Festtag am Wasen
VfB Stuttgart schlägt Union Berlin – Trainer Sebastian Hoeneß verlängert Vertrag vorzeitig
STUTTGART (SID/dpa) - Am Morgen die Vertragsverlängerung, am Abend der nächste wichtige Sieg: Der VfB Stuttgart hat den Verbleib seines Erfolgstrainers Sebastian Hoeneß gebührend gefeiert und in der Fußball-Bundesliga einen weiteren Schritt Richtung Champions League gemacht. Die Schwaben besiegten Union Berlin am Freitagabend mit 2:0 (1:0) und bauten ihren Vorsprung auf den fünften Tabellenplatz vorerst auf zehn Punkte aus.
Topstürmer Serhou Guirassy (19.) und Chris Führich (65.) trafen zum sechsten Sieg in den vergangenen sieben Ligaspielen für den VfB, der immer mehr für die Königsklasse planen kann. Union zeigte bei der Überraschungsmannschaft der Saison eine durchaus gute Leistung, schwächte sich aber spätestens mit einer Roten Karte für Andras Schäfer (69.) selbst.
In Stuttgart war die Stimmung schon vor dem Spiel prächtig gewesen. Trainer Hoeneß, der den VfB von einem Abstiegskandidaten zum Champions-LeagueAspiranten geformt hatte und wohl auch beim FC Bayern als möglicher Nachfolger von Thomas Tuchel auf der Liste stand, hatte seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert. „Ich habe das Gefühl, dass wir hier etwas entwickeln können“, sagte der 41-Jährige vor dem Anpfiff . Ziel sei es, den VfB „den VfB wieder dauerhaft in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren“.
Die Club-Verantwortlichen überschlugen sich angesichts der vorzeitigen Verlängerung des Arbeitspapiers mit dem Erfolgstrainer um zwei Jahre geradezu vor Lob. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth etwa betonte, der ehemalige VfB-Jugendspieler Hoeneß sei „für unsere weitere sportliche Entwicklung von derartiger Bedeutung wie aktuell keine andere Personalie im Verein“. Der Trainer habe dem Verein in höchster Not „eine neue sportliche Perspektive gegeben, es war seine Entschlossenheit, die viele innerhalb und außerhalb des Clubs mitgerissen hat“
Diese Energie war auch am Freitagabend wieder in der MHPArena zu spüren – auch wenn die Stuttgarter nur knapp einem Fehlstart entgingen. Schon in der dritten Minute tauchte Yorbe Vertessen nach einem langen Ball frei vor Alexander Nübel auf, schoss aber links vorbei. Der VfB, bei dem Kapitän Waldemar Anton und Deniz Undav zunächst nur auf der Bank saßen, erholte sich jedoch schnell von dem Schock und übernahm die Spielkontrolle.
Besonders über die linke Seite kamen die Stuttgarter immer wieder gefährlich an den Berliner Strafraum, Union fehlte in den wenigen Entlastungsangriffen dagegen die Präzision. Während Schäfer (16.) auch die zweite Chance der Gäste vergab, blieb Guirassy auf der Gegenseite nach schöner Vorarbeit von Atakan Karazor eiskalt und erzielte sein 21. Saisontor. Ganz Stuttgart wünscht sich, dass der 27-Jährige es seinem Trainer gleichtut und auch über den Sommer hinaus bleibt.
Mit ihrer Ballsicherheit und einem aggressiven Gegenpressing konnten die Hausherren nun geduldig nach einer Lücke in der Berliner Defensive suchen, doch auch Union setzte über Konter weiter Nadelstiche. Lucas Tousart (42.) und allen voran Josha
Vagnoman (45.+1) auf Seiten des VfB verpassten weitere Treffer.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste – mit einer Chance für Union. Erneut war es Tousart (48.), der nach einer Ecke an Nübel scheiterte. Stuttgart blieb unterdessen zwar spielbestimmend, kam aber selbst zu selten zu gefährlichen Situationen. Passend also, dass eine Einzelleistung zum Erfolg führte. Einen Klärungsversuch der Unioner nahm Führich erst stark an, ging dann ein paar Schritte und schlenzte den Ball traumhaft ins Tor. Spätestens mit dem Platzverweis von Schäfer, der Gegenspieler Vagnoman mit offener Sohle am Knie getroffen hatte, war das Spiel entschieden.