Nach Unfall steht Baubeginn an Bahnübergang fest
Seit Oktober 2022 sichern Bahnmitarbeiter den Übergang bei Fellheim im Schichtbetrieb – Das soll sich ändern
FELLHEIM - Vor eineinhalb Jahren hatte sich am Bahnübergang zwischen Fellheim und Boos ein folgenschwerer Unfall ereignet. Ein Mann war mit seinem Traktor und angehängter Ballenpresse nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Dabei fuhr er mit seinem Gespann gegen die Lichtzeichenanlage des Bahnübergangs. Darüber hinaus beschädigte er ein Trafohäuschen. Dadurch wurde die Sicherungstechnik komplett in Mitleidenschaft gezogen.
Da eine Reparatur nach Angaben der Deutschen Bahn nicht möglich war und die Anlage komplett erneuert werden muss, kümmern sich seitdem täglich Mitarbeiter der Bahn im Schichtbetrieb
darum, die Schranke manuell zu schließen beziehungsweise wieder zu öffnen. Sehr zum Leidwesen der Verkehrsteilnehmer, die bis zu zehn Minuten lang am Bahnübergang warten müssen, bis der Zug vorbeigefahren ist. Doch das soll nun bald der Vergangenheit angehören.
Denn die Bahn hat angekündigt, dass die Bauarbeiten für die neue Anlage am Montag beginnen sollen. Sehr zur Freude von Fellheims Bürgermeister Reinhard Schaupp, der in der Vergangenheit immer wieder mit Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern konfrontiert wurde. „Wir haben bei der Bahn Druck gemacht.“Es sei jedoch alles etwas schwerfällig gewesen. Die jetzige Ankündigung der Bahn bezeichnet er als „positives Signal“.
Er fügt hinzu: „Bei allem Verständnis für die langwierigen Planungsschritte ist es aber auch höchste Zeit, dass das Projekt nun umgesetzt wird. Ich hoffe, dass die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer bald ein Ende haben.“
Die durch den Unfall beschädigte Anlage war laut Bahn deswegen irreparabel, weil sie mit einer veralteten Technik versehen gewesen sei, die noch aus den 1960er-Jahren stammt. Da es dafür keine Ersatzteile mehr gebe, sei eine Reparatur nicht mit dem reinen Austausch der defekten Teile möglich gewesen. In der Folge sei für den Neubau der Anlage ein immenser Planungsaufwand notwendig geworden.
Ursprünglich hatte die Bahn einen Baubeginn noch im ersten
Quartal 2024 vorgesehen. Wie das Unternehmen der Gemeinde Fellheim mitgeteilt hat, habe aber noch ein Genehmigungsschritt gefehlt, so Bürgermeister Schaupp. Für ihn ist aber vor allem wichtig, dass es nun endlich losgeht. Zum einen ist die Strecke eine bedeutende Verkehrsachse nicht nur für Anwohner und den Zulieferverkehr – etwa für die Firma Liebherr im benachbarten Kirchdorf. Zum anderen möchte die Gemeinde auch mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt im Norden beginnen. Da wären zwei Baustellen gleichzeitig problematisch. Wie die Bahn angekündigt hat, sollen die Arbeiten am Übergang – mit Unterbrechungen – bis 28. Juni andauern. Das wäre für Schaupp noch in Ordnung, da der Straßenausbau erst nach den Sommerferien beginnen soll. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest.
Zu Verkehrseinschränkungen soll es im Übrigen während der Bauarbeiten für die Sicherheitsanlage nach Angaben der Bahn nicht kommen. Während des Neubaus soll laut Bürgermeister Schaupp auch die Technik für eine von der Gemeinde gewünschte Radfahrerschranke mit eingebaut werden, die im Zuge des Lückenschlusses der Radwegverbindung zwischen Boos und Fellheim erforderlich sei. Doch bis die neue Anlage steht, sind weiter die sogenannten Bahnsicherheitsposten vor Ort, die in einem Bauwagen neben dem Bahnübergang sitzen und für die manuelle Bedienung der Schranken zuständig sind.