Facebook Ärger jetzt Fall für die Polizei
Recht Bürgermeister vermutet Manipulation seines Kontos. Der Verdacht geht noch weiter
Bad Wörishofen Der Ärger von Bürgermeister Paul Gruschka über angebliche Manipulationen an seinem Facebook-Konto ist jetzt ein Fall für die Polizei. Bad Wörishofens Inspektionsleiter Thomas Maier sagte unserer Zeitung, man habe die Ermittlungen in dieser Angelegenheit aufgenommen. Eine Anzeige sei dafür nicht nötig, so Maier. Es reiche, wenn die Polizei Kenntnis von einem möglichen Vergehen habe.
Die Polizei sei tätig geworden, nachdem unsere Zeitung erstmals über die Angelegenheit berichtet hatte. Man überprüfe die Vorgänge derzeit auf strafbare Handlungen und werde gegebenenfalls die Staatsanwaltschaft einschalten, sagt Maier. Das sei nicht ungewöhnlich und habe auch nichts damit zu tun, dass es hier um den Bürgermeister der Stadt geht. Der Polizeichef rechnet aber nicht mit einem schnellen Ergebnis. Facebook lasse sich erfahrungsgemäß durchaus Zeit mit der Beantwortung solcher Fragen, die seine Ermittler nun stellen. Gruschka teilte bislang unter dem Namen „Bürgermeister Paul Gruschka“Fotos und Texte mit seinen Lesern, von der Begegnung mit Alexander Hold bis zur Demo vor dem Rathaus. Seit Sonntag war Gruschkas Seite aber bereits zweimal nicht erreichbar. Facebook hatte sie kurzerhand gesperrt und zwischenzeitlich auch den Titel „Bürgermeister“gestrichen. Facebook hatte vom Bürgermeister am Sonntag einen Identitätsnachweis gefordert, weil irgendjemand das Konto als Fälschung gemeldet hatte. Die Angelegenheit zieht Kreise. Der Bayerische Rundfunk stellte gestern sogar die Frage: „Wird Bad Wörishofens Bürgermeister gemobbt?“. Gruschka hat zwischenzeitlich einen Anwalt eingeschaltet. Er habe „für derartige Aktionen keinerlei Verständnis“. Rathaus-Sprecherin Karin Donath glaubt, dass sich im Meinungsstreit in Bad Wörishofen manche Nutzer hinter Facebook- Tarnidentitäten verstecken. Weil bei den kritischen Beiträgen auch „InsiderWissen“im Spiel sei, hält Donath es für möglich, dass sogar Stadträte beteiligt sind. Anzeige habe Gruschka nicht erstattet, so Donath.