ZU B ESUCH I M HERMANNSHOF
Im milden Weinbauklima Baden-Württembergs findet Gartenleiter Cassian Schmidt ideale Bedingungen vor, um Floras Vielfalt zu prächtigen Blumen- und Gräser-Tapisserien zu weben.
Der öffentliche Garten ist berühmt für seine Staudenpflanzungen.
Dort an der Bergstraße in BadenWürttemberg, wo Deutschland angeblich anfängt, „Italien“zu werden, bezaubert der Schauund Sichtungsgarten Hermannshof mit seiner immensen Pflanzen- und Blumenfülle. Diese Behauptung soll von Kaiser Joseph II. stammen. Wenn man dann neben Oliven- und Mandelbäumen im milden Weinbauklima der sonnenverwöhnten Rhein-Neckar-Region steht, wähnt man sich tatsächlich in viel südlicheren Gefilden. Denn dieser Landstrich zeichnet sich durch ein besonders mildes und sonniges Klima und den frühesten Frühlingsbeginn Deutschlands aus.
Wo mancherorts noch Schnee oder braune Wiesen die Landschaft prägen, verzaubern im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof bereits früh farblich fein abgestimmte Frühjahrsblüher.
Diese klimatisch günstigen Bedingungen
weiß Gartenleiter Cassian Schmidt geschickt für seine Projekte zu nutzen. Neben dem Anspruch, ästhetische Highlights zu bieten, verfolgt der Gartenleiter mit seinem Team das Ziel, unterschiedliche Wachstums- und Standortbedingungen zu untersuchen und optimale Pflanzenkombinationen zu finden, die mit geringem Pflegeaufwand lange schön bleiben und durch Kontrast und Harmonie in Form und Farbe überzeugen. Die erprobten Mischungen ermöglichen eine Verwendung im Hausgarten auch ohne detaillierte Pflanzenkenntnisse. Auf eine lange Gartentradition blickt das 2,2 Hektar große Anwesen mit dem klassizistischen Herrenhaus zurück, das seit 1888 im Besitz der Familie Freudenberg ist. Diese ließ den Garten von 1981 bis 1983 zum öffentlichen Schau- und Sichtungsgarten ausbauen. Heute holen sich Besucher hier Anregungen für eine innovative Gartengestaltung.
Nicht nur die erprobten Pflanzenkombinationen machen einen Besuch lohnenswert, sondern auch der Blick auf die einfach umwerfende Fülle an harmonisch zusammengestellten Beeten und Rabatten. Wem das noch nicht genügt: 2.500 Staudenarten und -sorten sowie seltene Gehölze wie die 230 Jahre alten Platanen, Magnolien und die beeindruckende Glyzinien-Pergola sind botanische Highlights.
Im Sommer herrschen im Hermannshof
kräftige Farben vor. 16 verschiedene Präriepflanzenmischungen werden jetzt getestet: Warme Töne von Gelb bis Rot harmonieren in den Beeten, die von den Prärien Nordamerikas inspiriert sind. Dabei sollte man nicht nur trockene Steppen erwarten – Interessierte können sich vielmehr auf faszinierende Blumenwelten freuen, ehe sie vom Duft des Salbeiund Schafgarbenbeetes angezogen werden. Hier gedeihen 30 Salbeiarten und verbreiten mediterranes Flair. In olfaktorischer Hinsicht steht dieses Beet nur in Konkurrenz mit den leuchtstarken Sommerblumen, die an Duft und Schönheit nichts zurückhalten. Ebenso wie der Rest des Hermannshofes, der mit seiner verschwenderischen Blumen- und Pflanzenpracht nachhaltig beeindruckt und fasziniert.