Wasser, Wein und Wanderlust
„Hergotts Kegelspiel“dominiert die Region zwischen Bodensee und Schweizer Grenze
Die letzten 100 Meter sind die schwersten. Steil ist der Anstieg hoch zum Hegaublick. Am Ziel blicken die Wanderer weit ins wellige Bauernland: Laubwälder wechseln sich ab mit Kartoffeläckern, Weiden, Streuobstwiesen und Weinhängen. In der Ferne die Alpen. Dazwischen im Morgendunst die Vulkanberge, die prägend sind für die Region nahe Bodensee und Schweizer Grenze. Neun Bergkegel ragen hier über das Land, entstanden vor rund 14 Millionen Jahren. Des „Herrgotts Kegelspiel“sagen die Hegauer zu ihren Gipfeln, unter denen der gut 637 Meter aufragende Hohenkrähen mit seiner kantigen Erscheinung und seiner Burg aus dem 12. Jahrhundert besonders heraussticht.
Nur etwas mehr als 20 Kilometer von Norden nach Süden dehnt sich der Hegau zwischen Schwarzwald und Bodensee aus. „Viele Reisende rauschen bei uns durch, ohne die
Schönheiten zu entdecken“, bedauert Peter Kamenzin vom Schwarzwaldverein in Engen. Dabei hat die Region ihre Reize. Für Wanderer wurden zehn Premiumwanderwege geschaffen. Die Rundstrecken sind zwischen sechs und 29 Kilometer lang. Reicht das nicht, kann man auf dem „Seegang“Strecke machen: 55 Kilometer von Konstanz nach Überlingen.
„Engen, Tengen, Blumenfeld sind die schönsten Städt’ der Welt.“Diesen Spruch eines Hegauer Heimatpoeten lernen manche Kinder in der Schule. Ob der Superlativ der Realität standhält, sei dahingestellt. Aber Tatsache ist: Wer durch Engen bummelt, sieht eines der schönsten Stadtbilder Süddeutschlands. Plätschernde Brunnen und schmale Gassen mit hübsch herausgeputzten Bürgerhäusern sorgen für südländisches Flair. Sind wir in der Toskana? Nein, im Hegau.
Von Engen geht es hinüber ins benachbarte Aach. Besuchermagnet ist Deutschlands wasserreichste Quelle.
Im trüben Quelltopf blubbert es beständig, zwischen 1300 und 24 000 Liter strömen je nach Jahreszeit aus dem Untergrund – pro Sekunde. Ein Spitzenwert.
Wer nun weiter nach Singen reist, besucht den Hausberg Hohentwiel mit der Burgfestung. Sie zählt zu den größten des Landes und blickt auf eine wechselvolle Geschichte bis ins Jahr 914 zurück. Am Hohentwiel wird auch Wein angebaut: Das Staatsweingut Meersburg des Landes Baden-Württemberg und das Weingut Vollmayer, ein Familienbetrieb, haben hier Lagen. „Wir haben 66 000 Beschäftigte: unsere Rebstöcke“, sagt Winzer Georg Vollmayer und schmunzelt.
Auf dem Vulkangestein an der sonnenreichen Südwestseite reifen die Reben. Daraus keltern die Vollmayers Grau-, Weiß- und Spätburgunder, Riesling und Müller-Thurgau. Zur Weinlese packt die ganze Familie mit an: die Eltern Beate und Georg mit ihren Töchtern Lisa, Isabell und Desirée. Hoch am Elisabethenberg
stehen die Rebstöcke bis in 560 Meter Höhe – es ist einer der höchsten Weinberge Deutschlands.
Weitere Informationen bei Regio Konstanz-Bodensee-Hegau, Tel.: 07531/133040, E-Mail: info@bodenseewest.eu
Internet: www.bodenseewest.eu