VfB Friedrichshafen beklagt Mote-Abgang
Australischer Mittelblocker schlägt Angebot des deutschen Rekordmeisters aus
- Die Häfler Volleyballer müssen einen weiteren Stammspieler gehen lassen. Nach Markus Steuerwald, Linus Weber und Martti Juhkami verlässt auch Nehemiah Mote den Bundesliga-Vizemeister VfB Friedrichshafen. Sehr zum Bedauern von VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt: „Das ist eine ganz klare Geschichte. ,Nemo’ war ein absoluter Leistungsträger, ein unglaublich netter und sympathischer Typ. Wir hätten ihn sehr gerne behalten.“
Er kennt das Ziel von Mote, doch der deutsche Rekordmeister überlässt die Verkündung der Verpflichtung seinem neuen Club. Dem 2,04 Meter großen Mittelblocker ist Späth-Westerholt nicht böse. „Wir haben es versucht, aber uns haben am Ende die Argumente gefehlt und wir haben schnell gemerkt, dass es nicht reichen wird. Er hat sich anders entschieden, das ist legitim“, sagte der Geschäftsführer im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Zugleich zeigte er sich vom Interesse anderer Topvereine wenig überrascht. Der 27-jährige Australier spielte sich in dieser Saison in den Vordergrund, bewies gerade im Block herausragende Qualitäten. Nach seinem Wechsel zum VfB im Jahr 2019 sei seine Entwicklung sehr positiv gewesen. Späth-Westerholt: „Er hat noch besser gespielt als in der vergangenen Saison.“
Natürlich ist seine Personalie auch eine weitere Auszeichnung für die Arbeit, die in Friedrichshafen geleistet wird. Es stellt die Häfler aber auch vor eine eine große Herausforderung in der Kaderplanung. „Wir müssen fast eine komplette Mannschaft neu zusammenstellen. Das ist am Anfang mit viel Aufwand verbunden“, so Späth-Westerholt. Für den Vizemeister ist das alles andere als eine optimale Situation, daraus macht der Geschäftsführer auch keinen Hehl. Stützen wie Steuerwald, Weber, Juhkami und Mote brechen weg und darüber hinaus müssen nach den Abgängen von David Fiel und Joe Worsley auch neue Ergänzungsspieler gefunden werden. Doch Späth-Westerholt plagen jetzt auch nicht die größten Sorgen. Mit dem 33 Jahre alten kanadischen Nationalspieler Blair Bann ist dem deutschen Rekordmeister schon die Verpflichtung einen erfahrenen Liberos geglückt. Und weitere Transfers sind wohl auch schon eingetütet worden – das deutete der Geschäftsführer zwischen den Zeilen an. Sicherlich gebe es andere Vereine mit
VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt über den Verlust
von Nehemiah Mote besseren Voraussetzungen, insbesondere aus den stärksten ausländischen Ligen. Aber bei der Suche nach neuem Personal spüre er auch die Attraktivität des VfB. „Friedrichshafen ist eines der Zugpferde in der deutschen Bundesliga und genießt eine große Reputation in ganz Europa. Es gibt immer wieder interessierte Agenten und Spieler“, meinte der Häfler Geschäftsführer. Ein Pluspunkt sei unter anderem die sichere Teilnahme an der Champions League, die für viele talentierte Volleyballer eine große Rolle in der Karriereplanung spielt.
Auswahl sei auch genug vorhanden. „Es sind viele talentierte Spieler auf dem Markt“, betonte Späth-Westerholt. „Da braucht es ein gutes Auge von uns.“Und es ist auch viel Kommunikation vonnöten. In der Findungsgruppe befinden sich die beiden Co-Trainer Thomas Ranner und Radomir Vemic sowie neben Späth-Westerholt auch der neue Chefcoach Mark Lebedew. Der Austausch mit Lebedew, der noch in Breslau in Polen beschäftigt ist, werde durch die Entfernung erschwert. Aber er funktioniere über Telefonate und Videokonferenzen. „In der heutigen Zeit ist das alles machbar.“Bis Juli soll die Kaderplanung weitestgehend abgeschlossen sein, Lebedews erster Besuch sei zum Trainingsstart im August vorgesehen. Je nach Reisebeschränkungen komme der australische Volleyballtrainer schon vorher an den Bodensee.
Das letzte Wort bei den Transferentscheidungen hat der Geschäftsführer, der auch Wert darauf legt, dass sich die Neuen mit dem Club identifizieren. Der finanzielle Spielraum sei ähnlich wie in der Vorsaison. Helfen soll zudem der Antrag auf Corona-Hilfe. „Da warten wir noch auf Rückmeldung, da geht es um überschaubare Größen“, sagte Späth-Westerholt, der Zuversicht äußerte. „Ich bin guter Dinge. Wir starten mit ordentlichem Budget.“
„Wir hätten ihn sehr
gerne behalten.“