Tartaro
Klassik im Hipster-Viertel
An gastronomischen Offerten aus aller Herren Länder mangelt es im hippen Santa Catalina nun wirklich nicht. Da ist es geradezu erfrischend, dass mit dem Tartaro außerdem ein Restaurant am Start ist, das traditionelle spanische Küche auf gutem Niveau anbietet. Auf der Karte taucht zwar auch die eine oder andere Option auf, die ihren Ursprung nicht auf der iberischen Halbinsel hat, wie beispielweise die Tournedos Rossini (24,95 Euro) oder ein Thunfisch-Tataki (20 Euro). Den Großteil des Angebots aber stellen Klassiker wie Pulpo à la Gallega (16 Euro), Kroketten mit Huhn, Morcilla oder Pilzen (7,95 Euro), Ensaladilla Rusa (6,95 Euro), Gambas al ajillo (11,95 Euro) oder Pan de Cristal mit Jamón ibérico (12,50 Euro). Das scheint gut anzukommen, denn bei unserem mittäglichen Testbesuch unter der Woche und außerhalb der Saison ist das schnörkellos eingerichtete Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt, der Lautstärkepegel hoch, und vor allem Mallorquiner lassen es sich gutgehen. Wir starten unser Mahl mit zwei Tostas, sprich kleinen Schnittchen: Eines mit einer kapitalen Scheibe Foie gras, die ihre notwendige Begleit-Süße aus in Pedro Ximenez konfierten Feigen bezieht (4,50 Euro) und eines mit Ziegenkäse und karamelli- sierten Zwiebeln (4,25 Euro), in beiden Fällen gute Grundprodukte auf knusprig geröstetem Graubrot. Einfach und lecker. Darauf folgt besagtes Tataki, nur einmal kurz von allen Seiten von der Plancha geküsst, akkurat aufgeschnitten und von einem raffiniert gewürzten sautierten Spinat flankiert. Beilagen auf diesem Niveau hätten wir uns bei den beiden darauf folgenden Fleischgerichten gut vorstellen können, die ganz pur daherkommen und nur von hausgemachten Pommes frites begleitet werden. Das Secreto ibérico ist auf hoher Temperatur kross gebraten, wie es sich gehört, aber innen noch saftig und kräftig im Geschmack (14,50 Euro) Das Chateaubriand ist ebenfalls gut zubereitet und das Fleisch wirklich von außergewöhnlich guter Qualität, die begleitende Sauce béarnaise aber wird dem hervorragenden Stück Fleisch keinesfalls gerecht. Wie bei den meisten eher traditionell spanisch kochenden Restaurants ist die Auswahl an Inselweinen eher spärlich, dafür die aus den großen Anbaugebieten der iberischen Halbinsel wie Rioja, Ribera de Duero und Rias Baixas umso größer. Da uns aber heute nicht der Sinn nach einer ganzen Flasche steht, geben wir uns mit einem Glas Haus-Verdejo zufrieden (2,95 Euro): kein Knaller, aber gut trinkbar. Das namensgebende Tartar „by Toni“(20 Euro) hätten wir zwar gerne probiert, da die Frage nach einer halben Portion aber verneint wird und uns die am Nachbartisch gesichtete Portionsgröße dann doch etwas zu groß erschien, gehen wir direkt zum süßen Teil über. Die Auswahl an Desserts ist mit 16 Positionen riesig. Davon probieren wir die „Locura de chocolate“, kleine Kuchenstücke mit Mousse und Sauce, alles aus Schokolade, und eine Panna cotta mit Himbeersauce zum kräftigen Solo und Cortado (1,75/1,90 Euro). Beide Desserts sind gut gemacht, nicht zu süß und bilden einen soliden Abschluss eines gelungenen Mittagessens. coni