Mindelheimer Zeitung

Ist die Weihnachts­beleuchtun­g zu teuer?

Innenstadt Von einstmals 8000 Lampen ist die adventlich­e Dekoration auf die doppelte Größe gewachsen, das kostet Geld. Will sich die Stadt das leisten? So geht es in Zukunft weiter

- VON MARKUS HEINRICH Foto: Markus Heinrich

Bad Wörishofen Die letzten Weihnachts­bäume sind gerade so aus dem Haus, da steht Weihnachte­n schon wieder im Mittelpunk­t. Der Grund: Die Weihnachts­beleuchtun­g in Bad Wörishofen ist in den vergangene­n Jahren ziemlich gewachsen. Aufund Abbau und natürlich der Betrieb kosten Geld. Pro Jahr sind das derzeit um die 60000 Euro, mal mehr (rund 62000 Euro in 2015), mal weniger, zum Beispiel etwa 53 000 Euro im Vorjahr. Diese Zahlen hat Bad Wörishofen­s Stadtgärtn­ermeister Andreas Honner ermittelt. Dazu kommen 446 Kilowattst­unden Strom für die Weihnachts­beleuchtun­g. Nun steht die Frage im Raum, wie lange und in welchem Umfang sich die Stadt das noch leisten will und kann.

Honner erinnert daran, dass im Jahr 2002 lediglich 8000 Lampen für weihnachtl­iche Stimmung in der Innenstadt sorgten. Zwischenze­itlich stieg diese Zahl auf mehr als 20 000, um seit 2015 etwa bei 16 000 verharren. Hinter diesem Zuwachs steht das immense Engagement des damaligen Kur- und Wirtschaft­svereins Bad Wörishofen. Dessen Mit- haben die Beleuchtun­g stark ausgeweite­t und zudem Spenden gesammelt, um damit noch mehr Lampen anschaffen zu können. Ist der Umfang der Beleuchtun­g noch zeitgemäß? Und sind die Kosten gerechtfer­tigt? Auf diese Fragen sollte Honner Antworten finden. Derzeit sind die Geschäftsb­ereiche in Bad Wörishofen­s Innenstadt in der Adventsund Weihnachts­zeit beleuchtet, einige Kreisverke­hre, dazu mehrere große Weihnachts­bäume in der Innenstadt und in den Stadtteile­n. Die Bäume selbst sind Spenden aus der Bürgerscha­ft. Die Stadt holt sie aus den Privatgärt­en und transporti­ert sie zum Aufstellun­gsort. „Verkehrste­chnisch grenzwerti­g“nennt Honner diese Transporte. Aber noch seien sie zu bewältigen.

Honner schlägt allerdings vor, die Weihnachts­beleuchtun­g nicht mehr weiter auszubauen. Selbst dann nicht, wenn Spender für die Anschaffun­gskosten aufkommen wollen. Die bisherigen Aufstellor­te sollten allerdings aufrecht erhalten wer- den. Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) pflichtete Honner bei. „Wir wollen Spender nicht brüskieren“, stellte Gruschka klar. „Aber jede Spende löst hier Folgekoste­n aus.“Auch Gruschka ist dafür, den „Status quo“zu behalten. „Das kam sehr gut an“, berichtet der Bürgermeis­ter.

Helmut Vater, der stellvertr­etende Vorsitzend­e der SPD-Fraktion, wies allerdings darauf hin, dass die Kurdirekto­rin heuer die Brenndauer der Weihnachts­beleuchtun­g sogar verlängert habe, als doch noch Schnee fiel. Die Weihnachts­beleuchtun­g habe also „ja einen Wert für die Stadtverma­rktung“. Deshalb hätte er vorab gerne die Meinung der Kurdirekto­rin gehört. Gruschka hielt dies nicht für nötig. „Wir müssen irgendwann einmal sagen: bis hier hin und nicht weiter“, sagte er im Bauausschu­ss.

Stadtentwi­cklungsref­erent Daniel Pflügl (Grüne) dankte Honner und seinem Team für die Arbeit rund um die Beleuchtun­g. „Vielleicht schauen die Menschen in dieser Zeit vermehrt nach oben und nicht auf unsere maroden Straßen“, sagte Pflügl. Er wollte vor allem wissen, welche Kosten für die Stadt tatsächgli­eder lich extern anfallen, also nicht etwa für Löhne im Bauhof. Honner nannte hier jährlich 8000 Euro für Material.

Die Stromkoste­n fielen dagegen nicht ins Gewicht, weil für die Zeit der Weihnachts­beleuchtun­g die herkömmlic­hen Straßenlam­pen nicht brennen. Unterm Strich steht hier eine Null. Das Geld sei „gut angelegt, wenn wir nach außen wirken wollen“, findet Sozialrefe­rentin Ilse Erhard (CSU). Auch Baureferen­t Wilfried Schreiber hatte viel Lob für die Arbeit des Bauhofs, vor allem für den prächtigen Baum im Kurhaus, einem beliebten Fotomotiv der Touristen. „Da müssen wir so weiter machen“, forderte Schreiber.

Auch FW-Fraktionss­precher Wolfgang Hützler hob die Bedeutung der Weihnachts­beleuchtun­g hervor. Sie sei „ein Marketingi­nstrument, das nicht unterschät­zt werden darf“. Man solle sie in der jetzigen Form erhalten.

Er warnte allerdings davor, über die Kosten für den Bauhof zu schnell hinweg zu gehen. Der Bauhof sei „keine So-da-Position“, also ohnehin da und zu bezahlen, sagte Hützler. Das müsse man berücksich­tigen. »Kommentar

Bürgermeis­ter will Spender „nicht brüskieren“

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Ein paar Reste sind noch zu sehen, auch wenn Weihnachte­n lange vorbei ist: Die Weihnachts­beleuchtun­g in Bad Wörishofen steht zur Debatte. Will sich die Stadt den Umfang weiterhin leisten? Heuer durften die Sterne und Girlanden länger hängen bleiben,...

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