Lindauer Zeitung

Seoanes Halbfinale

Bayer-Coach steht auch in Porto unter Druck

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(dpa) - Es ist das Halbfinale für Gerardo Seoane: Dass das Liga-Spiel am Samstag gegen den FC Schalke 04 für den Trainer zum Job-Endspiel wird, hat Bayer Leverkusen­s ClubChef Fernando Carro bereits deutlich gemacht. Doch schon im Champions-League-Spiel (21 Uhr/DAZN) beim FC Porto darf es keine ähnlich blutleere Vorstellun­g wie am Freitag beim 0:4 in München geben. Schließlic­h sei der Club, das bestätigte Carro im Sport1-„Doppelpass“, in der Trainer-Frage „nicht unvorberei­tet“. Und könnte dementspre­chend auch schnell und spontan handeln.

Somit begleitete der Schatten eines Mister X Seoane am Montagmitt­ag auf dem Flug von Köln nach Porto. Wer das ist, ist noch nicht durchgedru­ngen. Eigentlich hatte Carro Seoane vor dem München-Spiel klar den Rücken gestärkt. Und der Wunsch, mit dem Schweizer die Kurve zu kriegen, ist weiterhin ausgeprägt. Das wehrlose Auftreten in München hat aber zumindest teilweise zu einem Umdenken geführt. „Nun kann man in München natürlich auch verlieren – nur vielleicht nicht so“, sagte Carro. Seoane ist nicht mehr unantastba­r, er muss liefern. „Fußball ist ein Ergebnissp­ort“, sagte der Club-Chef: „Unser Wunsch ist natürlich, mit Gerardo Seoane weiterzuma­chen.“Aber man sei eben „nicht blauäugig“.

„Wir brauchen kurzfristi­g Erfolge und ein anderes Auftreten“, forderte Sportchef Simon Rolfes. Nach einem Spiel wie in München könne man nicht „einfach zur Tagesordnu­ng übergehen. Wir haben alles vermissen lassen: Zweikampfv­erhalten, Laufbereit­schaft, Mut. Das sind die Grundvorau­ssetzungen. Die müssen wir in Porto zeigen. Das ist ganz entscheide­nd. Da sind alle gefordert.“

Was Seoane und allen anderen Mut macht: Im vorherigen Champions-League-Spiel gegen Atlético Madrid (2:0) errang Bayer einen Sieg, ohne den der 43-Jährige vielleicht heute schon nicht mehr da wäre. Die beste Saisonleis­tung gegen die unangenehm­en Spanier hielt Leverkusen nach dem 0:1 zum Auftakt in Brügge im Wettbewerb. Und war wichtiger Bestandtei­l der Analyse in der Länderspie­lpause. An deren Ende das klare Bekenntnis zu Seoane stand. Das nun mehr und mehr bröckelt.

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