Kontakt ins Ausland soll intensiver werden
Besuch Mindelheimer wollen alte Freundschaften auffrischen und fahren deshalb nach Frankreich. Es gibt aber auch neue Beziehungen
Mindelheim Wie in der großen europäischen Politik, so scheint auch bei den Städtepartnerschaften Sand im Getriebe zu sein. Jedenfalls beklagten bei der Jahresversammlung des Förderkreises Städtepartnerschaft sowohl Bürgermeister Stephan Winter als auch die Vorsitzende des Förderkreises, Birgit Fröhlich, ein nachlassendes Interesse. Die Schüleraustausche seien fast komplett zum Erliegen gekommen.
Fröhlich kündigte an, die Menschen wieder für den europäischen Gedanken begeistern zu wollen. Sie setzt verstärkt auf Begegnungen. Deswegen wird von 31. August bis 3. September eine Besuchsfahrt nach Bourg-de-Péage organisiert. Da an diesem Wochenende in der französischen Partnerstadt sowieso ein Forum der Vereine stattfindet, wäre dies eine gute Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen.
Der Brexit habe einen Schock hervorgerufen, stellte Fröhlich fest. Die Errungenschaften der Europäischen Vereinigung wie Reisefreiheit und freier Warenverkehr mit entsprechendem Wohlstand sei für viele wohl selbstverständlich geworden. Und außerdem habe der Einigungsprozess Mitteleuropa eine noch nie dagewesene Periode des Friedens gebracht. Immerhin habe der Raum East Grinstead für den Verbleib in der EU gestimmt – ein Zeichen dafür, dass die Partnerschaften durchaus positiv wahrgenommen würden.
Deshalb habe der Vorstand beschlossen, die Kontakte von Mensch zu Mensch wieder zu verstärken. Die Idee mit einem Bus nach Bourgde-Péage zu fahren, sei von der dortigen Bürgermeisterin Nathalie Nieson sofort positiv aufgenommen worden. Fröhlich rief die Mindelheimer auf, sich zahlreich an diesem Ausflug zu beteiligen. Der Termin sei in die Ferien gelegt worden, damit sich auch Lehrer beteiligen können. Ziel sei es, dass auch Vereine wieder zusammenkommen.
In ihrem Rückblick hatte Fröhlich nochmals an die Spiele „Jugend ohne Grenzen“zum Thema Umweltschutz in East Grinstead erinnert. Dabei hatten die Mindelheimer mit Drittem Bürgermeister Roland Ahne einen Baum gepflanzt. Seit 18 Jahren funktioniere der Schüleraustausch mit Schwaz, während die Austausche mit Verbania und Bourg-de-Péage leider zum Erliegen gekommen sei.
Es gebe aber auch positive Entwicklungen, zwar nicht mit der Partnerstadt, dafür aber mit L‘Aigle in Nordfrankreich – hier knüpften Klassen des Maristenkollegs neue Kontakte. Zwei Klassen der MariaWard-Schule fuhren nach Frankreich beziehungsweise Belgien. Der Verein habe sich daran wie auch an internationalen Beziehungen der Berufsschule über Lehrer Karl Geller nach Verdène finanziell beteiligt.
Bürgermeister Stephan Winter bescheinigte, dass es in Sachen Partnerschaft mit einigen Verwaltungen recht zäh vorwärtsgehe. In diesem Sommer treffe man sich zu den Spielen „Jugend ohne Grenzen“Anfang Juli im spanischen San Feliu de Guixols. Die Spanier feiern das 50. Partnerschaftsjubiläum mit Bourg-de-Péage. Winter unterstütze die Initiative des Fördervereines und hoffe, dass sich auch einige Stadträte an der Fahrt nach Frankreich beteiligen. Wie Fröhlich weiter erklärte, habe man eigentlich am 1. Juli das Drei-Städte-Fest SchwazTramin-Mindelheim in der Kreisstadt feiern wollen, doch nun sei San Feliu tätig geworden – und zwei Feste an einem Wochenende habe Tramin nicht stemmen können.