Bahn hat vieles im Gepäck – aber keinen Zeitplan
DB-Mitarbeiter stellen in der Inselhalle Details zur Holdereggenbrücke vor – Nicht alle sind überzeugt
LINDAU - Es ist noch nicht ganz 15 Uhr, als die ersten Interessierten das Foyer der Lindauer Inselhalle betreten. Auf sie warten eine Handvoll Bahnmitarbeiter und jede Menge Stellwände mit Visualisierungen und Bauplänen. Sie zeigen die Brücke, die in Zukunft das Gleisdreieck erschließen soll. Und die umstritten ist. Der Nachmittag soll auch dazu dienen, Skeptiker von den Plänen zu überzeugen. Das wird am Ende nicht ganz gelingen.
Rund 40 Menschen wohnen im Lindauer Gleisdreieck. Sie sind von Schienen umgeben und stehen oft vor verschlossenen Schranken. Die Situation wird sich verschärfen, weil in dem Gebiet in Zukunft noch mehr Züge fahren sollen.
Die Bahn muss die Siedlung schrankenfrei erschließen – und plant dafür eine Brücke, die von der Holdereggenstraße entlang des Parks führt und in den Hasenweidweg mündet (siehe Grafik). Der Lindauer Stadtrat hat sich im Herbst 2022 mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen. Aus Sicht der Stadt sei die Brücke „eine gute Lösung“, versichert Pius Hummler, Chef der Garten- und Tiefbaubetriebe.
Mittlerweile hat die Bahn die Details der Brücke planen lassen. Andrés Herrero Herguedas, Projektleiter der DB, stellt eine Variante vor, über die der Stadtrat im Mai erneut abstimmen soll.
Die Bahn habe sich bemüht, die Brücke so schmal wie möglich zu planen, sagt er. So werde die Straße nun auf dem Abschnitt, auf dem sie nur von Anwohnern genutzt wird, zum verkehrsberuhigten Bereich.
Auch die lichte Höhe der Brücke sei auf ein Minimum reduziert worden, versichert Herrero Herguedas. Sie wird laut den Plänen gut sechs Meter betragen, die Oberleitungen für die Züge werden unter der Brücke hindurchgeführt. „Das Bauwerk wird in die Umgebung eingebunden“, verspricht der Projektleiter.
Auf Höhe des jetzigen Holdereggen-Bahnübergangs soll von der großen Brücke eine kleine Fußgängerbrücke in Richtung Heckenweg führen. Diese ist entweder über Stufen oder über eine zweiläufige, insgesamt 120 Meter lange Rampe erreichbar. Die Rampe wird mit einer Steigung von sechs Prozent barrierefrei sein.
Der Bahnübergang Hasenweidweg West wird als beschrankter Bahnübergang für Radler und Fußgänger und als zweiter Rettungsweg bleiben. Mit Pfosten wird er für den Autoverkehr gesperrt.
Die Kosten für die Brücke stehen noch nicht fest. Sie wird von Bund, Freistaat und der DB Netz AG finanziert. Allerdings ist die Stadt Lindau später für ihren Unterhalt zuständig. Werden die Bahnmitarbeiter auf den Zeitplan angesprochen, reagieren sie verlegen. Wann die Brücke fertig ist, kann derzeit keiner sagen.
Wenn der Stadtrat im Mai zustimmt, dann werde die Bahn ihre Unterlagen bei der Regierung von Schwaben und dem Eisenbahnbundesamt einreichen. Denn es sei eine Änderung im Planfestellungsverfahren notwendig, erklärt Herrero Herguedas. Schließlich sollte das Gleisdreieck bis vor ein paar Jahren noch durch eine Unterführung im Osten, auf Höhe des Bahnübergangs Hasenweidweg Ost, erschlossen werden. Dann stellte sich heraus, dass ein noch immer gültiger Bebauungsplan aus den 1960er-Jahren eine Erschließung des Gleisdreiecks über eine Brücke von Norden vorsieht. Die Bahn disponierte um.
„Wir wissen nicht, wie lange die Stellungnahmen dauern“, sagt Herrero Herguedas. „Das