GARTEN-DESIGN MIT DER NATUR
Mit Hilfe der Natur
Lynn will die Natur nicht regieren, sondern ihr lieber freien Lauf lasssen.
Lynn Penfold ist eine überzeugte NATURGÄRTNERIN. Ihrer Ansicht nach sollte man einen Garten NICHT REGIEREN und in starre Formen zwingen. Stattdessen zieht sie es vor, der Gartendesignerin MUTTER NATUR freie Hand zu lassen.
Als Gärtner kann man sich von unterschiedlichen Dingen inspirieren lassen, doch die wenigsten holen sich Ideen direkt aus der Natur. Lynn Penfold ist eine Ausnahme. „Meine Blumenbeete entwickeln sich fast von alleine aus sich selbst versamenden Pflanzen – die Natur weiß immer am besten, was zusammenpasst“, ist Lynn überzeugt. „Die Farben beißen sich nie, Form und Textur der Pflanzen ergeben stets ein harmonisches Bild.“Lynns grünes Reich in Berkshire, ist gesprenkelt mit Blumen in Indigo, Gold, Silber, Rot, und Purpur. Dazwischen leuchten weiße Blütenbälle vor dunklem Laub. „Ich würde gern behaupten, dass ich alles geplant habe, aber es eine zufällige Mischung aus meinen Lieblingspflanzen und solchen, die ich einer Intuition folgend gekauft habe“, gesteht Lynn. Sie besteht darauf, dass ihre Rabatten nichts Besonderes sind, obwohl sie mit dutzenden Alter Rosen, Clematis, Taglilien, Skabiosen, Storchschnäbeln, Nelken, Thymian, Lavendel, Rosmarin, Gänseblümchen, Sterndolden und Phlox dicht gefüllt sind. Den größten Anteil nehmen aber die sich selbst aussäenden Sorten ein: Akeleien, Primeln, Veilchen, Mohn und Fingerhut verleihen dem Garten ein ungekünsteltes Aussehen. „Meine MohnSorten ‘Cedric Morris’ und ‘Angel's Choir’ haben
sich mit wildem Mohn gekreuzt und zeigen jetzt Blüten von zartem Rosa bis Dunkelrot. Die Akeleien variieren von Lavendel bis Kardinalslila, aber sie drohten ihre typische Form zu verlieren, weswegen ich einige Exemplare einer Schweizer Sorte dazwischen gepflanzt habe“, erklärt Lynn. Als Lynn und ihr Mann David Haus und Garten 1990 übernahmen, standen auf einer kahlen Rasenfläche Inseln aus Tee-Hybrid-Rosen und an einer grasbedeckten Furche reihten sich ein paar einjährige Zierpflanzen auf. „Das sah zwar ordentlich, aber ziemlich öde aus“, erinnert sich Lynn. Noch dazu stand die Furche jeden Winter unter Wasser, was Lynn und David auf die Idee brachte, dort einen Pool mit angrenzenden Sumpfbeeten anzulegen. „In meinem Kopf hatte ich das Bild von einem Pfad, der vorbei an einem knorrigen Weißdorn hinunter zum Pool führt, wo ein kleiner Wasserfall in das Becken plätschern sollte“, sagt Lynn. Dieses Bild ist heute Wirklichkeit. Aus Natursteinen ließ Lynn eine Mauer bauen, die entlang eines Pfades hinab zum Pool verläuft. Ein Weißdorn wird von Jahr zu Jahr knorriger und den Rand des Schwimmbeckens säumen Sumpfpflanzen. „Ein Flussufer in Sussex inspirierte mich zu dem Pflanzschema aus Mädesüß, Wiesen-Iris und Gelbweiderich.“Die Pflanzen hat Lynn teilweise selbst aus
Samen gezogen, die sie an einem Bach in Argyllshire gesammelt hat. Vom Blütenduft des Weißdorns ist Lynn jedes Mal wieder hingerissen. „Ich liebe alle Duftpflanzen. Ein Geruch kann mich urplötzlich in die Vergangenheit zurückversetzen. Der herbe Duft von Pappelblättern erinnert mich zum Beispiel an meine Zeit in London.“Es ist also kein Zufall, dass im Frühjahr Unmengen von Schlüsselblumen, Buschwindröschen und Hasenglöckchen im Garten ihren zarten Duft verbreiten. Lynns Garten ist ein Blumenparadies – und das trotz des schwierigen Bodens: Feuchte, tonige Stellen wechseln sich ab mit trockenen, kiesigen Bereichen. Der Schlüssel zu ihrem Erfolg ist es, der Natur ihren Lauf zu lassen. Wo klassische Züchtungen versagen, setzt sie an extreme Standorte angepasste Spezialisten ein. In diesem naturnahen Garten fühlen sich Insekten und Vögel wohl. Frösche, Schwebfliegen und Bienen sorgen für ein natürliches Gleichgewicht. „Ich verwende keine Insektizide, nicht mal die ‘ökologischen’, da diese zum Teil schlimmer sind als alle anderen. Und ich unterscheide nicht zwischen guten und schlechten Insekten,“erklärt Lynn. Der Erfolg gibt ihr Recht: Die Pflanzen haben kaum Probleme mit Krankheiten oder Schädlingen und selbst die Rosen wuchern üppig in die Bäume und über das Garagendach.