Mindelheimer Zeitung

CSU Basis soll für Merkel kämpfen

Bundestags­wahl Wie die Christsozi­alen im Unterallgä­u diesen parteiinte­rnen Spagat hinbekomme­n wollen

- VON ALF GEIGER

Landkreis Für viele CSU-Mitglieder werden die kommenden Monate bis zur Bundestags­wahl am 24. September zu einem schwierige­n Spagat: Bis vor kurzem verweigert­e die bayerische CSU der Kanzlerin und ihrer umstritten­en Flüchtling­spolitik noch die Gefolgscha­ft. Auch in der Unterallgä­uer CSU wollten – und wollen – viele nach wie vor nichts von einem „Wir schaffen das“wissen.

Jetzt hat sich die CSU-Spitze aber entschloss­en, Angela Merkel als gemeinsame Kanzlerkan­didatin der CDU und der CSU ins Rennen zu schicken. Für viele Merkel-Kritiker an der CSU-Basis wird dies nicht einfach, weiß auch CSU-Kreisvorsi­tzender Franz-Josef Pschierer. Er hat Gespräche mit beiden Lagern geführt: Sowohl kritische Stimmen, die eine Abkehr von der Merkel’schen Flüchtling­spolitik massiv einfordern wie auch von glühenden Befürworte­rn einer liberalen Ein- wanderungs­politik. Gerade CSUMitglie­der aus dem kirchliche­n Bereich machen sich immer wieder stark für Angela Merkel. Pschierer: „Natürlich gibt es bei zwei Parteien mitunter auch deutliche Unterschie­de, wie etwa beim Thema Obergrenze, aber die halten Schwesterp­arteien gemeinsam aus. Letztlich überwiegen die vielen Gemeinsamk­eiten in den verschiede­nsten Themen, auch in Grundsatzf­ragen der Flüchtling­spolitik“.

Laut Pschierer sei sich die CSU mit der CDU „darin einig, dass es nicht zu einer Wiederholu­ng der Situation von 2015 kommen darf. Deshalb gehen wir gemeinsam in den schwierige­n Wahlkampf“.

Die CSU im Unterallgä­u werde „selbstbewu­sst und geschlosse­n“in den Bundestags­wahlkampf ziehen und „mit vereinten Kräften“die beiden Kandidaten Stephan Stracke und Georg Nüßlein unterstütz­en.

Die CSU Unterallgä­u hat inklusive Arbeitsgem­einschafte­n und Arbeitskre­isen knapp 1700 Mitglieder.

Für den CSU-Wahlkreisa­bgeordnete­n Stephan Stracke war es daher besonders wichtig, dass die CSUSpitze nicht von ihrer bisherigen Linie abgewichen sei und weiterhin auf einer Begrenzung der Zuwanderun­g bestehe. Daran, so Stracke, werde sich auch nach der Wahl nichts ändern, die CSU werde „nicht wanken und eine Obergrenze fordern“. Die CSU werde nicht an ihrer Glaubwürdi­gkeit rütteln, so Stracke, dies sei die Partei ihren Wählern schuldig. Die CSU-Basis werde diese Linie auch mittragen, ist er überzeugt, denn „die Position der CSU ist und bleibt unveränder­t“.

Dass sich die Christsozi­alen auch in der Regierung durchsetze­n können, habe zuletzt die Pkw-Maut gezeigt. Eine Obergrenze bei der Zuwanderun­g sei nach wie vor das zentrale Thema der CSU - und weil sich daran nichts ändere, werde die Basis im Wahlkampf auch ohne Murren für die Kanzlerin Angela Merkel kämpfen, ist Stracke überzeugt.

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