Packender Nostalgietrip
Tom Cruise präsentiert „Top Gun: Maverick“bei den Filmfestspielen in Cannes
(dpa) - Schöne Bilder, spektakuläre Flugszenen und ein packender Soundtrack voller Hits. Im Sommer 1986 war „Top Gun“der größte Kinohit. Die stylische Mischung aus Actiondrama, Romanze und Musikvideo von Regisseur Tony Scott war stilprägend für nachfolgende Hollywood-Blockbuster, spielte mehr als 350 Millionen US-Dollar ein und machte Tom Cruise zum Superstar. 36 Jahre später wagen sich Tom Cruise und Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer an eine Fortsetzung.
„Wohin ich auch ging, waren da immer so viele Leute, die nach einem weiteren ,Top Gun’ fragten“, sagte Cruise vor der Vorführung seines Films in Cannes. Dort zählt „Top Gun: Maverick“zu den Highlights der Filmfestspiele. Doch Cruise habe sich lange nicht bereit für eine Fortsetzung gefühlt. Er wollte erst mal als Künstler wachsen.
Damals war Pete Mitchell alias Maverick (Tom Cruise) der Heißsporn, der während seines Spezialtrainings als Kampfpilot seine Ausbilderin verführt. In „Top Gun: Maverick“ist er Single, ein in die Jahre gekommener Captain, der eine junge Truppe von Piloten – und diesmal auch Pilotinnen – auf einen gefährlichen Kampfeinsatz vorbereiten soll. Unter den Schülern ist Rooster (Miles Teller), der Sohn seines früheren CoPiloten
Goose, der im ersten Film tragisch ums Leben kam. Das birgt zunächst Spannungen. Und natürlich läuft bei dem Einsatz schließlich einiges anders als geplant.
Obendrein flammt Mavericks Romanze mit seiner früheren Geliebten Penny Benjamin wieder auf. OscarGewinnerin Jennifer Connelly („A Beautiful Mind“) spielt Penny, die zwar 1986 nicht im Film zu sehen war, aber kurz in einer Szene erwähnt wurde – eine charmante Idee und jetzt eine sympathische Liebesgeschichte, zumal Connelly wirklich wunderbar in ihrer Rolle ist.
Regisseur Joseph Kosinski hat 2010 mit „Tron: Legacy“gezeigt, dass er hervorragende Fortsetzungen kann. Der 48-Jährige hatte „Top Gun“mit zwölf Jahren im Kino gesehen – für ihn damals der ultimative Sommerfilm. Mit „Top Gun: Maverick“habe er versucht, ein begeisterndes Erlebnis, wie er es in seiner Kindheit hatte, erneut auf die Leinwand zu bringen.
Die Flugszenen sind spektakulärer als im Vorgänger, weil die Darsteller dafür in echten F18-Kampfjets mitflogen, wodurch die Action authentischer wirkt als bei den Rückwandprojektionen der Achtziger, und weil sich die Kameratechnik weiterentwickelt hat. Für diese Bildgewalt gilt: je größer die Leinwand, desto besser.
Übrigens, dass der eigensinnige Maverick nach diversen Fällen von Befehlsverweigerung und der Zerstörung von Staatseigentum überhaupt den Nachwuchs ausbilden darf, hat er seinem alten Kumpel Iceman (Val Kilmer) zu verdanken, der ihm als Admiral den Rücken frei hält. Kilmer war vor einigen Jahren an Kehlkopfkrebs erkrankt. Den Krebs konnte er zwar besiegen, seine Stimme hat der Schauspieler jedoch verloren. Eine zentrale Szene mit Iceman und Maverick zählt zu den besten Momenten des Films – und wird viele Zuschauer zu Tränen rühren.
Inhaltlich ist „Top Gun: Maverick“teilweise eine modernisierte Neuauflage der alten Story. Dabei ist den Machern eine gute Balance zwischen Nostalgiemomenten und modernem Actionfilm gelungen.