Ärztlicher Kreisverband sieht Benachteiligung der Landbevölkerung
Vereinigung nimmt Stellung zur aktuellen Entwicklung der Krankenhausversorgung im Landkreis Lindau
LINDAU (lz) - Der Ärztlichen Kreisverband Lindau nimmt in einer Presseerklärung Stellung zur aktuellen Entwicklung der Krankenhausversorgung im Landkreis Lindau.
Mit Betroffenheit hat der Kreisverband das Insolvenzverfahren der Rotkreuzklinik Lindenberg mit den damit verbundenen Einschnitten der Patientenversorgung aufgenommen. Jahrzehntelang stellte das Krankenhaus unter der Führung der Schwesternschaft München des Bayrischen Roten Kreuzes die Versorgung im oberen Kreisgebiet sicher, heißt es in der Pressemitteilung.
Offensichtlich ergibt sich aus der geplanten Umstrukturierung und den damit verbundenen Einschnitten des Leistungskatalogs eine deutliche Abnahme der möglichen zu behandelnden Krankheitsbilder. Hervorzuheben ist die Sorge der Ärzteschaft, dass die eilige Notfallbehandlung der Patienten im Einzugsgebiet von Lindenberg zukünftig nicht ausreichend gesichert sein könnte. Es ergibt sich zudem eine deutlich vermehrte zeitliche Beanspruchung der Rettungsdienste durch längere Anfahrtswege zum nächstliegenden versorgenden Krankenhaus, das auch sichergestellt aufnahmebereit ist. Auch die Wege für Patienten und Angehörige (unabhängig vom Rettungsdienst) werden deutlich länger, schreibt der Ärztliche Kreisverband.
Der Ärztliche Kreisverband sieht hier, wie es heißt, eine deutliche Benachteiligung der Bevölkerung in einer ländlichen Struktur und fordert die Politik auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um dieser entgegenzuwirken.
Angesichts der geplanten Krankenhausstrukturreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, welche sich in der Gesetzgebungsphase befindet, sieht die Kreisärzteschaft alle politischen Ebenen, Bund, Land, Kreis und Kommunen in der Pf licht, aktiv zu werden und konkrete Pläne zu entwickeln der ländlichen Bevölkerung eine ausreichende Krankenhausversorgung zur Verfügung zu stellen. Dies betrifft vor allem die essentiellen Fachgebiete der Geburtshilfe, der breiten Inneren Medizin und Chirurgie einschließlich der Notfallmedizin und Intensivmedizin. Hierzu gehört auch eine entsprechende Unterstützung des niedergelassenen Bereichs, der in der Krankenhausreform bisher nicht ausreichend berücksichtigt ist.
„Wir unterstützen deshalb die Initiativen von Landrat Elmar Stegmann, die Entscheidungsträger (Kliniken in der Umgebung, Rettungsdienste, Kassenärztliche Vereinigung und Vertreter der Niedergelassenen) an einen Tisch zu bringen und ein tragfähiges Konzept für die aktuelle und zukünftige Versorgungssicherung im Raum Bodensee/Westallgäu zu erarbeiten. Die Gremien sollten sich auf einen Leistungskatalog einigen, der die Versorgung im Raum Lindenberg sichern kann. Unabdingbar ist es notwendig, die Planungen der Rotkreuzklinik offen zu legen“, heißt es abschließend.