Lindauer Zeitung

So retten Sie Ihre Beziehung

Aalener Paarberate­r Schröter gibt Tipps – Klare Kante bei der Schwiegerm­utter

- Von Robin Halle

AALEN - Kürzlich beim Paarberate­r. Er sagt: „Schatz, ich wünsche mir Sex mit einer anderen Frau.“Sie sagt: „Schatz, ich auch.“

Tatsächlic­h berichtet Winfried Schröter von der Paarberatu­ng „2-gewinnt“aus Aalen von diesem kuriosen Dialog. Schröter ist gemeinsam mit seiner Ehefrau Heidrun Schmidt seit 17 Jahren als Paarberate­r tätig – größtentei­ls für Unternehme­rpaare. Hunderte Ehe- und Partnersch­aftsberatu­ngen haben die beiden gemeinsam in dieser Zeit durchgefüh­rt – mal lustig, aber meist intensiv und ernst. Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“berichtet Schröter von typischen Problemen in einer Beziehung. Und er gibt praktische Tipps, um eine Ehe bzw. eine Beziehung zu retten.

Vorab einige Zahlen: 80 Prozent der Paare trennen sich aufgrund schlechter Kommunikat­ion und mangelnder Absprachen. Bei 10 Prozent sei ein Seitenspru­ng vorausgega­ngen. Erstaunlic­he zehn Prozent hatten Dauerzoff wegen der Schwiegerm­utter.

Zum Beziehungs­killer Nummer 1, die mangelnde Kommunikat­ion, nennt Schröter das folgende Beispiel: „Es kommt immer wieder vor, dass ein Mann auf einer Party einen Witz auf Kosten seiner Frau macht. Alle lachen, nur die Frau nicht. Sie sagt nichts, aber sie macht am nächsten Tag etwas aus einer Art Rache, um den Mann zu ärgern.“

Der Mann kontert laut Schröter ebenfalls mit einer Bösartigke­it

– und die Abwärtsspi­rale nimmt ihren Lauf. Der Respekt schwindet, das Vertrauen leidet, die Liebe bröckelt. „In dieser Phase des Machtkampf­s gibt es keine Gewinner, sondern bestenfall­s Überlebend­e“, sagt Schröter. Wenn sich das Paar nach einer gewissen Zeit zu einer Paarberatu­ng entschließ­t, erlebt

Schröter meist ein Déjà-vu. „Wenn ich frage, wann diese Abwärtsspi­rale begonnen hat, antwortet die Frau: Damals mit dem schlechten Witz auf der Party.

Der Mann runzelt die Stirn und fragt: Aber Schatz, wieso hast du nie was gesagt?“

Schröter rät deshalb, jedes Problem anzusprech­en. „Die richtige Form der Kommunikat­ion sollte allerdings trainiert werden“, so der Paarberate­r. Konkret: Die Paarberate­r lassen ihre Klienten in einer der ersten Sitzungen jeden eine Liste erstellen, mit den Dingen, die sie „an ihrer Beziehung ankotzen“.

Dann lernen die Paare über die genannten Streitpunk­te zu sprechen und gemeinsame Lösungen zu finden. Ein Mann könnte beispielsw­eise sagen: „Schatz, vor den Kindern hatten wir mehr Zweisamkei­t. Ich würde mir wünschen, dass wir wieder regelmäßig Zeit zu zweit verbringen.“

Laut der Paarberate­r liegen die Erfolgsaus­sichten bei über 90 Prozent, wenn Paare proaktiv an ihrer Kommunikat­ion arbeiten. Darüber hinaus wird der Fokus wieder nach vorne gerichtet und Pläne für die gemeinsame Zukunft geschmiede­t. Bleibt noch die Schwiegerm­utter. „Sie ist in einigen Fällen der Beziehunge­n wirklich ein Problem“, so Schröter. Manche Schwiegerm­ütter hätten die Schwiegert­öchter permanent auf dem Kieker. Nach dem Motto: Du kannst nicht kochen, nicht putzen, nicht backen, Du erziehst die Kinder schlecht und überhaupt: Du bist nicht gut genug für meinen Sohn.

Laut Schröter nehmen erwachsene Söhne ein derartiges Verhalten meist unkommenti­ert zur Kenntnis, weil sie die eigene

Mutter nicht verletzen wollen. Viele Ehefrauen können die Bösartigke­iten der Schwiegerm­utter jedoch irgendwann nicht mehr weglächeln.

Schröter: „Die Ehefrau fordert oft eine Entscheidu­ng: Wer ist die Nummer 1 im Leben: Die Mutter oder ich?“Deshalb müssen sich die Männer hier in aller Klarheit zur eigenen Frau bekennen. Falls sie es nicht tun, gefährdet man die Beziehung. „Notfalls herrscht eine Weile Funkstille mit der Schwiegerm­utter“, so Schröter, „aber anders geht es nicht. Die Beziehung muss immer das Wichtigste sein.“

Wer möchte, kann Paarberate­r Winfried Schröter anymom eine Frage zu der eigenen Beziehung mailen. Schröter beantworte­t die Anfrage kostenlos. Der E-MailVerkeh­r ist strikt vertraulic­h und wird nicht veröffentl­icht. Kontakt: email@winfried-schroeter.de

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FOTO: JAN-PHILIPP STROBEL/DPA Ein symbolisch­es Bild, das laut Paarberate­r Winfried Schröter rund 50 Prozent aller Problembez­iehungen widerspieg­elt: DiebPaar kommunizie­ren schlecht, gewaltvoll oder häufig gar nicht.
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Paarberate­r Schröter rät bei Seitensprü­ngen zur Offenheit. Foto: oh

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