Lindauer Zeitung

Keine Wiesn in der Wüste

Geplantes Volksfest in Dubai darf nicht als echtes Oktoberfes­t werben

- Von Sabine Dobel

(dpa) - Das coronabedi­ngt abgesagte Münchner Oktoberfes­t zieht nach Dubai: Diesen Eindruck erweckten im vergangene­n Jahr Veranstalt­er eines Fests in dem Wüstenstaa­t und machten damit Furore. Doch bisher hat es in Dubai das angekündig­te Volksfest nicht gegeben – und wenn es nun wirklich wie neu angekündig­t diesen Herbst dazu kommen sollte, dürfen die Veranstalt­er nicht damit werben, die echte Wiesn ziehe nach Dubai um.

Sie verpflicht­eten sich am Donnerstag im Prozess vor dem Oberlandes­gericht München, Formulieru­ngen wie „Oktoberfes­t goes Dubai“sowie „Oktoberfes­t Dubai“oder „Das traditione­lle Oktoberfes­t am Ort der Expo 2021 Weltausste­llung“zu unterlasse­n – wenn sie gekoppelt sind mit einer sinngemäße­n Aussage, das

Münchner Oktoberfes­t ziehe nach Dubai um.

Die Veranstalt­er hätten eine umfangreic­he Unterlassu­ngserkläru­ng gegenüber der Stadt München abgegeben, woraufhin der Rechtsstre­it für erledigt erklärt worden sei, teilte ein OLG-Sprecher mit. Auch Fotos der echten Wiesn, etwa auch mit Schriftzüg­en wie „Das größte Volksfest der Welt in Dubai“, dürfen die Veranstalt­er des mehrfach verschoben­en Events nicht mehr verwenden, wenn der Eindruck entsteht, es sei die originale Wiesn.

Bereits im vorigen Sommer hatte das Landgerich­t München I entschiede­n, diese Art der Reklame bediene sich am Weltruf der Wiesn. Mit Ankündigun­gen wie „Oktoberfes­t goes Dubai“hätten die Veranstalt­er den falschen Eindruck erweckt, das Traditions­fest ziehe in das arabische Emirat um, entschied das Gericht damals auf Antrag der Stadt München. Gegen diese Entscheidu­ng hatten die Veranstalt­er des Dubaier Events Rechtsmitt­el eingelegt.

„Es ist eine klare Ansage an Trittbrett­fahrer. Die Wiesn eignet sich dafür nicht“, so kommentier­te der Chef der Münchner Wiesn, Wirtschaft­sreferent Clemens Baumgärtne­r, die Unterlassu­ngserkläru­ng.

Rund um den Globus ist das Oktoberfes­t bekannt – und wird gerne nachgemach­t. Die bayerische Gemütlichk­eit boomte vor der Pandemie unter Palmen in der Karibik wie im hohen Norden. Gut 2000 Volksfeste gab es weltweit, die sich auch Oktoberfes­t nannten. „Aber sie haben nicht den Eindruck erweckt, dass sie das Münchner Original sind“, erläuterte Baumgärtne­r. Der Unterschie­d zu Dubai sei, dass diese anderen Volksfeste eine eigene Identität gehabt hätten.

Das sehen die Veranstalt­er des Dubai-Events freilich anders. „Wir nehmen dem Oktoberfes­t nichts weg“, sagte Anwalt Manfred Zipper. „Das sind zwei völlig unterschie­dliche Volksfeste.“Das kam vor einem Jahr zumindest in der Öffentlich­keit anders an. Die Veranstalt­er des Events in Dubai hatten das Fest zunächst für Oktober 2021 angekündig­t, dann aber verschoben – und dies mit der Pandemie begründet. Dann sollte das Fest 2022 stattfinde­n, doch auch daraus wurde bisher nichts.

Nach neuen Plänen der Macher könnte das Wüsten-Oktoberfes­t nun am 15. Oktober beginnen und drei Monate dauern. Mit 400 000 Quadratmet­ern wollen sie die Münchner Wiesn mit knapp 350 000 Quadratmet­ern sogar toppen. Aber auch jetzt sei „nichts fix“, sagt Zipper und begründet das erneut mit der Pandemie. Alles sei „noch relativ vage“.

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FOTO: FELIX HÖRHAGER/DPA Ein Oktoberfes­t in Dubai fand bisher nicht statt. Ein Rechtsstre­it ist nun beigelegt mit der Klarstellu­ng: Nur München hat die echte Wiesn.

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