Der Grasfrosch lockt das Weibchen mit Knurren
Bereits Ende Januar sind die ersten Wanderungen im Landkreis beobachtet worden
LINDAU (lz) - Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“alle zwei Monate eine Tier- oder Pf lanzenart vor. Für Februar/März ist es der Grasfrosch.
Frühlingszeit ist Amphibienzeit: In der Region ist der noch häufigste heimische Frosch der Grasfrosch. Mit 6 bis 9 Zentimetern Körpergröße ist er ein recht stattlicher Frosch, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen sind. Er gehört zu den Braunfröschen. Diese Amphibienart ist sehr variabel gefärbt, niemals grün, aber meist dunkel gesprenkelt. Der Grasfrosch hat ein gut sichtbares Trommelfell hinter den Augen. Er verbringt die meiste Zeit seines 5- bis 7-jährigen Lebens an Land. Bevorzugt werden feuchte Lebensräume mit einer dichten Bodenvegetation wie extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden, Moore oder Laub- und Mischwälder. Im zeitigen Frühjahr wandern Grasfrösche zum ihren Laichgewässern. Doch beginnt der Frühling für die heimischen Amphibien immer früher. So sind in diesem Jahr bereits Ende Januar bei milder Witterung
die ersten Wanderungen im Landkreis Lindau beobachtet worden.
Am Laichgewässer werden die Weibchen durch ein dumpfes Knurren zur Paarung angelockt. Das Männchen umklammert das eroberte Weibchen fest mit seinen Beinen. Während sie die Laichballen mit bis zu 3000 Eiern ablegt, werden sie befruchtet. Dabei verliert das Weibchen etwa ein Drittel seines Körpergewichts. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die mit Kiemen atmenden Kaulquappen. Sie ernähren sich vor allem von Algen. Dann dauert es ungefähr zwei Monate bis die Metamorphose zum 12 bis 15 Milimeter kleinen Jungfrosch erfolgt und sie im frühen Sommer vom Gewässer abwandern. Erst in ihrem dritten Lebensjahr kehren sie als geschlechtsreife Frösche ans Wasser zurück. Im Herbst suchen sich die Tiere ein frostfreies Winterquartier in Erdlöchern oder am Grund von Gewässern. Dort verbringen sie die kalte Jahreszeit in Winterstarre.
Früher kam der Grasfrosch in der Region überall in großer Anzahl vor. Er war im Feuchtgrünland eine wichtige Nahrungsquelle für Storch, Iltis und Co. Heute steht die Art in Bayern auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Der Grasfrosch wird beispielsweise durch eine intensive Bewirtschaftung im Feuchtgrünland oder den Einsatz von Pestiziden gefährdet. Aber auch der Straßenverkehr kann ihm zum Verhängnis werden. Ein sehr starker Rückgang dieses Frosches in trockenen und warmen Gebieten Bayerns wird dem Klimawandel zugeschrieben.