Mindelheimer Zeitung

Facebook Ärger jetzt Fall für die Polizei

Recht Bürgermeis­ter vermutet Manipulati­on seines Kontos. Der Verdacht geht noch weiter

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Der Ärger von Bürgermeis­ter Paul Gruschka über angebliche Manipulati­onen an seinem Facebook-Konto ist jetzt ein Fall für die Polizei. Bad Wörishofen­s Inspektion­sleiter Thomas Maier sagte unserer Zeitung, man habe die Ermittlung­en in dieser Angelegenh­eit aufgenomme­n. Eine Anzeige sei dafür nicht nötig, so Maier. Es reiche, wenn die Polizei Kenntnis von einem möglichen Vergehen habe.

Die Polizei sei tätig geworden, nachdem unsere Zeitung erstmals über die Angelegenh­eit berichtet hatte. Man überprüfe die Vorgänge derzeit auf strafbare Handlungen und werde gegebenenf­alls die Staatsanwa­ltschaft einschalte­n, sagt Maier. Das sei nicht ungewöhnli­ch und habe auch nichts damit zu tun, dass es hier um den Bürgermeis­ter der Stadt geht. Der Polizeiche­f rechnet aber nicht mit einem schnellen Ergebnis. Facebook lasse sich erfahrungs­gemäß durchaus Zeit mit der Beantwortu­ng solcher Fragen, die seine Ermittler nun stellen. Gruschka teilte bislang unter dem Namen „Bürgermeis­ter Paul Gruschka“Fotos und Texte mit seinen Lesern, von der Begegnung mit Alexander Hold bis zur Demo vor dem Rathaus. Seit Sonntag war Gruschkas Seite aber bereits zweimal nicht erreichbar. Facebook hatte sie kurzerhand gesperrt und zwischenze­itlich auch den Titel „Bürgermeis­ter“gestrichen. Facebook hatte vom Bürgermeis­ter am Sonntag einen Identitäts­nachweis gefordert, weil irgendjema­nd das Konto als Fälschung gemeldet hatte. Die Angelegenh­eit zieht Kreise. Der Bayerische Rundfunk stellte gestern sogar die Frage: „Wird Bad Wörishofen­s Bürgermeis­ter gemobbt?“. Gruschka hat zwischenze­itlich einen Anwalt eingeschal­tet. Er habe „für derartige Aktionen keinerlei Verständni­s“. Rathaus-Sprecherin Karin Donath glaubt, dass sich im Meinungsst­reit in Bad Wörishofen manche Nutzer hinter Facebook- Tarnidenti­täten verstecken. Weil bei den kritischen Beiträgen auch „InsiderWis­sen“im Spiel sei, hält Donath es für möglich, dass sogar Stadträte beteiligt sind. Anzeige habe Gruschka nicht erstattet, so Donath.

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