Rapunzel erweitert Logistik-Zentrum
(vog) - Die Rapunzel Naturkost GmbH hat erneut ihr LogistikZentrum in Bad Grönenbach vergrößert. Für das 2003 erbaute Zentrum ist es mittlerweile die vierte Erweiterung. Nach Angaben des Unternehmens beläuft sich die Gesamtinvestition auf etwa 20 Millionen Euro.
Durch den Anbau verfügt das Gebäude nun über sechs neue Kommissioniergänge mit gassengeführten Regalbediengeräten. Die Anzahl der Stellplätze im vollautomatischen Hochregallager stieg so um 56 Prozent von 11 500 auf über 18 000. „Dank eines größeren Wareneingangs ist das Leistungspotenzial um ein Vielfaches gestiegen“, heißt es von Seiten des Unternehmens: Pro Bahn können bis zu vier Paletten aufgenommen werden, also insgesamt 48 Paletten gleichzeitig. Zum Vergleich: Zuvor gab es im Wareneingang nur eine Bahn. Durch die Erweiterung vergrößerte sich die Fläche des Zentrums um 9500 auf insgesamt 22 000 Quadratmeter
Das Zählen, Prüfung und die Qualitätssicherung der Waren findet technisch unterstützt im ersten Obergeschoss statt. Dort erleichtert nun unter anderem eine vollautomatische Etikettiermaschine die Arbeit der Logistikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. „Das ist ein großer Benefit für alle“, sagt Stefan Schmaus, Leiter des Logistikzentrums. Zuvor wurden Etiketten von Hand angebracht. Ebenfalls eine Verbesserung der Arbeitsqualität seien die anders strukturierten Kommissionierflächen, die sowohl im Neubau als auch im Bestandsbau nun nicht mehr doppelstöckig angelegt sind, sondern ebenerdig. „Das alles konnten wir verändern, weil wir eben jetzt mehr Platz haben“, sagt Schmaus. „Zusätzlich haben wir mehr Ressourcen, die man besser nutzen kann, sowie eine Performancesteigerung. Und wir konnten viele Prozesse verbessern.“
Nach Schmaus’ Worten spielten sowohl im bestehenden Bau als auch in den zusätzlichen Räumen ökologische Aspekte eine wichtige Rolle. So kamen beispielsweise Fassadenelemente aus Porenbeton zum Einsatz, der nicht nur umweltfreundlich sei, sondern durch seine wärmedämmende Eigenschaft auch den Energiebedarf senke. Die bei den Erweiterungsarbeiten verwendeten Farben seien ebenfalls alle ökologisch. Zudem wurde das Bauwerk mit Steinwollfaser und anderen umweltfreundlichen Isoliermaterialien gedämmt. Die Dachflächen sind komplett mit Photovoltaik ausgestattet. So kann ein Teil des verbrauchten Öko-Stroms zurückgewonnen werden. Im Zuge des Neubaus wurde auch die Energieversorgung durch ein zweites Blockheizkraftwerk und einen weiteren Gasbrennwertkessel erweitert. Zudem nutzt Rapunzel ein modernes Energiekonzept, das dabei hilft, den Stromverbrauch zu optimieren.
Das Logistikzentrum in Bad Grönenbach wurde 2003 erstellt und in den Jahren 2005, 2014 und 2019 vergrößert. Hier erreichen Paletten mit Produkten aus der eigenen Herstellung in Legau wie auch Rohwaren oder Produkte von externen Produzenten aus aller Welt das Lager.
Etwa 100 Mitarbeiter packen täglich bis zu 140 Tonnen Rapunzel-Produkte, die von Bad Grönenbach aus weltweit versendet werden.
Sie haben fast 40 Jahre als Kinderund Jugendärztin gearbeitet. Decken sich diese Studien mit Ihren Erfahrungen im Beruf?
Ja, wobei der Anteil betroffener Kinder in Ballungszentren sicher größer ist. Sowohl als Kinderärztin als auch als Helferin für Geflüchtete sind besorgte Mütter auf mich zugekommen, weil ihre Kinder antriebsarm wurden, sich isolierten und ihr Medienkonsum immens zugenommen hatte. Sie waren auch mit großen Ängsten behaftet, vor allem was ihre schulischen Fähigkeiten nach dem Lockdown anbelangt. Große Enttäuschungen und auch Wut war von Jugendlichen in Gesprächen immer wieder zu hören.
Die Wut auf wen?
Auf unsere Corona-Organisatoren, weil man ihnen die Befriedigung ihrer wichtigsten Bedürfnisse verweigert hat: sportliche Betätigung, Musizieren, Partys und Klassenfahrten. Insgesamt zeigen laut Studien über 20 Prozent der Kinder psychische
Auffälligkeiten. Der Anteil ist gegenüber der Zeit vor Corona um zehn Prozent gestiegen. Und betroffen sind langfristig mehr Kinder aus benachteiligten Familien.
Die Einschränkungen betrafen aber doch alle Familien gleichermaßen.
Ja, aber die Pandemie hat die Ungerechtigkeit verschärft. Psychische Probleme betreffen Kinder aus allen Gesellschaftsschichten, aber bei Kindern aus der sozialen Ober- und Mittelschicht sind Lerndefizite und psychische Auffälligkeiten eher reversibel. Corona war in meinen Augen nicht nur ein Virus, sondern ein Faktor für wachsende Ungleichheit und Ungerechtigkeit.
Wie kann man gegensteuern?
Ich habe ein Vernetzungstreffen angestoßen, hier kamen Schulrektoren, Schulsozialarbeiter, Psychologen, die Kinderschutzbünde Lindenberg und Lindau, der Familienstützpunkt und der Verein „Freunde statt Fremde“zusammen. Sie haben Projekte entwickelt, vor allem für Grundschüler, um Lerndefizite auszugleichen und ihnen unter pädagogischer Anleitung Ängste zu nehmen, Selbstwertgefühl zu vermitteln und sie zu motivieren. Der Kinderschutzbund war bereit, ein solches Projekt ins Leben zu rufen, getragen von ehrenamtlichem Engagement und ausschließlich spendenfinanziert.
Wie sieht das Projekt konkret aus? Es geht um Nachhilfe, Lesepatenschaften, psychosoziale Begleitung der Eltern. Beim Mentorenprojekt arbeiten seit Anfang vergangenen Jahres Schülerinnen und Schüler mit jüngeren Kindern zusammen, auf Augenhöhe. Zur Zeit stehen dafür 20 Mentorinnen und Mentoren zur Verfügung, sie erhalten eine kleine
Vergütung. Der Bedarf wäre aber viel größer. Man könnte es auch auf den ganzen Landkreis in die Fläche ausweiten, sodass die Mentoren an ihren Wohnorten Jüngere unterstützen. Aber dafür sind nicht genügend Mittel da.
Was ist zu tun?
Mein Vorschlag ist, dass der Landkreis diese Projekte aufrecht erhält, auch wenn sie nicht zu den gesetzlichen Pflichtaufgaben gehören. Solche präventive Projekte können sehr schnell und zielorientiert umgesetzt werden, ohne große bürokratische Hürden.
Wie groß sehen Sie die Chance, dass Ihr Vorschlag angenommen wird?
Ich denke, mein Anliegen ist bei Landkreis und Jugendamt angekommen, sie beschäftigen sich nun mit den Projekten. Ich hoffe auch, dass der Landkreis proaktiv andere gut laufende Hilfen, die etwa in Vereinen und gemeinnützigen Organisationen geleistet werden, und deren ehrenamtliches Engagement in den Blick nimmt.
Wenn das Mentorenprojekt ausgeweitet würde: Stünden genügend Ehrenamtliche dafür bereit? Schüler und Schülerinnen, die als Mentoren arbeiten, müssen immer wieder neu rekrutiert werden, da sie in den oberen Klassen die Schule verlassen. Um immer wieder neu einen Pool zu schaffen, ist Geld und Personal erforderlich. Der Kinderschutzbund kann das weiterführen, ist aber auf finanzielle Hilfe angewiesen. Es muss eine Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamt geschaffen werden, damit die Netzwerkarbeit für diese dringenden Aufgaben sowie die finanziellen Mittel gewährleistet sind.