Lindauer Zeitung

Zwei Großprojek­te in direkter Nachbarsch­aft

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In den kommenden Jahren sind in Aeschach gleich zwei Großprojek­te der Bahn geplant: die Brücke entlang des Holderegge­nparks, über die Autofahrer, Fußgänger und Radler schrankenf­rei ins Gleisdreie­ck gelangen. Und, nur ein paar Meter weiter südlich, eine Unterführu­ng am Lotzbeckwe­g für Fahrradfah­rer und Fußgänger.

Zwar versichert Projektlei­ter Andrés Herrero Herguedas am Donnerstag­nachmittag, dass es eine Verbindung­sstraße zwischen der Brücke und der Unterführu­ng

liegt nicht in unserer Hand.“Wenn alle Genehmigun­gen erteilt sind, betrage die reine Bauzeit für die Brücke etwa zweieinhal­b bis drei Jahre. Ob das Bauwerk bis zum Ende dieses Jahrzehnts fertig wird? Selbst darauf lässt sich der Projektlei­ter nicht festnageln.

Dabei wäre die Frage „Wann geht es los?“diejenige gewesen, die Christina Stauder am brennendst­en interessie­rt. Sie wohnt im Gleisdreie­ck – ebenso wie Thomas Otto, mit dem sie sich gerade die Brücken-Pläne ansieht.

Stauder hätte die Unterführu­ng am Hasenweidw­eg Ost favorisier­t – doch beide könnten mit der Brücke leben, sagen sie. Auch, wenn sie sich fragen, ob es nicht reichen würde, wenn die Schranken an den jetzigen Bahnübergä­ngen schneller direkt am See geben werde. Doch grundsätzl­ich würden die beiden Projekte unabhängig voneinande­r geplant – was bei einigen Besuchern in der Inselhalle für Unverständ­nis sorgte.

Deshalb könne er jetzt auch noch nicht sagen, ob die Bauarbeite­n nacheinand­er oder gleichzeit­ig stattfinde­n werden. Letzteres wäre zwar „sinnvoll“, findet er, weil die Bahn die Strecke dann nur einmal für Bauarbeite­n sperren müsse. Doch weder beim einen noch beim anderen Projekt gibt es einen konkreten Zeitplan.

und automatisc­h öffnen würden – so, wie in Enzisweile­r. Doch ihr sei vor allem eins wichtig, sagt Christina Stauder: „Wir wollen im Notfall erreichbar sein.“

Einfach die beschrankt­en Bahnübergä­nge zu belassen, ist keine Option, wie Franz Lindenmair von der DB erklärt. Gerade aus Sicherheit­sgründen: „Hier fahren viel mehr Züge als in Enzisweile­r“, sagt er. Schon jetzt ist die Taktung eng, und sie wird noch enger, wenn in Zukunft mehr Züge fahren.

Martin Kamuf und sein Sohn Stephan Wudler wohnen ebenfalls im Gleisdreie­ck. Was halten sie von der Brücke? „Das ist die einzige Möglichkei­t“, sagt Martin Kamuf. „Die Unterführu­ng wäre ein Riesending geworden.“Sein Sohn findet, dass „selbst ein Laie“ erkenne, dass die Brücke leichter umzusetzen sei als die einst geplante Unterführu­ng.

„Die Unterführu­ng hätte unseren Garten zerstört“, sagt Fritz Scheiner, der direkt am Bahnüberga­ng Hasenweidw­eg Ost wohnt. Außerdem hätten mit dem Bau der Unterführu­ng jede Menge Bäume gefällt werden müssen. Die Stadt sprach zuletzt von 16 bis 18 großen Bäumen.

Auch Klaus Burger sorgt sich um Bäume, allerdings um die im Holderegge­npark. Mit weiteren Mitstreite­rn der Initiative „Rettet den Holderegge­npark“ist er an diesem Nachmittag in die Inselhalle gekommen. Von der Brücke überzeugen konnte ihn dort keiner. „Das ist ein Riesenbauw­erk“, sagt er. Die Initiative, die etwa ein Dutzend Mitglieder hat, fürchtet, dass durch die Brücke zu massiv ins Gartendenk­mal Holderegge­npark eingegriff­en wird. GTL-Chef Pius Hummler erläutert am Donnerstag auf Nachfrage noch einmal, dass für die Brücke zwischen drei und fünf Bäume und Büsche weichen müssen und sie eng am Rand des Parks entlangfüh­ren werde.

Zudem werde ein Parkpflege­werk erstellt. Dabei handelt es sich um ein verbindlic­hes Programm für die Pf lege und den Unterhalt des Parks, das dessen Denkmalwer­t sichert.

Aus Sicht der Bürgerinit­iative reicht das nicht aus. Deren Mitglieder­n wäre es am liebsten, die Brücke würde nicht gebaut. Sie fordern, dass die Straße entlang des Holderegge­nparks und die Unterführu­ng am Hasenweidw­eg Ost noch einmal direkt miteinande­r verglichen werden.

Burger und seine Mitstreite­r glauben, dass man am Hasenweidw­eg Ost auch eine schmalere Unterführu­ng bauen könnte, die schneller fertig wäre und die Stadt am Ende weniger Unterhalt kosten würde.

Eine schmalere Unterführu­ng sei nicht umsetzbar, sagt GTLChef Pius Hummler, weil dann keine Sichtbezie­hungen mehr möglich seien. Er glaubt auch nicht, dass eine Unterführu­ng schneller fertig wäre. Dort müsste zum einen eine Grundwasse­rwanne gebaut werden, zum anderen sind Konf likte mit Anwohnern programmie­rt, weil die Bahn für den Bau der Unterführu­ng eine große Grundstück­sfläche brauche, die in Privatbesi­tz sei. Klagen würden das ganze Verfahren verzögern.

Doch das würde auch für ein Bürgerbege­hren gelten. 1600 Unterschri­ften habe die Initiative „Rettet den Holderegge­npark“bereits gesammelt, sagt Klaus Burger. Ob sie die wirklich einreichen wollen, lässt er offen.

 ?? GRAFIK: ALBRECHT ?? Für die Erschließu­ng des Gleisdreie­cks über die Holderegge­nstraße muss diese bis zum westlichen Ende des Hasenweidw­egs verlängert werden. Dadurch entsteht eine Spange zwischen Holderegge­nstraße und Hasenweidw­eg (gelb). Dazu ist am nord-westlichen Rand des Holderegge­nparks eine Überführun­g über das Gleis nötig. Die ohnehin geplante FußgängerÜ­berführung von der Holderegge­nstraße zum Heckenweg (rot) soll direkt angeschlos­sen werden. Auch eine Verbindung zur geplanten Lotzbeckun­terführung ist möglich (rot-weiß-gestrichel­te Linie). Der Stadtrat hat diese zur Bedigung gemacht.
Die Bahnübergä­nge Hasenweidw­eg Ost (unteres Ende der gelben Linie) und Holderegge­nstraße können mit der Brücke ersatzlos entfallen. Der Übergang am Hasenweidw­eg West soll für Radler, Fußgänger und Notfall bleiben.
GRAFIK: ALBRECHT Für die Erschließu­ng des Gleisdreie­cks über die Holderegge­nstraße muss diese bis zum westlichen Ende des Hasenweidw­egs verlängert werden. Dadurch entsteht eine Spange zwischen Holderegge­nstraße und Hasenweidw­eg (gelb). Dazu ist am nord-westlichen Rand des Holderegge­nparks eine Überführun­g über das Gleis nötig. Die ohnehin geplante FußgängerÜ­berführung von der Holderegge­nstraße zum Heckenweg (rot) soll direkt angeschlos­sen werden. Auch eine Verbindung zur geplanten Lotzbeckun­terführung ist möglich (rot-weiß-gestrichel­te Linie). Der Stadtrat hat diese zur Bedigung gemacht. Die Bahnübergä­nge Hasenweidw­eg Ost (unteres Ende der gelben Linie) und Holderegge­nstraße können mit der Brücke ersatzlos entfallen. Der Übergang am Hasenweidw­eg West soll für Radler, Fußgänger und Notfall bleiben.

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