AUGUSTA LOUISE: GOETHES ANONYME BRIEFFREUNDIN
Bleiben Sie mir hold – ich wollt, ich könnt auf Ihrer Hand ruhen, in Ihrem Aug’ rasten. Großer Gott, was ist das Herz des Menschen! Gute Nacht. Ich dachte, mir sollt’s unterm Schreiben besser werden – umsonst, mein Kopf ist überspannt. Ade.“Mit Augusta Louise Gräfin Stolberg (1753-1835) führte der junge Goethe einen mehrjährigen stürmischen Briefwechsel, obwohl die beiden sich nie im Leben begegnet sind. Die junge Frau lebte damals in einem Damenstift der heutigen Rosenstadt Uetersen und wandte sich, begeistert von der Lektüre der „Leiden des jungen Werther“, 1775 mit einem ersten anonymen Brief an Goethe. Sie wurde zur Empfängerin seiner leidenschaftlichsten Briefe. Einmal schickte sie ihm wohl einen Scherenschnitt von sich oder ein ähnliches Porträt, woraufhin er ihr antwortete: „ Viel hab ich an Sie gedacht! Gedacht, dass ich für Ihre Silhouette noch nicht gedankt habe! Wie ist mein physiognomischer Glaube wieder bestätigt. Diese rein sinnende Stirn, diese süße Festigkeit der Nase, diese liebe Lippe, dieses gewisse Kinn, der Adel des Ganzen! Danke meine Liebe, Danke.“Ähnlich reizvoll ist die nach der Gräfin benannte Edel-Rose von Tantau aus Uetersen: Große nostalgisch gefüllte Blüten changieren von pfirsichfarben zu Champagnertönen und verströmen einen fruchtig-süßen, intensiven Duft. Die dichtbuschigen Pflanzen haben gesundes, dunkelgrünes Laub.