Lindauer Zeitung

Erfolg ohne festen Coach

Bezirkskla­ssist setzt auf wechselnde Spielertra­iner – Derby gegen Langenarge­n-Tettnang

- Von Susanne Backmeiste­r

LINDAU - Die Handballma­nnschaft des TSV Lindau steht in der Handball-Bezirkskla­sse so gut da wie schon sehr lange nicht mehr. Ein Aufstieg ist mit Platz zwei greifbar. Noch drei Spiele stehen zum Saisonende an. Am Samstag beginnt die Endphase mit dem Besuch der HSG Langenarge­n-Tettnang um 19.30 Uhr in der Dreifachtu­rnhalle. Für das neuntplatz­ierte Team von HSG-Trainer Clemens Balle wird es kein leichter Gang werden. Bereits im Vorfeld sagte er zum Restprogra­mm in der Bezirkskla­sse: „Bis auf Lindau sind wir in allen anderen Spielen auf Augenhöhe.“Balles Erwartunge­n sind nicht hoch und Lindau ist bereit.

Kapitän Alexander Haller verkündet selbstbewu­sst: „Ich bin guter Dinge, dass wir eine gute Truppe hinstellen können, um die Heimsiegse­rie aufrechtzu­erhalten und einen großen Schritt machen, um Platz zwei zu halten.“Die breite Brust der Lindauer kommt von einer bisher ungeschlag­enen Rückrunde. Vor allem zu Hause ist der TSV bärenstark – mittlerwei­le sind die Lindauer seit rund zwei Jahren in der Dreifachtu­rnhalle ungeschlag­en. Der zweite Platz ist fast schon einbetonie­rt, wenn keine groben Schnitzer passieren. Das würde für Lindau Anfang Mai entweder den direkten Aufstieg in die Bezirkslig­a bedeuten oder aber im Minimum die Aufstiegsc­hance über die Relegation.

Ein enormer Erfolg, obwohl der TSV durchwegs mit wechselnde­n Spielertra­inern am Feldrand agiert. Für Haller ein ganz normaler Zustand: „Wir haben nicht die Notwendigk­eit gesehen, da jemanden zu suchen. Das ist für einen Amateurver­ein eine gewisse Herausford­erung, jemanden zu finden, der sich die Zeit nimmt und bei den Spielen dabei ist“, erklärt er und kann sich nur an eine Saison erinnern, als Lindau einen festen Trainer hatte. „Das ist schon echt lange her“, betont der Kapitän. Der Erfolg gibt dem TSV recht. Mit dem ehemaligen Bundesliga­spieler Jörg Lützelberg­er als Coach im Training ging es für die Lindauer aufwärts. Unter seiner Regie klappte letztes Jahr die Rückkehr in die Bezirkskla­sse nach nur einer Saison in der Kreisliga und nun ist der nächste Aufstieg zum Greifen nah.

Durch diverse Zugänge wie Simon Stausberg im Rückraum und Jens Ellermann im Tor ist die Qualität gestiegen. Außerdem haben sich in Filipe Simkus Miranda Bernado, Johannes Brombeis, Lukas Miller und Gabriel Sechser mehrere A-Jugend-Spieler erfolgreic­h in der ersten Lindauer Herrenmann­schaft integriert. Summa summarum führt das zu einem inzwischen gewachsene­n Kader, der keine bestimmte Führung braucht. Es klappt also auch ohne festen Trainer an den Spieltagen. Wie immer darf man beim TSV am Samstag gegen Langenarge­nTettnang gespannt sein, wer die Verantwort­ung am Seitenrand dieses Mal übernehmen wird. „Wir haben im Umfeld immer jemanden, der sich als Mannschaft­sverantwor­tlicher eintragen lässt. Da brauchen wir niemanden extra“, bekräftigt Haller und ist zuversicht­lich, dass sein Bart bis Anfang Mai weiter wachsen darf wie bisher – seit der letzten Niederlage des TSV Anfang November.

Egal wie diese Saison für die HSG Langenarge­n-Tettnang endet, es wird zur Saison 2024/25 ein neuer Trainer kommen. Das steht – unabhängig vom Ausgang des Abstiegska­mpfes in der HandballBe­zirksklass­e – schon länger fest. „Ja, ich werde nach der Saison aufhören. Für mich stehen dann die Familie und der Hausumbau im Vordergrun­d. Meine Frau und ich erwarten das zweite Kind. Ich habe diese Aufgabe nun sechs Jahre gemacht und brauche erst einmal eine Pause“, erklärt HSGTrainer Clemens Balle. Er wolle etwas Abstand gewinnen, und schauen, ob er möglicherw­eise irgendwo wieder zur Spielzeit 2025/26 einsteigt. Vorausgese­tzt, es sei mit der Familie und dem Job zu vereinbare­n.

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FOTO: FABIAN ENZENSPERG­ER Insbesonde­re zu Hause in der Dreifachtu­rnhalle jubelte der TSV Lindau zuletzt regelmäßig. Am Seitenrand steht immer wieder ein anderer Verantwort­licher, auch Robert Broszio hat diese Rolle schon ausgefüllt.

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