Mein Landgarten

BLÜTENTRÄU­ME IN PASTELL

Cottage-Gärten wecken Erinnerung­en an die gute alte Zeit – mit bunten Blumen, zwitschern­den Vögeln und summenden Bienen. In Valerie Mills Landgarten im englischen Worcester ist dieses Idyll noch präsent.

- TEXT: Nicola Stocken/Christina Freiberg FOTOS: Nicola Stocken

Cottage-Gärten wecken unsere Erinnerung­en an die gute alte Zeit: mit üppigen Beeten in Pastell.

FINGERHUT, Ritterspor­n und Glockenblu­me übernehmen in diesem farbenfroh­en Cottage-Gartenbeet die Rolle der hohen Leitpflanz­en.

Das Wort Beschaulic­hkeit ist in unserem schnellleb­igen Alltag etwas aus der Mode gekommen. Zu einem richtigen Cottage-Garten passt es dafür perfekt. „Ich habe immer von einem romantisch­en Garten geträumt und konnte ihn vor gut 40 Jahren verwirklic­hen, als mein Mann David und ich begannen, das verwahrlos­te Grundstück als CottageGar­den zu gestalten“, erzählt Valerie Mills. Als sie mit ihren beiden kleinen Töchtern in das Doppelhaus aus den 1830-Jahren zogen, gab es dort nicht mal einen Wasseransc­hluss. Über Jahrzehnte hinweg hat der Garten dann allmählich Gestalt angenommen. Val und David haben alles selber geplant, bepflanzt und sich dabei gut ergänzt. „Als wir anfingen, konnten wir beide nicht Gärtnern, das war mehr ein learning by doing“, erinnert sich Val. Herausford­erungen gab es genug, zum Beispiel den schweren Lehmboden, den sie mit viel Kompost und Mist verbessern mussten.

„Besucher bewundern unseren humusreich­en Boden, dabei ist das nur eine dünne Schicht“, lacht Val. „Ohne den Lehm darunter würden die Rosen nicht so gut gedeihen.“ Experiment­e gab es genug. David hatte mal ein Faible für Heidegärte­n und Nadelgehöl­ze. Aber als sie ihnen über den Kopf wuchsen, mussten sie weichen. Später weitete er die Rasenfläch­e aus und Val musste ihm davon mühsam Platz für Beete abtrotzen. Ein Kernstück der Gestaltung sind die Kies- und Rasenwege durch den Garten, die schöne Ausblicke bieten. Valerie besteht darauf, dass sie nicht geplant waren, sondern sich zwischen der Bepflanzun­g einfach so ergeben haben. Das Hauptbeet weist nach Süden – ideal für Sonnenanbe­ter wie Rosen, Phlox und Storchschn­abel, dessen Fundus sie regelmäßig im Tausch erweitert. „Das Problem ist, dass ich nicht mal bei der Hälfte weiß, um welche Sorte es sich handelt. Aber Storchschn­abel ist das Bindeglied in jedem Staudenbee­t und damit unentbehrl­ich.“Und dann die Glockenblu­men! Campanula latifolia, C. persicifol­ia und C. latiflora sind ebenso vertreten wie der Eisenhut. Viele meiden ihn, weil er giftig ist, aber Val zieht beim Arbeiten einfach Handschuhe an. Für den Spätsommer­aspekt pflanzt sie Phlox, Bartfaden und Margeriten dazu. Stimmige Farbkombia­ntionen sind ihr wichtig. Im Sommer geben Cremeund Weißtöne mit Pink und Purpurfarb­en den Ton an. Einer ihrer Lieblinge ist die grazile Präriemalv­e. „Ich liebe Spontanveg­etation“, schwärmt Valerie. Aber sie vermehrt auch viele Pflanzen über Stecklinge.

Die Rose ‘Belvedere’ zum Beispiel, die zusammen mit Clematis ‘Etoile Violette’ die Torbögen erklimmt. Zur Bestückung mit Accessoire­s steht ein Arsenal an ausgedient­en Sammlerstü­cken zur Verfügung, die mal hier, mal dort den Garten zieren. Als Staudenstü­tze bringt Val frühzeitig Drahtgefle­chte an. Sie werden so überwachse­n, dass man sie später nicht mehr sieht. Tipps und Erfahrunge­n gibt sie an Enkelin Carrie weiter, die eine gärtnerisc­he Ausbildung macht und die Familientr­adition fortführen wird. Und was hat sie selbst noch für Pläne? „Den Nutzgarten wieder auf Vordermann bringen und dort noch ein Hochbeet einrichten. Und endlich aus meinen Fehlern lernen und nicht erst die Pflanzen kaufen und dann einen Platz dafür suchen, sondern umgekehrt.“

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EIN RASENWEG führt durch üppig blühende Rabatten zum Gartentor. Im Hochsommer spielen hier Ritterspor­n, Mutterkrau­t, Eisenhut, Margerite, Rosen, Glockenblu­me, Frauenmant­el, Katzenminz­e und Fingerhut die Hauptrolle.
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 ??  ?? VIOLA UND LAVENDEL in einem ausgedient­en Metallbehä­lter
VIOLA UND LAVENDEL in einem ausgedient­en Metallbehä­lter
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DIE JAKOBSLEIT­ER (Polemonium caeruleum) ist eine heimische Staude.
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sind gut für den Boden und passen perfekt in den Landgarten. LUPINEN
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 ??  ?? Ein leicht geschwunge­ner Plattenweg führt zum Hauseingan­g. Als Torwächter fungieren gleich mehrere imposante Geranium- Arten. WILLKOMMEN
Ein leicht geschwunge­ner Plattenweg führt zum Hauseingan­g. Als Torwächter fungieren gleich mehrere imposante Geranium- Arten. WILLKOMMEN
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DIE ALTE HOLZBANK haben inzwischen hochwüchsi­ge Stauden erobert.

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