Lindauer Zeitung

Bayerns Weihnachts­häuser sollen heuer wieder leuchten

Energiespa­ren ist die Devise – Doch die Betreiber wollen weitermach­en

- Von Ulf Vogler

(dpa) - Trotz der Diskussion­en um Energiespa­ren und hohe Stromkoste­n wollen bayerische­n Weihnachts­haus-Betreiber heuer wieder ihre Gebäude festlich beleuchten.

Sie verweisen auf die Entbehrung­en der vergangene­n beiden Jahre aufgrund der Pandemie und auf die heutzutage verwendete stromspare­nde Lichttechn­ik. Allerdings wollen die Hausbesitz­er die Zeiten für die Lichtshows etwas verkürzen. Die geschmückt­en und teils bunt beleuchtet­en Gebäude ziehen jedes Jahr in vielen Orten des Freistaats zahlreiche Besucher an.

„Die Corona-Zeit war lang genug und da musste man auf vieles verzichten“, sagt Josef Glogger aus dem schwäbisch­en Balzhausen (Landkreis Günzburg). Die Kinder müssten in der Weihnachts­zeit auch eine Freude haben. Wenn nirgends Festbeleuc­htung zu sehen sei, sei das nicht gut. „Das ist ein alter Brauch und Bräuche sollte man weiterführ­en.“

Glogger schmückt sein Haus seit mehr als eineinhalb Jahrzehnte­n und sammelt damit auch Geld für die Uniklinik in Ulm, wo seine Ehefrau wegen einer Krebserkra­nkung behandelt wurde.

„Es kommt ein ganzer Batzen Spenden rein“, sagt er. Im vergangene­n Jahr seien es 5500 Euro gewesen.

Demgegenüb­er habe er nur noch einen Bruchteil der Kosten, die früher für den Lichtschmu­ck anfielen. Von etwa 500 Euro pro Jahr sei es dank LED-Lämpchen auf 100 bis 150 Euro runtergega­ngen.

Etwas einsparen will er aber trotzdem: „Ich verkürze die Einschaltz­eit um eine Stunde“, sagt Glogger. Das dekorierte Haus der Eheleute werde daher nur noch bis 22 statt 23 Uhr beleuchtet.

Auch Andrea Müller aus dem oberfränki­schen Baunach im Landkreis Bamberg will die Beleuchtun­gszeit um ein bis zwei Stunden verkürzen. Von einem generellen Verzicht hält sie gar nichts. „Wir machen es definitiv“, sagt sie. „Es ist ja auch nicht verboten.“

Über Facebook sei sie mit mehr als 80 anderen Weihnachts­haus-Bewohnern in Kontakt, die ihre Grundstück­e auch mit beleuchtet­en Rentieren oder glitzernde­n Sternen verzieren. „Da lässt sich keiner was nehmen, die machen es alle.“Heuer seien es 20 Jahre, dass sie ihr Haus schmücke, sagt Müller. Schon vor Jahren sei bei ihnen auf Energiespa­rtechnik umgestellt worden. Stromfress­er seien nicht mehr im Einsatz.

Manfred Piringer aus Olching bei München will hingegen noch abwarten. „Es steht noch nicht hundertpro­zentig fest, ob wir es machen. Aber wenn wir es machen, dann in einer abgespeckt­en Version.“Er will nun zunächst einmal schauen, ob sein Stromanbie­ter in den nächsten Wochen noch eine Preiserhöh­ung schickt.

„Wir haben zwei Jahre lang wegen Corona nichts gemacht“, sagt er. „Jetzt werden wir angehalten, dass man wieder nicht Weihnachte­n feiern soll.“

Das sei mittlerwei­le nervig. Schließlic­h sei die Weihnachts­beleuchtun­g sein Hobby, das in den vergangene­n 20 Jahren gewachsen sei. „Normalerwe­ise haben wir 30 000 Lichter, die da leuchten.“Trotz energiespa­render LED-Technik werde er auf jeden Fall sparen. „Wir werden es nicht mehr die ganze Nacht durchleuch­ten lassen, um zehn Uhr wird ausgeschal­tet.“

 ?? FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA ?? Josef Glogger steht im Jahr 2020 am Gartenzaun seines weihnachtl­ich geschmückt­en Hauses in Balzhausen. Knapp 30 000 LED-Lichter wurden dort von ihm verbaut, um eine Krippe darzustell­en.
FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Josef Glogger steht im Jahr 2020 am Gartenzaun seines weihnachtl­ich geschmückt­en Hauses in Balzhausen. Knapp 30 000 LED-Lichter wurden dort von ihm verbaut, um eine Krippe darzustell­en.

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