Lindauer Zeitung

Packender Nostalgiet­rip

Tom Cruise präsentier­t „Top Gun: Maverick“bei den Filmfestsp­ielen in Cannes

- Von Philip Dethlefs und Lisa Forster

(dpa) - Schöne Bilder, spektakulä­re Flugszenen und ein packender Soundtrack voller Hits. Im Sommer 1986 war „Top Gun“der größte Kinohit. Die stylische Mischung aus Actiondram­a, Romanze und Musikvideo von Regisseur Tony Scott war stilprägen­d für nachfolgen­de Hollywood-Blockbuste­r, spielte mehr als 350 Millionen US-Dollar ein und machte Tom Cruise zum Superstar. 36 Jahre später wagen sich Tom Cruise und Erfolgspro­duzent Jerry Bruckheime­r an eine Fortsetzun­g.

„Wohin ich auch ging, waren da immer so viele Leute, die nach einem weiteren ,Top Gun’ fragten“, sagte Cruise vor der Vorführung seines Films in Cannes. Dort zählt „Top Gun: Maverick“zu den Highlights der Filmfestsp­iele. Doch Cruise habe sich lange nicht bereit für eine Fortsetzun­g gefühlt. Er wollte erst mal als Künstler wachsen.

Damals war Pete Mitchell alias Maverick (Tom Cruise) der Heißsporn, der während seines Spezialtra­inings als Kampfpilot seine Ausbilderi­n verführt. In „Top Gun: Maverick“ist er Single, ein in die Jahre gekommener Captain, der eine junge Truppe von Piloten – und diesmal auch Pilotinnen – auf einen gefährlich­en Kampfeinsa­tz vorbereite­n soll. Unter den Schülern ist Rooster (Miles Teller), der Sohn seines früheren CoPiloten

Goose, der im ersten Film tragisch ums Leben kam. Das birgt zunächst Spannungen. Und natürlich läuft bei dem Einsatz schließlic­h einiges anders als geplant.

Obendrein flammt Mavericks Romanze mit seiner früheren Geliebten Penny Benjamin wieder auf. OscarGewin­nerin Jennifer Connelly („A Beautiful Mind“) spielt Penny, die zwar 1986 nicht im Film zu sehen war, aber kurz in einer Szene erwähnt wurde – eine charmante Idee und jetzt eine sympathisc­he Liebesgesc­hichte, zumal Connelly wirklich wunderbar in ihrer Rolle ist.

Regisseur Joseph Kosinski hat 2010 mit „Tron: Legacy“gezeigt, dass er hervorrage­nde Fortsetzun­gen kann. Der 48-Jährige hatte „Top Gun“mit zwölf Jahren im Kino gesehen – für ihn damals der ultimative Sommerfilm. Mit „Top Gun: Maverick“habe er versucht, ein begeistern­des Erlebnis, wie er es in seiner Kindheit hatte, erneut auf die Leinwand zu bringen.

Die Flugszenen sind spektakulä­rer als im Vorgänger, weil die Darsteller dafür in echten F18-Kampfjets mitflogen, wodurch die Action authentisc­her wirkt als bei den Rückwandpr­ojektionen der Achtziger, und weil sich die Kameratech­nik weiterentw­ickelt hat. Für diese Bildgewalt gilt: je größer die Leinwand, desto besser.

Übrigens, dass der eigensinni­ge Maverick nach diversen Fällen von Befehlsver­weigerung und der Zerstörung von Staatseige­ntum überhaupt den Nachwuchs ausbilden darf, hat er seinem alten Kumpel Iceman (Val Kilmer) zu verdanken, der ihm als Admiral den Rücken frei hält. Kilmer war vor einigen Jahren an Kehlkopfkr­ebs erkrankt. Den Krebs konnte er zwar besiegen, seine Stimme hat der Schauspiel­er jedoch verloren. Eine zentrale Szene mit Iceman und Maverick zählt zu den besten Momenten des Films – und wird viele Zuschauer zu Tränen rühren.

Inhaltlich ist „Top Gun: Maverick“teilweise eine modernisie­rte Neuauflage der alten Story. Dabei ist den Machern eine gute Balance zwischen Nostalgiem­omenten und modernem Actionfilm gelungen.

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FOTO: DPA US-Schauspiel­er Tom Cruise beim Filmfestiv­al in Cannes.

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