den fünf Startgemeinden Oberstdorf, Kleinwalsertal, Fischen, Bad Hindelang und Oberstaufen mit Chipkarten und Terminals ausgestattet. Heute nutzen 40 Orte in der Region für den Betrieb der örtlichen Gästekarten das AWC-System als technische Basis, das sich zu einer zentralen touristischen Infrastruktur im Oberallgäu, dem Kleinwalsertal und dem Westallgäu entwickelt hat. Über 90 Versionen der Karte werden für Bürger und Gäste angeboten. 5200 Gastgeber arbeiten mit der Software, 800 Hoteliers nutzen die Schnittstelle – und der Umsatz für verkaufte Leistungen mit dem System liegt bei 3,7 Millionen Euro. Für Einheimische wurden 75 000 Karten ausgegeben, auch die Ehrenamtskarten basieren auf der Technologie.
Doch in der Zukunft könnten alle Plastikkarten ausgedient haben. Eine App, ein Programm für Smartphones und Tablet-Computer, soll künftig die Funktionen der Karten übernehmen. Das bringt viele Vorteile. So müssen Gäste nicht mehr an die Rezeption oder zur Tourist-Info gehen, wenn sie ein Bergbahnoder Busticket kaufen wollen, sondern können das über ihr Smartphone erledigen. Die App funktioniert zudem wie ein digitaler Reiseführer, mit dem sich der Urlaub planen lässt. So gibt es Ausflugstipps passend zum Urlaubsort und eine Übersicht über Restaurants, Alpen und Geschäfte in der direkten Umgebung. Eine Karte erleichtert es, die Anlaufstellen zu finden. Zudem gibt es eine regionale Fahrplan-Auskunft für Bus und Bahn vom Standort zum gewünschten Ziel. „Unser Ziel ist es, die Gastgeber zu entlasten, aber auch einen zeitgemäßen Service für Gäste und Bürger zu bieten“, sagt OATS-Geschäftsführer Hüttenrauch.
Ganz auf die Karte verzichten werden die Gäste wohl noch nicht. Insbesondere beim Wintersport ist es unpraktisch, jedes Mal das Handy aus der Tasche zu kramen, um am Drehkreuz vor dem Lift einen QRCode zu scannen. Zudem schalten sich viele Smartphones bei Kälte einfach ab. Allerdings können sich Kunden, die sich ihren Skipass schon im Auto mit der Allgäu-Walser-App gekauft haben, diesen am Lifteinstieg auf eine Chipkarte laden. So bleibt den Wintersportlern das Anstehen an der Kasse erspart.
Ab Anfang Juni soll es auch möglich sein, über die Allgäu-Walser-App ÖPNV-Tickets wie Urlauber-Wochenkarten sowie An- und Abreisetickets für Gäste im Kleinwalsertal und in Bad Hindelang zu kaufen. Diese Form des Ticketkaufs kennen Gäste bereits von Bahn- und Flugreisen. OATS-Geschäftsführer Hüttenrauch hofft, dass das Angebot bald erweitert werden kann. „Wir sind dann vorbereitet, auch alle weiteren ÖPNV-Angebote in der Region per Allgäu-Walser-App verfügbar zu machen.“
Bis es so weit ist, müssen noch ein paar Gespräche geführt und und einige Hürden genommen werden, erklärt Hüttenrauch. „Wir können dann e-Ticketing, aber in den Fahrzeugen der Verkehrsgemeinschaft Oberallgäu können die Tickets aktuell noch nicht verarbeitet werden“. Die OATS hatte sich bereits 2018 entschieden, dass ÖPNV-e-Ticketing auf Basis eines Projektes bei „Schwabenbund Services“umzusetzen, an dem viele Verkehrsunternehmen beteiligt waren. Aktuell laufen Gespräche mit der Bahn, der RVA und „Schwabenbund Services“, um eine Lösung zu finden. www.instagram.com/ schwaebische.de