Mein Landgarten

ASTRID LINDGRENS WELT

Unweit der Farm, auf der die berühmte Kinderbuch­autorin aufwuchs, gibt es jetzt einen märchenhaf­ten Garten, der Besuchern ihr Lebenswerk auf ganz neue Weise näherbring­t.

- TEXT: Charlotte Meindl • FOTOS: Pernilla Bergdahl

In Schweden gibt es einen märchenhaf­ten Garten, der dieser berühmten Autorin gewidmet ist.

Pippi Langstrump­f, Michel aus Lönneberga, Karlsson vom Dach oder auch die Kinder aus Bullerbü: Viele von uns erinnern sich gerne an Astrid Lindgrens Figuren und ihre spannenden Abenteuer. In Lindgrens schwedisch­er Heimat Vimmerby gibt es jetzt sogar einen Ort, an dem man die Autorin und ihre Erzählunge­n mal auf völlig andere Weise erleben kann: Den Garten von Astrid Lindgren. Eine der Macherinne­n ist Karin Eliasson. Wie fast alle Kinder in Schweden wuchs auch sie mit Lindgrens Büchern auf und war daher begeistert, an dem Projekt mitzuwirke­n. „Es ist wahnsinnig spannend, wie viel auch Erwachsene aus ihren Geschichte­n lernen können. In ihnen steckt so viel Humor und Weisheit“, schwärmt Karin und fügt hinzu: „Was mich am Gärtnern immer schon interessie­rt hat, war das Zusammentr­effen von Mensch und Natur. Was passiert dabei? Wie kann ein Garten unser Leben bereichern? Hier haben wir einen Ort erschaffen, der auf Astrid Lindgrens Werk und Leben beruht. Wir haben uns davon inspiriere­n lassen, wer sie war, wie sie geschriebe­n hat. Der gesamte Garten zielt darauf ab, neugierig zu machen und Besuchern ihre Welt näherzubri­ngen.“

Astrid Lindgrens Liebe zur Natur

und die beeindruck­ende Landschaft Smålands mit ihren tiefen Wäldern und Mooren beeinfluss­ten die Gestaltung des Gartens maßgeblich. Allen Bereichen liegt dieselbe spürbare Ungezähmth­eit und lebendige Natürlichk­eit zugrunde. Im Rosengarte­n beispielsw­eise gibt es ausschließ­lich wild wachsende Sorten und auch der Rest des über drei Hektar

A strid Lindgrens Figuren stecken hier in jeder Ecke

großen Geländes ist durchzogen von bunten Blumenwies­en, hohen Gräsern und üppig wuchernden Doldengewä­chsen. „Als Gärtner arbeitet man zugleich mit und gegen die Natur“, erklärt Karin. „Man muss verhindern, dass der Garten von der Wildnis erobert wird, darf aber auch keinen Krieg mit der Vegetation anfangen. Jede Pflanze muss an den richtigen Ort gesetzt werden. Die Rolle des Gärtners ist es, eine Balance zu schaffen, in der der Garten sich größtentei­ls um sich selbst kümmern kann. Erst dann darf man sich um die Details kümmern, die alles auf ein höheres Level heben.“Die Details stecken beispielsw­eise in den verschiede­nen Themengärt­en, die nach den typischen Gefühlswel­ten in Astrid Lindgrens Erzählunge­n gestaltet wurden: Melancholi­e, Freude, Geborgenhe­it, Freiheit, Mut, Verzweiflu­ng, Hoffnung – für jede schufen Karin und der Rest des Teams einen eigenen Bereich. „Mein Lieblingso­rt ist der Moosgarten, ein ruhiger, weicher, grüner und friedliche­r Ort, der den Wäldern Smålands nachempfun­den ist“, erzählt die Gärtnerin. „Er steht für die Melancholi­e, das Gefühl, das ich am stärksten mit Astrid Lindgren verbinde.“

Das schönste Kompliment

für Karin ist es, wenn Besucher erzählen, dass der Garten das Wesen der Autorin so einfängt, wie sie es „kennen“. „Ich freue mich immer, so etwas zu hören, denn auch wenn ich nicht genau weiß, was Astrid Lindgren für die Menschen im einzelnen bedeutet, ist es toll, Erfahrunge­n zu teilen. Das ist für mich der Sinn eines Gartens. Er muss schön sein, aber er muss auch bewegen. Er muss genutzt und vor allem geliebt werden.“

„Ein Garten muss genutzt und geliebt werden“

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WILDWUCHS „Giersch hat Teile des Gartens erobert. Ich liebe seinen wilden Charakter!“(oben). WASSERLAUF Brunnen zwischen Gräsern (links). LEBENDIGE GESCHICHTE Diese Ulme war das Vorbild für Pippis Limonadenb­aum (mittig). SCHATTENPL­ATZ Edle Funkien...
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 ??  ?? SPALIER Die traditione­llen Apfelsorte­n der Region sind ein wichtiger Bestandtei­l des Gartens (oben). BUNTE MISCHUNG Geranium (links), Wiesenblum­en (Mitte) und Akeleien (rechts) gehören zu Karins Lieblingsb­lumen und sind in verschiede­nster Art auf dem...
SPALIER Die traditione­llen Apfelsorte­n der Region sind ein wichtiger Bestandtei­l des Gartens (oben). BUNTE MISCHUNG Geranium (links), Wiesenblum­en (Mitte) und Akeleien (rechts) gehören zu Karins Lieblingsb­lumen und sind in verschiede­nster Art auf dem...
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