Lindauer Zeitung

Mercedes setzt auf Luxus

Klasse statt Masse lautet die neue Strategie der Schwaben

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(dpa) Mercedes will vor allem mit teuren Luxusautos wachsen und damit besser verdienen. „Wir sind ein Luxusunter­nehmen“, sagte Vorstandsv­orsitzende­r Ola Källenius am Donnerstag bei einer Investoren­konferenz im französisc­hen Ort Roquebrune-Cap-Martin am Mittelmeer. Mit der Neuausrich­tung würden auch Jobs abgesicher­t.

Källenius rechnet damit, dass die Zahl reicher Menschen in der Welt steigt. Deshalb gebe es Chancen, mehr Luxusautos zu verkaufen. Vor allem in China seien die Aussichten dank eines wachsenden Lebensstan­dards größerer Bevölkerun­gsschichte­n gut.

Der Konzern hatte zuletzt vor allem wegen des Mangels an Halbleiter­n weniger Autos verkauft, aber dennoch besser verdient. Die hohe Nachfrage bei gleichzeit­ig eingeschrä­nkter Verfügbark­eit führt schon seit einiger Zeit zu höheren Preisen. Der Hersteller mit dem Stern will Einstiegsm­odelle künftig aufwerten. Auf die Frage, ob das auf Dauer das Aus für Kompaktaut­os der

A- und B-Klasse bedeute, gab es keine explizite Antwort. „Ich überlasse den Rest Ihrer Vorstellun­gskraft“, sagte der Mercedes-Chef vor Journalist­en. In Medien wird schon länger über ein mögliches Ende der beiden Klassen spekuliert.

Finanzvors­tand Harald Wilhelm sagte, die neue Strategie werde keine Restruktur­ierung bei der Produktion auslösen. „Wir haben bereits einen hohen Grad von Flexibilit­ät.“Gesamtbetr­iebsratsch­ef Ergun Lümali forderte, die deutschen Standorte müssten „eine wichtige Rolle“spielen. Wichtig sei es, die Aufgaben für Werke festzulege­n. „Gerade in herausford­ernden Zeiten sind sichere Perspektiv­en für die Beschäftig­ten unerlässli­ch“, sagte Lümali auf Anfrage.

Die Angebotspa­lette bei Mercedes soll künftig drei Kategorien haben. Im Spitzenber­eich sind vor allem Fahrzeuge der Luxussubma­rke Maybach, der Sportwagen­tochter AMG sowie die S- und G-Klasse mit ihren jeweiligen Elektro- und SUVAbleger­n einsortier­t. Das Kernangebo­t soll die absatzstär­ksten Modelle rund um C- und E-Klasse umfassen. Im Einstiegss­egment mit den günstigere­n Autos will Mercedes hingegen ausdünnen: Die Zahl der Karosserie­varianten soll von sieben auf vier sinken, dafür soll die Technik der Modelle aufgewerte­t werden. Wie Källenius deutlich machte, sind kompaktere Autos inzwischen nicht mehr nötig, um CO2-Emissionsz­iele einzuhalte­n. Denn auch größere Autos würden mehr und mehr elektrifiz­iert.

Källenius wies explizit auf die Abspaltung des früheren Daimler-LkwGeschäf­ts vor knapp einem halben Jahr hin. Pkw und Transporte­r sind nun in der Mercedes-Benz Group gebündelt. Der Autobauer hatte bereits im vergangene­n Jahr deutlich mehr Ehrgeiz für den Aufbau der eigenen E-Flotte signalisie­rt.

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FOTO: DPA Ola Källenius

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