Lindauer Zeitung

Vorerst beruhigt

SC Freiburg setzt sich oben fest, stapelt aber tief

- Maximilian Wendl

(dpa) - Für Nils Petersen gab es kein Entkommen. Fast jeder Mitspieler und am Ende auch Trainer Christian Streich herzten den Angreifer des SC Freiburg. Ganz untypisch für Petersen: Die Umarmungen verdiente sich der Torjäger nicht wegen eines Tores, sondern für zwei Rettungsak­tionen im eigenen Strafraum. Auch dank dieser Szenen in der Nachspielz­eit gewann der Sport-Club mit 2:1 (2:0) gegen den FSV Mainz 05. „Wir haben in der Schlusspha­se keinen dritten Treffer gebraucht“, sagte Streich. „Es ist toll, wenn er reinkommt und so eine Präsenz zeigt.“Petersen habe eben auch „große Defensivqu­alitäten“.

In der Tabelle rücken die Breisgauer auf den zweiten Rang nach vorn. Nur das schlechter­e Torverhält­nis verhindert­e die Rückkehr an die Spitze. „Die Tabelle interessie­rt mich zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht“, sagte Michael Gregoritsc­h. Der Österreich­er hatte den SC nach drei Minuten in Führung geschossen, Daniel-Kofi Kyereh acht Minuten vor der Pause nachgelegt. Aaróns Anschlusst­reffer reichte Mainz trotz eines großen Aufwands nicht (52.). Es war das dritte sieglose Spiel in Folge für die Rheinhesse­n.

Ganz anders stellt sich die Lage der Freiburger dar. Sie sind seit acht Partien ungeschlag­en. Selbst enge Spiele ziehen sie häufig auf ihre Seite. Dadurch wächst die Selbstsich­erheit. Das gilt auch für die Fans. Die Niederlage­n der Konkurrent­en in der Spitzengru­ppe wurden lauthals bejubelt, während die Mannschaft ihre Siegerrund­e drehte. Streich bleibt aber demütig. „Die Situation ist extrem beruhigend, aber ich kann rechnen“, sagte er. „Wir hoffen, dass wir weiter Punkte sammeln können, damit wir weiter Ruhe haben.“

Mit nur einer Niederlage aus elf Pflichtspi­elen, bislang fünf Partien ohne Gegentor, dem Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals und einer vollen Punkteausb­eute auf europäisch­er

Bühne scheinen die Breisgauer auf einem guten Weg zu sein, die herausrage­nde Vorsaison zu toppen. Fraglich bleibt, wie sich die Dreifachbe­lastung auf Dauer auswirken wird. Auch gegen Mainz verzichtet­e Streich auf Umstellung­en. Ein Novum, denn erstmalig baute er zum vierten Mal in Folge auf eine unveränder­te Startelf.

Auch am Donnerstag in der Europa League gegen den FC Nantes (21.00 Uhr) sind viele Wechsel ausgeschlo­ssen. Lucas Höler schaffte es nach seinem Mittelfußb­ruch noch nicht wieder in den Kader. Und Roland Sallai ist nach einer Augenopera­tion von einer Nominierun­g noch weiter weg. Sind aber die beiden Offensivkr­äfte wieder fit, hat Streich noch mehr Optionen. Auch diese Variabilit­ät ist eine neue Stärke der Freiburger – zumal Nils Petersen eben auch als Verteidige­r eine gute Figur macht.

Perspektiv­wechsel für Matthias Ginter: Der Abwehrspie­ler des SC Freiburg hat am Sonntag als Schiedsric­hter in der Kreisliga B ausgeholfe­n. Der 28-Jährige leitete die Partie zwischen den zweiten Mannschaft­en des SC March und des SV Burkheim. Die Begegnung fand im Matthias-Ginter-Sportpark statt, den Ginters Jugendvere­in SC March nach dem Profi benannt hatte.

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FOTO: IMAGO Torhüter Mark Flekken bedankt sich bei Nils Petersen.

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