Stier Cosmos vererbt „Melkroboter Euter“
Landwirtschaft Bauern haben die Gene der Tiere im Blick. Neben dieser Selektion werden Tierwohl und Regionalität eine größere Rolle spielen
Egg an der Günz „Die genomische Selektion ist das Werkzeug der Zukunft.“Davon zeigte sich Zuchtleiter Lorenz Leitenbacher bei der schwäbischen Jahresversammlung des Zuchtverbands Schwarzbunt und Rotbunt überzeugt, die traditionell in Egg stattfand. Bei der Selektion soll der Zuchtwert eines Tiers direkt aus seinen Erbanlagen abgeleitet werden. Trotz des damit einhergehenden Zuchtfortschritts sollte laut Leitenbacher bei der Besamung „gezielt gestreut“werden, um eine möglichst langlebige Holsteinkuh zu bekommen.
Vorsitzender Fritz Lutzenberger sprach von einem anstrengenden Jahr für die Milchviehhalter. Denn kostendeckendes Wirtschaften sei auch beim jetzigen Milchpreis von 32 Cent pro Liter nicht möglich. Nach seinen Worten haben die Milcherzeuger nach dem Ende der Quotenregelung mit deutlich mehr Kühen und einer spürbaren Steigerung der Milchleistung reagiert. Schwabens Holsteinkühe gaben heuer durchschnittlich 9 372 Kilo Milch – 253 Kilo mehr als im Vorjahr. Zuchtleiter Leitenbacher plädierte dafür, in der Tierzucht die neue Möglichkeit der Typisierung „KuhPro“zu nutzen. Dabei können über ein Online-Portal die betriebsindividuellen Daten – beispielsweise die genomischen Zuchtwerte – eingesehen werden.
Wie der Zuchtleiter ausführte, würden Schlagwörter wie „Heumilch“, „Weidemilch“, „Regionale Futtermittel“und „Tierwohl“immer stärker in den Fokus der Verbraucher rücken. Dies müsse bei der Produktion berücksichtigt werden. Leitenbacher: „Der Druck zum Handeln wird deutlich zunehmen.“
Bei der Zucht- und Nutzviehvermarktung sind die Umsätze nach Leitenbachers Angaben im vergangenen Jahr um etwa 30 Prozent zurückgegangen. Allein pro Jungkuh sei der Erlös um durchschnittlich 200 Euro gefallen. Glücklicherweise habe ein Aufkäufer aus Südtirol in der Vermarktungshalle in Buchloe viele Tiere gekauft. Besonders drastisch seien die Ab-Hof-Verkäufe zurückgegangen.
Florian Läufle von der Rinderbesamungsgenossenschaft Memmingen machte die Anwesenden unter anderem auf den Stier Cosmos aufmerksam: „Er vererbt für Melkroboter geeignete Euter.“
Zudem werde das Sperma besonders aufbereitet. Bei dem neuen Verfahren namens „SpermVital“wird der Samen des Stiers wie in einem Schwamm nur Zug um Zug freigesetzt. Doppelbesamungen erübrigen sich laut Läufle damit. Memmingen sei die erste deutsche Besamungsstation, die diese Eigenschaft bei nunmehr fünf Bullen anbietet.