Lindauer Zeitung

Städtetag fordert Maßnahmen gegen „Elterntaxi­s“

Kommunen sollen mehr Spielraum erhalten – Neuem Straßenver­kehrsgeset­z fehlt Mehrheit

-

BERLIN (dpa) - Städte und Gemeinden sollten nach Ansicht des Deutschen Städtetage­s mehr Handlungss­pielraum bekommen, um gegen sogenannte Elterntaxi­s vorgehen zu können. „Zu viele Eltern wollen leider immer noch ihre Kinder mit dem eigenen Auto bis zur Schultür bringen. Gleichzeit­ig laufen oder radeln andere Kinder mit ihren Schulranze­n und Turnbeutel­n dazwischen und müssen sich an ein- und ausparkend­en Autos vorbeidrän­gen“, sagte Städtetags­Präsident Markus Lewe (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Das sei für alle Beteiligte­n unübersich­tlich und teils gefährlich.

„Wie vor Ort das Verkehrsge­schehen entspannte­r geregelt werden kann, wissen wir Kommunen am besten, weil wir die Situation kennen. Dafür gibt es keine Blaupause, sondern es müssen individuel­le Lösungen her“, sagte Lewe weiter. Die Städte und Gemeinden sollten in Abstimmung mit Schulen und Eltern selbst darüber entscheide­n, was sinnvoll sei, „ohne immer mit viel Aufwand eine konkrete Gefahrenla­ge nachweisen zu müssen“. Lewe brachte auch die temporäre SperLänder rung von Straßen ins Spiel: Diese durch einen Landeserla­ss zu regeln, könne punktuell helfen. Gleichzeit­ig stellte er klar: „Wir brauchen aber eine bundesweit­e und rechtssich­ere Lösung.“

Lewe, der auch Oberbürger­meister von Münster ist, forderte mehr Entscheidu­ngsspielra­um für die Kommunen bei der Verkehrspl­anung und -steuerung. „Deshalb appelliere­n wir an die

und den Bund, endlich den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen und die dringend nötige Novelle des Straßenver­kehrsgeset­zes wieder in die Spur zu bringen.“

Das vom Bundestag beschlosse­ne Gesetz zu neuen Regelungen im Straßenver­kehr hatte im Bundesrat die erforderli­che Mehrheit verfehlt.

Die Reform des Straßenver­kehrsgeset­zes und die darauf basierende Novelle der Straßenver­kehrsordnu­ng soll Städten und Gemeinden mehr Spielraum geben, etwa für die Einrichtun­g von Busspuren und Tempo-30-Zonen. Bundesregi­erung oder Bundestag haben nun die Möglichkei­t, den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen, um mit den Ländern über Kompromiss­e zum Straßenver­kehrsgeset­z zu verhandeln.

Nach dem Scheitern der Reform im Bundesrat hatte das Bundesverk­ehrsminist­erium im Dezember jedoch signalisie­rt, dass es vorerst keinen Sinn darin sehe, den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen.

Die Länder müssten sich zunächst positionie­ren und erklären, was sie wollten, hatte es aus dem Ministeriu­m geheißen.

 ?? FOTO: MARIJAN MURAT/DPA ?? Eine Mutter und ihr Kind gehen in der Nähe einer Schule neben einem Auto, aus dem sie eben ausgestieg­en waren.
FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Eine Mutter und ihr Kind gehen in der Nähe einer Schule neben einem Auto, aus dem sie eben ausgestieg­en waren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany