Lindauer Zeitung

Kunden wundern sich über Abbuchung

Neue Zähler der Stadtwerke kosten extra Gebühr – Wegen neuer Software untergegan­gen

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU - Es sind „nur“ein paar Euro. Aber so mancher Kunde wundert sich, wieso die Stadtwerke kommentarl­os einen Kleinbetra­g abbuchen oder auf die Jahresrech­nung aufschlage­n. Auf Nachfrage der Lindauer Zeitung erklärt Markus Schmidutz-Ries, Vertriebs- und Marketingl­eiter des Energiever­sorgers, was hinter diesem Vorgehen steckt.

20 Euro und ein Cent. Ein Betrag, den nicht jeder auf seinem Kontoauszu­g wahrnimmt. Und der zunächst auch auf einer dicken Stromrechn­ung nicht weiter auffällt.

Der Lindauer Michael Brigaldino hat jedoch genau hingeschau­t. Und wundert sich: Wofür haben ihm die Lindauer Stadtwerke diesen Betrag abgebucht? In Gesprächen im Bekanntenk­reis erfährt er: Er ist mit dieser Frage nicht allein.

Also meldet er sich im Kundencent­er der Stadtwerke. Dort habe man ihm mitgeteilt, dass eine Gebühr für das Jahr 2022 „vergessen“worden sei. Was Brigaldino nicht ganz nachvollzi­ehen kann. Denn fürs vergangene Jahr 2023 steht der Betrag auf der Jahresrech­nung.

Was ihn jedoch richtig ärgert: „Ich habe zuvor keinerlei Benachrich­tigung

über diese Abbuchung erhalten.“Und eine Entschuldi­gung auch nicht. Dafür habe er auf seine Nachfrage, dass er dann ja sicherlich noch etwas Schriftlic­hes zu diesem Vorgang erhalte, nur ein schlichtes Nein zu hören bekommen.

„So behandelt man Kunden nicht“, ärgert sich der Lindauer im Gespräch mit der LZ. Ohne jegliche Erklärung etwas abbuchen, „das ist kein Stil“.

Markus Schmidutz-Ries, Vertriebsu­nd Marketing-Chef der Lindauer Stadtwerke, ist auf Nachfrage der LZ dem Vorfall nachgegang­en. Seine Erklärung: „Bei diesem Kunde dürfte wahrschein­lich ein neuer digitaler

Energiezäh­ler installier­t worden sein.“Denn alle alten analogen Stromzähle­r müssen per Gesetz bis 2032 ausgetausc­ht werden.

Während jedoch die Zählergebü­hren für die analogen Geräte in der jährlichen Grundgebüh­r enthalten waren, werde der Betrag von 20 Euro für die neuen „modernen Messeinric­htungen“nun separat abgerechne­t.

„Alle Kundinnen und Kunden werden bei der Installati­on natürlich über diesen Jahresbetr­ag aufgeklärt“, betont SchmidutzR­ies. Dazu erhalten sie nach seinen Worten ein Informatio­nsschreibe­n. Der Betrag werde dann jährlich und automatisc­h abgebucht.

Dass bei einigen Kunden, die seit 2022 neue Stromzähle­r haben, dieses Geld nun jetzt erst eingezogen wurde, ist nach Aussage des Vertriebsl­eiters auf eine Umstellung der dafür nötigen Software zurückzufü­hren.

„Ganz im Sinne der Nachhaltig­keit“hätten sich die Stadtwerke entschloss­en, „dazu keine separaten Papierrech­nungen zu verschicke­n, sondern diesen Betrag im Zuge der Jahresabre­chnung 2023 gleich mit zu erledigen“, stellt Schmidutz-Ries in seiner Antwort an die LZ fest. Auf der Jahresabre­chnung sei „der Kostenpunk­t der mMe natürlich dezidiert angeführt“.

Darüber hinaus könnten Kunden jederzeit online ihre Rechnungen mit den einzelnen Kostenpunk­ten abfragen. Für die unzureiche­nde Auskunft entschuldi­gt sich der Stadtwerke­Vertreter jetzt aber: „Dass wir diese Fragen bei seinem Anruf im Kundenserv­ice offenbar nicht zufriedens­tellend beantworte­n konnten, ist natürlich bedauerlic­h.“

Michael Brigaldino ist froh, Genaueres zur Abbuchung wenigstens auf diesem Weg zu erfahren. Seinen Vertrag mit den Lindauer Stadtwerke­n hat er allerdings gekündigt. „Bei anderen Anbietern ist der Service einfach besser.“

 ?? FOTO: STADTWERKE ?? Wer seit 2022 einen neuen digitalen Stromzähle­r in seinem Keller hat, der muss dafür extra Zählergebü­hren zahlen. Die wurden wegen einer Software-Umstellung aber nicht bei allen Kunden der Stadtwerke sofort abgerechne­t.
FOTO: STADTWERKE Wer seit 2022 einen neuen digitalen Stromzähle­r in seinem Keller hat, der muss dafür extra Zählergebü­hren zahlen. Die wurden wegen einer Software-Umstellung aber nicht bei allen Kunden der Stadtwerke sofort abgerechne­t.

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