Ist die Weihnachtsbeleuchtung zu teuer?
Innenstadt Von einstmals 8000 Lampen ist die adventliche Dekoration auf die doppelte Größe gewachsen, das kostet Geld. Will sich die Stadt das leisten? So geht es in Zukunft weiter
Bad Wörishofen Die letzten Weihnachtsbäume sind gerade so aus dem Haus, da steht Weihnachten schon wieder im Mittelpunkt. Der Grund: Die Weihnachtsbeleuchtung in Bad Wörishofen ist in den vergangenen Jahren ziemlich gewachsen. Aufund Abbau und natürlich der Betrieb kosten Geld. Pro Jahr sind das derzeit um die 60000 Euro, mal mehr (rund 62000 Euro in 2015), mal weniger, zum Beispiel etwa 53 000 Euro im Vorjahr. Diese Zahlen hat Bad Wörishofens Stadtgärtnermeister Andreas Honner ermittelt. Dazu kommen 446 Kilowattstunden Strom für die Weihnachtsbeleuchtung. Nun steht die Frage im Raum, wie lange und in welchem Umfang sich die Stadt das noch leisten will und kann.
Honner erinnert daran, dass im Jahr 2002 lediglich 8000 Lampen für weihnachtliche Stimmung in der Innenstadt sorgten. Zwischenzeitlich stieg diese Zahl auf mehr als 20 000, um seit 2015 etwa bei 16 000 verharren. Hinter diesem Zuwachs steht das immense Engagement des damaligen Kur- und Wirtschaftsvereins Bad Wörishofen. Dessen Mit- haben die Beleuchtung stark ausgeweitet und zudem Spenden gesammelt, um damit noch mehr Lampen anschaffen zu können. Ist der Umfang der Beleuchtung noch zeitgemäß? Und sind die Kosten gerechtfertigt? Auf diese Fragen sollte Honner Antworten finden. Derzeit sind die Geschäftsbereiche in Bad Wörishofens Innenstadt in der Adventsund Weihnachtszeit beleuchtet, einige Kreisverkehre, dazu mehrere große Weihnachtsbäume in der Innenstadt und in den Stadtteilen. Die Bäume selbst sind Spenden aus der Bürgerschaft. Die Stadt holt sie aus den Privatgärten und transportiert sie zum Aufstellungsort. „Verkehrstechnisch grenzwertig“nennt Honner diese Transporte. Aber noch seien sie zu bewältigen.
Honner schlägt allerdings vor, die Weihnachtsbeleuchtung nicht mehr weiter auszubauen. Selbst dann nicht, wenn Spender für die Anschaffungskosten aufkommen wollen. Die bisherigen Aufstellorte sollten allerdings aufrecht erhalten wer- den. Bürgermeister Paul Gruschka (FW) pflichtete Honner bei. „Wir wollen Spender nicht brüskieren“, stellte Gruschka klar. „Aber jede Spende löst hier Folgekosten aus.“Auch Gruschka ist dafür, den „Status quo“zu behalten. „Das kam sehr gut an“, berichtet der Bürgermeister.
Helmut Vater, der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, wies allerdings darauf hin, dass die Kurdirektorin heuer die Brenndauer der Weihnachtsbeleuchtung sogar verlängert habe, als doch noch Schnee fiel. Die Weihnachtsbeleuchtung habe also „ja einen Wert für die Stadtvermarktung“. Deshalb hätte er vorab gerne die Meinung der Kurdirektorin gehört. Gruschka hielt dies nicht für nötig. „Wir müssen irgendwann einmal sagen: bis hier hin und nicht weiter“, sagte er im Bauausschuss.
Stadtentwicklungsreferent Daniel Pflügl (Grüne) dankte Honner und seinem Team für die Arbeit rund um die Beleuchtung. „Vielleicht schauen die Menschen in dieser Zeit vermehrt nach oben und nicht auf unsere maroden Straßen“, sagte Pflügl. Er wollte vor allem wissen, welche Kosten für die Stadt tatsächglieder lich extern anfallen, also nicht etwa für Löhne im Bauhof. Honner nannte hier jährlich 8000 Euro für Material.
Die Stromkosten fielen dagegen nicht ins Gewicht, weil für die Zeit der Weihnachtsbeleuchtung die herkömmlichen Straßenlampen nicht brennen. Unterm Strich steht hier eine Null. Das Geld sei „gut angelegt, wenn wir nach außen wirken wollen“, findet Sozialreferentin Ilse Erhard (CSU). Auch Baureferent Wilfried Schreiber hatte viel Lob für die Arbeit des Bauhofs, vor allem für den prächtigen Baum im Kurhaus, einem beliebten Fotomotiv der Touristen. „Da müssen wir so weiter machen“, forderte Schreiber.
Auch FW-Fraktionssprecher Wolfgang Hützler hob die Bedeutung der Weihnachtsbeleuchtung hervor. Sie sei „ein Marketinginstrument, das nicht unterschätzt werden darf“. Man solle sie in der jetzigen Form erhalten.
Er warnte allerdings davor, über die Kosten für den Bauhof zu schnell hinweg zu gehen. Der Bauhof sei „keine So-da-Position“, also ohnehin da und zu bezahlen, sagte Hützler. Das müsse man berücksichtigen. »Kommentar
Bürgermeister will Spender „nicht brüskieren“