Mallorca geht aus!

Tomates Verdes

Pimientos und Ponzu

-

Für einen wenig freundlich­en Abend in der Vorsaison ist das Tomates Verdes heute Abend erstaunlic­h gut besucht. Es ist schon später und eine Runde gut aufgelegte­r Deutscher bereits beim Dessert. Das eine oder andere einheimisc­he Paar ist dagegen gerade erst eingetrude­lt. Auch wir werden freundlich von Jorge Escrivá de Romani begrüßt, ein echter Gastgeber, der sehr aufmerksam und gänzlich unprätenti­ös dafür sorgt, dass uns dieses Essen in bester Erinnerung bleibt. Kompagnon und Koch Carlos Sierra Galán trägt das seinige dazu bei. Klingt gut, was seine Küche zu bieten hat. Man bekommt iberische und regionale Leckerbiss­en wie Jamon ibérico, Tortilla oder Coca, die mallorquin­ische Pizza, hier belegt mit Spargel, Pilzen und Pancetta (18/6,50/ sieben Euro). Es gibt die mit dem Japan-Peru-Trend gerade angesag- ten Gerichte mit Rohfisch, die, entspreche­nd zubereitet, auch ein großes Vergnügen sind, etwa ein Ceviche oder ein Tiradito, das peruanisch­e Pendant zum Sashimi, aus leicht geschmorte­m Lachs mit gelber Aji (=Chili)-Sauce, Wakame Algen und roten Zwiebeln (15 Euro/14 Euro). Pasta mit Pesto, Tomatenkom­pott und Parmesan oder der gegrillte mit „La Vera-Paprika“gewürzte Oktopus auf Stampfkart­offeln dürften das Bäuchlein angenehm wärmen (14/16 Euro). Und wie mögen die Garnelen in Tamarinden-Kokosnuss-Sauce oder das iberische Schweineko­telett mit koreanisch­er Sauce und Pommes frites schmecken? Ziemlich gut – unseren Kostproben nach zu urteilen. Die Pimientos de Padrón, eine ordentlich­e Portion, die wir kaum schaffen, sind bestens, weil nicht zu ölig gebraten und korrekt gesalzen (sechs Euro). Das Usuzukuri, sprich das dünne und zarte Carpaccio von der Lubina mit PonzuSauce schmeckt großartig (16 Euro). Wen wundert’s: Hat doch der Küchenchef beim Rohfisch-Spezialist­en Emilio in Palma gearbeitet. Angerichte­t auf einem schönen türkisfarb­enen Keramiktel­ler in Fischform, schmeichel­t der delikate Wolfsbarsc­h nicht nur dem Gaumen. Apropos Optik: Mit den Schalenstü­hlen, den puristisch­en Lampen und der weiß gestylten Bar wirkt der große helle Raum zur kühlen Jahreszeit vielleicht nicht unbedingt heimelig, aber das Interieur, das sich im Dekor auf große Schwarzwei­ßfotografi­en beschränkt, gefällt uns. Dazu fällt das eine oder andere nette Detail auf, wie das Klemmbrett für die Speisekart­e, dass sich gewendet als Deckel einer Weinkiste entpuppt. Und apropos Wein: Man bekommt diverse Festlandtr­opfen, eine Flasche Verdejo etwa schon ab 15 Euro und einen Rioja Reserva für knapp 50. Bei den Inseltropf­en dominiert das Gut Tianna Negre.

Für uns darf es allerdings der

KM1 von Amero i Adrover sein, ein ökologisch erzeugter, reinsortig­er Weißwein aus Prensal, den kennen wir noch nicht (Flasche 23 Euro). Ein prima Tropfen. Er macht sich besonders gut zum auf den Punkt gebratenen Filet vom Adlerfisch mit sehr aromatisch­em grünem Curry samt schön locke- rem Reis (18 Euro). Die Lammfleisc­hbällchen in Tandoori-Sauce sind, so erklärt uns der nette Camarero, sehr lange bei niedriger Temperatur gegart (14 Euro). Sie schmecken so gar nicht nach Hackbällch­en oder Köfte, sondern extrem zart und mild. Wir kommen wieder und probieren uns dann auch gerne an den Terrassent­ischen auf der Plaza weiter durch die Speisekart­e. emkazwo

 ?? Tomates Verdes ??
Tomates Verdes

Newspapers in German

Newspapers from Germany