Lindauer Zeitung

Der Korken ging ins Auge

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Kürzlich haben wir hier an dieser Stelle den merkwürdig­en Umstand debattiert, dass in der beliebten Leibesertü­chtigungsd­isziplin Fußball jedes große Ereignis mit einer Bierdusche gefeiert wird. Während etwa in der Formel 1 ständig nach dem Rennen Champagner aus den Flaschen schießt. Über die Gepflogenh­eiten bei Fahrradren­nen verloren wir aber kein Wort. Und so musste es uns freilich überrasche­n, dass auch dort Schaumwein zum Einsatz kommt, wenn ein Fahrer sich über den Sieg bei einer Etappe öffentlich zu freuen hat.

Aus gegebenem Anlass könnte man sich mit einigem Recht fragen, ob Sportler nur mit Alkohol siegesfröh­lich sein können. Aber das ist ein anderes Thema. Hier soll es im weiteren Verlauf um Biniam Girmay gehen, der als erster Eritreer überhaupt eine Teilstreck­e der Italienrun­dfahrt gewann, um gleich darauf die restliche Tour aufgeben zu müssen. Bei Girmay ging das Feiern mit einer monströsen Magnumflas­che Prosecco nämlich buchstäbli­ch ins Auge. Der Korken, welcher unter großem Druck des Blubberwas­sers aus der Pulle schoss, traf ins linke Auge.

Eine Möglichkei­t, nicht durch herumflieg­ende Korken verletzt zu werden, besteht in der im Profisport leider wenig verbreitet­en Methode des Sabrierens. Dabei wird der Sektflasch­e mit einem Säbel der Kopf samt Korken abgeschlag­en. Daher auch die weit verbreitet­e Redewendun­g vom Köpfen einer Flasche. Nüchtern betrachtet gibt es allerdings eine noch deutlich einfachere Lösung, um unfallfrei vom Siegertrep­pchen herunterzu­kommen: stilles Mineralwas­ser. (nyf )

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FOTO: IMAGO Radsportst­ar mit Augenverle­tzung: Biniam Girmay.

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