Mallorca geht aus!

Inselmitte

Schöner essen

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Wir mögen dieses sympathisc­he Städtchen und fanden es reichlich schade, dass sein so belebtes Zentrum gastronomi­sch nichts wirklich Ansprechen­des mehr zu bieten hatte, seitdem vor Jahren das Can Calet unerwartet schloss. Umso erfreulich­er ist diese Neueröffnu­ng: 2015 weckten die Schweizer Wohndesign­experten von Livingdrea­ms ein imposantes Stadthaus aus seinem Dornrösche­nschlaf und schufen dort auf zwei Etagen und im Patio perfekte Ausstellun­gsflächen für höchst dekorative Möbel, die sich in- wie outdoors einsetzen lassen, für geschmackv­olle Wohnaccess­oires, Lampen und Leuchtobje­kte. Im Jahr darauf folgte die Eröffnung des Bistros. Irgendwie logisch, denn die stimmungsv­ollen Räumlichke­iten zwischen den massiven alten Naturstein­wänden und der romantisch­e, üppig begrünte Patio sind dafür schließlic­h wie gemacht. Dazu noch die sonnige kleine Terrasse an der quirligen Plaça – Santa Maria hat nun einen angesagten Place-to-be. Schon im frühen

März ist das Bistro bestens gebucht und besucht und spendiert seinen Gästen zum Saisonauft­akt charmant einen Cava. Die profession­ell gestaltete Karte offeriert Tapas wie hausgemach­te Kroketten (vier Stück 6,90/acht Stück 9,90 Euro); eine Portion Jamón ibérico (18,50 Euro) sowie verschiede­n gefüllte Maisfladen wie die mit Freilandhu­hn, Avocado, roten Zwiebeln, Mayonnaise, Tabasco, Limette und Koriander (zwei

Stück acht Euro). Als Klassiker des Hauses sind Clubsandwi­ch, Flammkuche­n und Hamburger deklariert, letztere mit Rind oder vegetarisc­h mit Tofu (13,80/10,9012,50/14,90/13,90 Euro). Aus den kalten Vorspeisen, dabei ein Salat mit Ziegenkäse und ein Ceviche vom Adlerfisch (18,50 Euro), wählen wir den Caesar-Salat nach Art des Hauses. Obgleich wir ihn teilen, bereuen wir im Nachhinein, nicht die kleine Variante genom- men zu haben. Er wird wie manch anderes Gericht erfreulich­erweise nämlich auch als halbe Ración angeboten (7,90 Euro). Die Hühnchenst­ücke auf der Melange von knackig grünem Salat, Cherry-Tomaten und Avocado sind im Teigmantel ausgebacke­n, was die ohnehin schon großzügige Portion noch etwas üppiger macht (12,50 Euro). Danach schmecken die hausgemach­ten Ravioli vom Seeteufel mit Riesengarn­elen zwar lecker, sind mit ihrer recht sahnigen Krustentie­rsauce aber ebenfalls mächtig (18 Euro). Auch da hätte, selbst zum Hauptgang, die halbe Portion gelangt (15 Euro). Vielleicht wären die Getreide-WokNudeln mit asiatische­n Saucen, zu haben unter anderem mit Gemüse, Hühnchen und/oder Langostino­s, die leichtere Alternativ­e gewesen (11,90 bis 16,90 Euro). Beim zweiten Hauptgang hat nicht zuletzt aufgrund der Üppigkeit der Speisen der baskische Fischtopf mit Seehecht, Venusmusch­eln, Kichererbs­en, Botifarrón und Nori-Algen ebenso den Kürzeren gezogen wie die bei Niedrigtem­peratur gegarte Haxe vom Spanferkel und das Rinderbäck­chen in Trüffelsau­ce (21/20/23 Euro). Unser Favorit, das Wolfsbarsc­hfilet, ruht auf einem cremigen Risotto mit grünem Curry und viel Biss (24 Euro). Der wunderbare Geschmack der Lubina wird leider von einer allzu würzigen Kruste überdeckt – feines Fischfilet mit etwas zu dicken Panaden zu versehen, ist derzeit auf der Insel sehr hip, so scheint es. Nicht nur hier ist uns das begegnet. Sollte die Kruste hier nicht nur aus feinen Kräutern sein?

Gut, dass der Memories de Biniagual Rosat unseren Gaumen nicht noch mit zu satter Frucht konfrontie­rt. Auf der mehrseitig­en Getränkeka­rte finden sich Aperitivos und etliche Spirituose­n, darunter allein acht verschiede­ne Gins. Es gibt Prickelnde­s wie den Cava, einen Bio Brut Nature, der uns zum Willkommen wunderbar mundete, dazu Champagner von Pol Roger oder Bollinger (Flasche 26/74/89 Euro). Beim Wein ist Mallorca mit verschiede­nen Gütern sehr präsent. Nebst Biniagual sind Binigrau, Es Fangar und Ribas dabei. Das Festland ist mit einer Reihe von Regionen und Preisklass­en vertreten (Glas ab drei/Flasche 19 bis 236 Euro).

Wer unbedingt möchte, kann auch Chablis oder Pouilly Fumé trinken. Egal, ob Fisch oder Fleisch: Für die passende flüssige Begleitung ist in jedem Fall gesorgt. emkazwo

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Bistro 19

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