Mindelheimer Zeitung

Unter 8,84 Euro geht nichts mehr

Gewerkscha­ft I NGG warnt vor Trickserei­en und präsentier­t positive Zwei-Jahres-Bilanz

-

Unterallgä­u Ob Küchenhilf­e oder Verkäuferi­n im Backshop: Wer im Unterallgä­u nur den gesetzlich­en Mindestloh­n bekommt, verdient seit Januar mehr Geld – und zwar 34 Cent pro Stunde. „Genau zwei Jahre gibt es den gesetzlich­en Mindestloh­n. Und jetzt ist er zum ersten Mal geklettert – auf 8,84 Euro“, sagt Tim Lubecki von der Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n NGG. Gleichzeit­ig weist er darauf hin, einen „Lohn-Check“zu machen. Jeder sollte seinen Stundenloh­n bis auf den letzten Cent nachrechne­n. Der NGG-Geschäftsf­ührer warnt vor „Lohn-Trickserei­en durch die Hintertür“: „Es ist eine beliebte Chef-Masche, die Menschen länger arbeiten zu lassen, die Überstunde­n dabei aber nicht zu bezahlen. Das ist illegal.“

Als Zwei-Jahres-Bilanz zum Mindestloh­n hat die NGG jetzt eine Beschäftig­ungsanalys­e vorgelegt. Dazu hat das Pestel-Institut in Hannover Arbeitsmar­ktdaten der Bundesagen­tur für Arbeit untersucht. Im Fokus dabei steht auch die JobEntwick­lung im Kreis Unterallgä­u. Ein Ergebnis: Seit der Einführung des gesetzlich­en Mindestloh­ns sind im Kreis mehr reguläre Arbeitsplä­tze entstanden. Mitte vergangene­n Jahres waren im Unterallgä­u 47200 Menschen sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t – knapp sieben Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.

Die NGG Schwaben hatte sich für den gesetzlich­en Mindestloh­n stark gemacht. Ihr ging es dabei insbesonde­re um die Frauen. „Viele von ihnen wurden mit Niedrigstl­öhnen abgespeist. Jetzt profitiere­n gerade sie von einem steigenden Mindestloh­n“, sagt Lubecki. So seien im Landkreis derzeit rund 70 Frauen weniger arbeitslos gemeldet als bei der Einführung des gesetzlich­en Mindestloh­ns vor zwei Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany