Umbau der Therme Meersburg hat begonnen
Spatenstich für elf Millionen Euro teure Modernisierung – Nächste Woche rollen die Bagger
MEERSBURG - Der Bauzaun rund um die Therme in Meersburg steht – der offizielle Spatenstich ist seit Dienstagnachmittag getan. Damit beginnen die umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten des 20 Jahre alten Schwimmbads. Etwa ein Jahr lang bleiben seine Türen nun geschlossen.
Sturmböen wühlen die Wasseroberfläche des Bodensees auf. Ein raues Lüftchen weht dem Leitungsteam der Therme, Meersburgs Bürgermeister Robert Scherer, Mitgliedern des Gemeinderats und Vertretern der beteiligten Baufirmen um die Nase, als sie symbolisch ihre Schaufeln in den Erdhügel versenken.
„Das Wetter passt“, konstatiert Betriebsleiter Fabian Dalmer trocken, als er die geladenen Gäste begrüßt. „Es liegen stürmische Zeiten hinter uns. Genau dann sollte man die Segel setzen, um voranzukommen.“Schließlich beschäftigen die Sanierungspläne den Meersburger Gemeinderat bereits seit 2019.
Nun werden sie Realität. Endlich. „Wer in den nächsten Tagen die Entwicklungen beobachtet, wird sehen, dass sich hier ganz schön was verändert“, freut sich Dalmer auf die neue Ära. Im Laufe der nächsten Woche bereiten die Bagger den Außenbereich am westlichen und östlichen Gebäudeteil vor, damit im Mai die Rohbauten für die beiden Erweiterungsbauten entstehen können.
Im Osten bekommt das Restaurant auf 180 Quadratmetern einen zentralen Platz – ergänzt durch eine neue Seeterrasse. Im Westen schafft ein Anbau mehr Raum im Saunabereich. Doch keine Sorge: Die einzigartigen Saunahäuser im Stil der Pfahlbauten bleiben erhalten. Allerdings erfährt der bislang gemischt genutzte Innenbereich in den kommenden Monaten eine Neustrukturierung. Ein Stück Garten weicht einem Anbau, der künftig die Saunalounge beherbergen soll. Damit gibt es ab Frühjahr 2025 eine strikte Trennung zwischen Ruhe und Anwendungen für Saunabesucher. Die InnenSaunen
werden ergänzt und schaffen ab Frühjahr 2025 ein breiteres Angebot zum Hammam-Spa.
Der „größte bauliche Eingriff ins Gebäude“erfolgt aber im textilen Innenbereich, erläutert Architekt Jonas Neusch. Dort macht das Kinderbecken Platz für ein Spa. Insgesamt wird die Nutzf läche der Therme von 1800 auf 2100 Quadratmeter vergrößert. Seit gut einem halben Jahr erst ist das Sigmaringer Architekturbüro Neusch in die Planungen eingebunden.
Projektleiter Jonas Neusch lobt die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: „In einer Rekordzeit von nur zweieinhalb Monaten haben wir die Baugenehmigung erhalten. Das war ein wahrer Sprint“, gewährt er Einblicke: „Allerdings beginnt mit den Bauarbeiten jetzt erst der Langstreckenlauf.“
Um das 20 Jahre alte Bad zu ertüchtigen und in ein neues Zeitalter zu führen, werden in den nächsten Monaten rund 20.000 Meter Installationskabel, 7000
Meter Datenkabel, 900 moderne LED-Leuchten, sechs neue Lüftungsanlagen, 2000 Quadratmeter Lüftungskanal, 800 Meter neue Heizrohre und 2000 Meter neue Frischwasserrohre verbaut.
Insgesamt kostet dies den Bauherren, die Stadt Meersburg, elf Millionen Euro. 2,5 Millionen Euro schießt das Land an Fördergeldern hinzu – „die Maximalförderung“, betont Bürgermeister Scherer. Das Meersburger Stadtoberhaupt hebt hervor, welch wichtiger Standortfaktor die
Therme für Meersburg ist.
Die Erleichterung, dass das Projekt nach so langer und aufreibender Planungszeit nun endlich umgesetzt werden kann, steht ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich bin überzeugt, das wird gut, auch wenn es kein einfacher Weg war“, freut er sich. Langfristig ist zudem eine möglichst autarke Energieversorgung in Verbindung mit Seewärme geplant (wir berichteten).
Wenn alles so läuft, wie es sich die Stadt Meersburg erhofft, könnte die Therme ab dem Jahr 2027 das erste Gebäude im geplanten Nahwärmenetz für Meersburg sein, das mit Wärme aus dem Bodenseewasser beheizt wird.
Bei der sogenannten Seethermie wird Wasser aus 20 bis 40 Metern Tiefe aus dem Bodensee entnommen. Es soll dann über eine Leitung in eine Energiezentrale geführt werden, die neben der Therme in Meersburg entsteht.
In einem sogenannten Wärmetauscher gibt das Seewasser die Wärme an einen zweiten Wasserkreislauf ab. Das Seewasser wird dann etwas kühler und unbelastet zurück in den See geleitet.
In einem zweiten Wasserkreislauf wird die gewonnene Wärme mit Wärmepumpen auf Heiztemperatur gebracht und über das Wärmenetz an die angeschlossenen Gebäude verteilt.
Doch zurück zur ThermenModeriniserung: Wer sich noch Erinnerungsstücke sichern oder ein Möbelstück kaufen möchte, der sollte am Samstag, 13. April, zwischen 11 und 16 Uhr in der Therme Meersburg vorbeischauen.