Lindauer Zeitung

Teilnehmer­feld des ESC steht fest

Schweden schickt Zwillinge – Kroate unter den Favoriten

- Von Melissa Erichsen

MALMÖ (dpa) - Etwa zwei Monate vor dem Eurovision Song Contest 2024 (ESC) im schwedisch­en Malmö stehen die Kandidatin­nen und Kandidaten aller Länder fest. Am Samstag kürten Gastgeber Schweden sowie Portugal ihre Beiträge. Island hatte Anfang März zwar Hera Björk als Siegerin in ihrem Vorentsche­id gekürt, die Wahl des Beitrags hatte der isländisch­e Rundfunkse­nder RUV jedoch von der Teilnahme-Zusage abgekoppel­t. Ob Island beim Halbfinale am 7. Mai mit dabei sein wird, blieb zunächst noch offen.

Gastgeber Schweden schickt die Zwillinge Marcus und Martinus mit ihrem Song „Unforgetta­ble“ins Rennen. Für die beiden gebürtigen Norweger war der schwedisch­e Vorentsche­id „Melodifest­ivalen“kein unbekannte­s Terrain. Im vergangene­n Jahr landeten sie dort auf dem zweiten Platz hinter Sängerin Loreen, die später den ESC in Liverpool mit ihrem Song „Tattoo“für sich entschied. Mit ihrem Popsong gilt das Duo – wie Schweden es häufig tut – als einer der Favoriten auf den Sieg. Als Gastgeber hat das Land automatisc­h einen Platz im großen ESC-Finale am 11. Mai (Samstag).

Ganz weit vorn wird in diesem Jahr Kroatien gesehen. Internatio­nale Wettbüros schätzen die Chancen des Künstlers Baby Lasagna sehr hoch ein. Sein dynamische­r Song „Rim Tim Tagi Dim“ist geprägt von Energie, Unterhaltu­ng und Eingängigk­eit. Das Land muss sich aber zunächst beim Halbfinale am 7. Mai für das Finale qualifizie­ren.

Ob Deutschlan­d seinem ESCFluch endlich entkommen kann? In diesem Jahr versucht es Musiker Isaak (28) aus Ostwestfal­en mit seinem Popsong „Always On The Run“. Auf dem Sänger mit der Reibeisens­timme ruht die Hoffnung, nicht wie in den vergangene­n zwei Jahren den letzten, sondern einen guten Platz zu belegen. Deutschlan­d ist Teil der „Big Five“– also der größten Geldgeber des ESC – und hat damit einen festen Platz beim Finale am 11. Mai. Zu den „Big Five“gehören auch Großbritan­nien, Spanien, Frankreich und Italien.

Der Künstler aus den Niederland­en dürfte besonders in Deutschlan­d so einigen ein Begriff sein. Rapper Joost Klein tritt in diesem Jahr mit „Europapa“an. Der 26-Jährige stürmte vergangene­s Jahr in Deutschlan­d die Charts, als er gemeinsam mit dem Berliner Rapper Ski Aggu das bekannte Lied von Otto Waalkes „Friesenjun­g“in eine Techno-Version verwandelt­e. Beim diesjährig­en Grand Prix tritt der Musiker mit seiner tanzbaren „Hymne an Europa“an.

Über dem selbst erklärt „unpolitisc­hen“Musikevent hängt auch in diesem Jahr ein Schatten. Seit dem Angriff der islamistis­chen Hamas auf Israel Anfang Oktober befindet sich nach der Ukraine jetzt ein zweites ESC-Teilnehmer­land im Krieg. Israels ESC-Teilnahme sorgte in einigen Ländern für Kritik und Boykottdro­hungen. Einige Künstler hatten wegen des Gaza-Krieges einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Israels Beitrag wurde stark kritisiert – zuletzt teilten die Verantwort­lichen mit, den Text zu bearbeiten. In dem Songtext hieß es ursprüngli­ch unter anderem: „Schreiber der Geschichte, steht mir bei“und „es gibt keine Luft mehr zum Atmen. Es gibt keinen Platz“. Der European Broadcasti­ng Union (EBU) war der Inhalt zu politisch. Der israelisch­e Sender Kan hatte zunächst mitgeteilt, den Text nicht bearbeiten zu wollen, seine Entscheidu­ng dann aber revidiert. Andernfall­s hätte dies Israel die Teilnahme am ESC gekostet. Kan zufolge handelt die neue Version nun von einer jungen Frau, die eine persönlich­e Krise durchgemac­ht hat.

Der 68. Eurovision Song Contest wird in diesem Jahr in Malmö ausgetrage­n. Das skandinavi­sche Land richtet bereits zum siebten Mal den internatio­nalen Musikwettb­ewerb aus, das hat ansonsten nur Irland geschafft. Bei der Veranstalt­ung im Mai feiert auch ein unvergessl­icher ESC-Moment Jubiläum: Vor genau 50 Jahren gewann die schwedisch­e Popgruppe Abba den damaligen Grand Prix im englischen Brighton mit ihrem Hit „Waterloo“.

 ?? FOTO: JANNE DANIELSSON/SVT/EBU/DPA ?? Die Zwillinge Marcus & Martinus werden mit ihrem Song „Unforgetta­ble“Schweden beim 68. Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in Malmö vertreten. Als Gastgeberl­and hat Schweden automatisc­h einen Platz im großen ESC-Finale am Samstag, dem 11. Mai.
FOTO: JANNE DANIELSSON/SVT/EBU/DPA Die Zwillinge Marcus & Martinus werden mit ihrem Song „Unforgetta­ble“Schweden beim 68. Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in Malmö vertreten. Als Gastgeberl­and hat Schweden automatisc­h einen Platz im großen ESC-Finale am Samstag, dem 11. Mai.

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