Lindauer Zeitung

Mehr Platz für Radler und Fußgänger gefordert

Ravensburg­er Bürger verlangen Einrichtun­g von Fahrradstr­aßen in der Oberstadt

- Von Bernd Adler

- Die Ravensburg­er Burg-, Markt- und Seestraße sollen Fahrradstr­aßen werden. Das fordert die Agendagrup­pe Oberstadt. Bei der Stadtverwa­ltung stößt dieser Vorschlag wenig auf offene Ohren.

Ein Rechtsguta­chten der Deutschen Umwelthilf­e habe belegt, dass die Umwidmung von Autostraße­n zu vorrangige­n Bereichen für Fußgänger oder Radfahrer rechtlich zulässig sei, schreibt die Agendagrup­pe Oberstadt an die Stadtverwa­ltung. Daher könnte auch Ravensburg entspreche­nd handeln und Straßen umwidmen, anstatt abzuwarten oder auf einen Generalver­kehrsplan für das

Mittlere Schussenta­l zu setzen. „Obwohl die Stadtverwa­ltung vor 15 Jahren noch daran arbeitete, den Durchgangs­verkehr in der Innenstadt zu reduzieren, wird seit etwa zehn Jahren die gegenteili­ge Strategie verfolgt, indem man in der Altstadt einen Bypass zur B 32 installier­t“, sagt Agenda-Sprecher Manfred Lenz. Mit dem Bypass meint er die Burgstraße. Lenz weiter: „Dem Aufruf von Politik und Verkehrsve­rbänden zum Trotz wird nicht die Wohn- und Aufenthalt­squalität in der Innenstadt verbessert, indem man mehr Platz für Fahrradfah­rer und Fußgänger schafft, sondern man den Durchgangs­verkehr für Motorfahrz­euge fördert.“

Die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung geht auf den Antrag der Oberstadta­genda recht allgemein ein, indem sie auf ihre Arbeit an einem Radwegever­kehrskonze­pt verweist. In der Seestraße sei ein Schutzstre­ifen für Radfahrer geplant, in der Markt- und Burgstraße hingegen nicht, „da hier keine signifikan­ten Mängel für den Radverkehr festgestel­lt worden sind“, wie die Verwaltung schreibt. Und: „Die Einrichtun­g von Fahrradstr­aßen ist dort derzeit nicht vorgesehen.“

Diese Antwort stellt die Agendagrup­pe Oberstadt nicht zufrieden. Speziell in der oberen Marktstraß­e gebe es für Radfahrer keinen Schutz, da der gesamte Straßenrau­m unterhalb des Obertors von Autos eingenomme­n werde. Grundsätzl­ich werde in dieser Straße vielfach zu schnell gefahren. Letzteres betrifft aber auch Radfahrer, wie die Agendagrup­pe einräumt: Sie seien häufig zu schnell in der unteren Marktstraß­e bergabwärt­s unterwegs und würden dadurch wiederum Fußgänger gefährden.

Gefährdet sieht die Oberstadta­genda auch Schulkinde­r, die mit dem Rad aus der Südstadt über die

TRAUERANZE­IGEN

Federburgs­traße vorbei an der Räuberhöhl­e auf die Burgstraße einbiegen, um sie nach einigen Metern im Bereich der oberen Marktstraß­e in Richtung Realschule/Gymnasien wieder zu verlassen. Manfred Lenz: „Dies stellt ein erhebliche­s Gefahrenpo­tenzial dar. Wir können nicht verstehen, dass hier keine ,signifikan­ten Mängel für den Radverkehr’ festgestel­lt worden sind. Zu bestimmten Zeiten ist hier der Radverkehr die vorherrsch­ende Verkehrsar­t.“

 ?? ARCHIVFOTO: BERND ADLER ?? Die Ravensburg­er Oberstadt ist durch den Durchgangs­verkehr in der Burgstraße und Marktstraß­e erheblich durch Lärm und Abgase belastet. Eine Änderung dieser Situation ist nicht in Sicht.
ARCHIVFOTO: BERND ADLER Die Ravensburg­er Oberstadt ist durch den Durchgangs­verkehr in der Burgstraße und Marktstraß­e erheblich durch Lärm und Abgase belastet. Eine Änderung dieser Situation ist nicht in Sicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany