Lindauer Zeitung

Webfehler bei der Post

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Die Deutsche Post hat einen besonderen Service eingericht­et. Per E-Mail wird man dabei vorab über das Eintreffen von Briefen informiert. Doch immer häufiger bleibt es eine Weile bei der Ankündigun­g wichtiger und unwichtige­r Sendungen. Denn eine flächendec­kende tägliche Zustellung kann die Post offenkundi­g nicht mehr gewährleis­ten. Das zeigt die wachsende Zahl der Beschwerde­n über das Unternehme­n. Dabei ist die Deutsche Post im Rahmen der Daseinsvor­sorge dazu verpflicht­et, 80 Prozent der Briefe am nächsten Tag auszuliefe­rn. Auch eine tägliche Zustellung gehört zu den Pflichten. Nur klappt das nicht mehr.

Der Verweis der Post auf einen hohen Krankensta­nd durch Corona zieht nicht. Zu lange dauern die Beschwerde­n inzwischen an. Es fehlt wie in vielen anderen Unternehme­n an Personal. Daran ist das Unternehme­n nicht unschuldig. Schließlic­h wurde der Zustelldie­nst so weit ausgedünnt und optimiert, dass außergewöh­nliche Umstände nicht aufgefange­n werden können. Die anhaltende­n Beschwerde­n zeigen, dass die Post den Ärger der Kunden in Kauf nimmt, statt für schnelle Abhilfe zu sorgen. Zu befürchten hat das Unternehme­n nichts. Denn Sanktionen sind nicht vorgesehen, wenn die Post die Daseinsvor­sorge in diesem Bereich nicht sicherstel­len kann. Das ist ein Webfehler im Postgesetz. Es zeigt sich immer wieder, dass Unternehme­n ohne den Druck möglicher Strafen nicht auf Missstände reagieren. Kunden und Behörden sind in diesem Fall praktisch machtlos. Die einen, weil sie auf den Dienst angewiesen sind, die anderen, weil sie keine Handhabe zur Durchsetzu­ng der Regeln haben.

Was in vielen anderen Branchen funktionie­rt, ist für den Zustelldie­nst der Post leider kein probates Mittel: durch Wettbewerb für bessere Leistungen zu sorgen. Denn der flächendec­kende Zustelldie­nst in kurzer Zeit ist eine extrem aufwendige Angelegenh­eit. Dieser Verpflicht­ung wird sich kein Konkurrent der Post stellen wollen. So bleiben den Verbrauche­rn nur die Beschwerde und viel Geduld.

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