Ruf nach mehr Einzelzimmern
Senioren Die Bürgergemeinschaft findet, Doppelzimmer in Altenheimen seien nicht mehr zeitgemäß. Aber gibt es einen Bedarf?
Mindelheim Die Bürgergemeinschaft Mindelheim macht sich dafür stark, dass im Caritas-Seniorenzentrum St. Georg mehr Einzelzimmer bereitgestellt werden. Der Vorsitzende und Stadtrat Michael Gerle berichtet auf einer Versammlung der Gruppierung im Gasthaus Drei König, dass rund die Hälfte der Zimmer Doppelzimmer sind. Von älteren Menschen höre er immer wieder, sie würden auf andere Häuser ausweichen, weil es nicht genug Einbettzimmer gebe.
Die Leiterin der Einrichtung, Margot Magoni, sagte, es gebe 43 Einzel- und 41 Doppelzimmer. Der Preisunterschied je Monat liege zwischen 200 und 300 Euro. Das richte sich nach der Größe der Zimmer. Magoni ist seit rund einem Jahr Leiterin in Mindelheim. Sie versichert, es gebe den vermehrten Wunsch nach Einzelzimmern gar nicht. Möglicherweise liegt das am Geld. „Wäre dem so, wäre ich schon längst auf die Geschäftsführung zugegangen und hätte um Abhilfe nachgesucht“, sagte Migoni gegenüber der Grundsätzlich versteht sie den Wunsch nach Einzelzimmern. „Ich bin selbst erstaunt, dass das in Mindelheim nicht der Fall ist“. Schwierige Patienten würden in Einzelzimmern untergebracht. In jedem Stockwerk gebe es zudem Eckzimmer, wo sich Menschen aufhalten könnten. Die Räumlichkeiten insgesamt seien großzügig. Das Seniorenzentrum ist rund 20 Jahre alt.
Ein anderes Bild zeichnete Stadträtin Hannelore Lutzenberger. Sie kritisierte, dass die alten Menschen in Zweibettzimmern keine Privatsphäre hätten. Die einen seien „nachtaktiv“, andere würden herumschreien. Während in Mindelheim der Anteil Einzelzimmer bei rund 50 Prozent liegt, sind es in Mussenhausen und Krumbach fast 92 Prozent. Kirchheim kommt gar auf einen Anteil von 97, Bad Wörishofen auf 91 Prozent, Babenhausen auf 89 und Türkheim auf 78 Prozent so Hannelore Lutzenberger.
Die Stadträtin sagte, in BadenWürttemberg würden nur noch Einzelzimmer für Senioren bereitgestellt. Helmut Lutzenberger findet, Doppelzimmer seien nicht mehr zeitgemäß. Er sieht die Stadt in der Pflicht. An den Alten dürfe nicht gespart werden. Michael Gerle kündigte an, die Bürgergemeinschaft werde im Stadtrat beantragen, mittelfristig einen Anbau an das Seniorenzentrum zu schaffen, um mehr Einzelzimmern bereitstellen zu können. Platz wäre dort vorhanden.
Bürgermeister Stephan Winter sagt, beim Caritas-Seniorenzentrum handele es sich nicht um eine städtische Einrichtung. Betreiber ist die Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH. „Investitionsentscheidungen obliegen der CAB Caritas“.
Grundlage für die Bedarfsplanung an stationären Plätzen sei das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises von 2009. Landkreisweit seien ausreichend vollstationäre Plätze vorhanden. „Aus diesem Grund gibt es momentan keine Bestrebungen seitens der Stadt, die Einzelzimmerzahl zu erhöhen“.